Ernährungssupport ist ein Teilgebiet der klinischen Ernährungsmedizin. Es beinhaltet verschiedenste Therapiestrategien zur Sicherstellung der adäquaten Nährstoffversorgung von Patienten, insbesondere wenn dies durch die normale Nahrungsaufnahme nicht möglich ist.
Es beinhaltet verschiedenste Therapiestrategien zur Sicherstellung der adäquaten Nährstoffversorgung...
Diätassistent (besser Ernährungstherapeut) ist ein medizinischer Fachberuf. Die Ausbildung dauert drei Jahr und wird mit einer Examensprüfung abgeschlossen. Unser Bachelor-Studiengang „Diätetik“ an der Hochschule Neubrandenburg baut auf diese Ausbildung auf und vermittelt zusätzliche fachliche, wissenschaftliche und personale Kompetenzen.
Diätassistenten führen innerhalb eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes diagnostische Maßnahmen zur Erkennung ernährungsassozierter Probleme oder Erkrankungen durch und leiten daraus komplexe individuelle Therapieempfehlungen ab. Idealerweise arbeiten sie innerhalb eines multiprofessionellen Ernährungsteam.
Die Inzidenz ernährungsassozierter Erkrankungen ist hoch. In deutschen Krankenhäusern ist jeder dritte Patient mangel- oder fehlernährt. Deshalb sollten alle Patienten auf diesbezügliche Probleme gescreent werden. Ist das Screening auffällig, sollte ein ernährungsmedizinisches Konsil erfolgen. Dann führt der Diätassistent eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung durch. Die weitere Diagnostik beinhaltet häufig spezielle Blutuntersuchungen, die Bestimmung der Körperzusammensetzung oder auch des Energieumsatzes. Wurde beispielsweise eine Mangelernährung festgestellt, wird ein individualisierter Therapieplan aufgestellt. Dies kann von einer Modifikation der normalen Nahrung bis zu einer künstlichen Ernährung reichen. Häufig müssen auch gezielt Mikronährstoffe, wie Vitamine substituiert werden. Therapeutisches Ziel ist stets die Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Menschen.
In deutschen Krankenhäusern ist jeder dritte Patient mangel- oder fehlernährt.
Ernährung war und ist stets eine Säule in der Prävention und Behandlung von Krankheiten. Leider ist dies aufgrund von Fortschritten in der Medizin im vergangenen Jahrhundert etwas aus den Augen verloren worden. Inzwischen werden durch die Fachgesellschaften intensive Anstrengungen unternommen, der Ernährungsmedizin wieder ihre ursprüngliche Bedeutung zurückzugeben. So gibt es inzwischen eine spezielle Weiterbildung Ernährungsmedizin für Ärzte. Auch die Medizinstudenten fordern die Aufnahme vernachlässigter ernährungsmedizinischer Inhalte in die Studieninhalte.
Prospektive wissenschaftliche Untersuchungen zur Ernährung sind aufwendig, langwierig und teuer. Je nach Studiendesign können Abweichungen und Verfälschungen auftreten. Deshalb kann die Interpretation von Studienergebnissen sehr schwierig sein.
Jeder Mensch ist individuell. Entsprechend den Lebensphasen und dem Umfeld ändern sich die Bedürfnisse. Hinsichtlich der Zusammensetzung einer abwechslungsreichen vollwertigen Ernährung kann man sich an den Empfehlungen der DGE orientieren. Ein Ernährungsmediziner wird aber nur ganz spezifische Empfehlungen nach entsprechender personalisierter Diagnostik abgeben.
Wie gerade ausgeführt, ist eine „maßgeschneiderte“ Ernährungsintervention unser Ziel. Um dies in breitem Maße zu realisieren, bedarf es einer höheren Anzahl von „Maßschneidern“ also gut ausgebildeter Ernährungstherapeuten in Klinik und Praxis.
Auf der einen Seite finde ich die Forschung zur Behandlung der Adipositas aufregend. Mit der Beeinflussung der Hormonachsen vom Magen-Darm-Trakt zum Gehirn erscheinen zusätzliche Therapiestrategien zur Bekämpfung des metabolischen Syndroms und dessen Folgeerkrankungen für viele Betroffene durch eine langfristige Gewichtsreduktion möglich. Gegensätzlich dazu erwarte ich intensive Forschungen zu den Veränderungen der Muskelqualität und Muskelmasse im Alter und bei schweren Erkrankungen und deren positive therapeutische Beeinflussung. Diese Sarkopenie genannte Erkrankung sehe ich als schwerwiegendes Problem bei der Verminderung der Lebensqualität einer großen Anzahl von Betroffener.
Vielen Dank für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 31.08.2023.