Wie funktioniert die Scarsdale-Diät?
Die Scarsdale-Diät gehört zu den sogenannten ketogenen Methoden, die den weitgehenden Verzicht auf Kohlenhydrate propagieren. Begründet wurde sie durch den New Yorker Arzt Dr. Hermann Tarnower.
Der Ernährungsplan dieser Diät sieht vor allem proteinreiche Lebensmittel wie Fisch, Garnelen, Fleisch und Milchprodukte vor. Im Gegensatz zum Beispiel zur Atkins-Diät müssen diese aber gleichzeitig auch so fettarm wie möglich sein. Ergänzend wird Obst und Gemüse empfohlen, auch Vollkornprodukte sind in Maßen erlaubt.
Die Kalorienzufuhr ist bei der Scarsdale-Diät stark reduziert; pro Tag werden drei etwa gleichwertige und sehr eiweißhaltige Mahlzeiten bereitet, als Zwischenmahlzeit ist Gemüse erlaubt. Rund vierzig Prozent der Nahrung sollen dabei aus Eiweiß, zwanzig Prozent aus Fetten bestehen.
Dr. Tarnower geht davon aus, dass der Verzicht auf Kohlenhydrate bei gleichzeitig erhöhter Eiweißaufnahme den Stoffwechsel komplett umstellt und vermehrt Fett abbauen lässt. Wie viele andere Low-Carb-Diäten auch erfreut sich diese Methode vor Allem in Amerika großer Beliebtheit. Sie verspricht einen enormen Gewichtsverlust in sehr kurzer Zeit von bis zu zehn Kilo in zwei Wochen.
Vorteile der Scarsdale-Diät?
Für eine kurfristige Gewichtsabnahme ist die Scarsdale-Diät durchaus geeignet, da sie eine stark reduzierte Fett- und Kalorienaufnahme bewirkt. Als motivierendes Erlebnis vor einer längeren Schlankheitskur kann sie deshalb erfolgsversprechend sein. Auch wenn diese Methode nicht alle nötigen
Mineralstoffe und Vitamine in ausreichender Form liefert, ist sie auf Grund des relativ abwechslungsreichen Speiseplans einer Monodiät trotzdem vorzuziehen.
Ein weiterer Vorteil: Durch die Stoffwechselumstellung und die erhöhte Eiweißaufnahme wird das Hungergefühl unterdrückt; der Anwender hat seltend as Gefühl, überhaupt auf etwas verzichten zu müssen.
Nachteile der Scarsdale-Diät?
Die Liste der Kritikpunkte an dieser Diät ist lang. So ist die Behauptung, Kohlenhydrate an sich sorgten für Übergewicht, wissenschaftlich nicht haltbar. Im Gegenteil, zu einer ausgewogenen Ernährung gehören nach heutigem Kenntnisstand zumindest wertvolle Kohlenhydrate zum Beispiel in Vollkornprodukten dazu. Der übermäßige Verzehr von Proteinen jedoch kann zu etlichen Komplikationen und Krankheiten führen, gerade für Menschen mit Nierenproblemen: Gicht, erhöhter Blutdruck und
Nierensteine können Folgen der Scarsdale-Diät sein.
Die Ansichten, die über eine langfristig gesunde Ernährung vermittelt werden, sind also mehr als fragwürdig. Der Lerneffekt ist bei der Scarsdale-Diät also eher gering, auch wenn zumindest der sparsame Umgang mit Fett und Zucker propagiert wird. Auch Sport und Bewegung gehören nicht zum Programm.
Ein weiterer Nachteil ist die sehr geringe Kalorienaufnahme, die bei längerer Anwendung der Diät zu Mangelerscheinungen führen kann, weil der Körper nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt. Hiermit verbunden steht die Annahme, dass die Scarsdale-Diät zu einem starken Jo-Jo-Effekt führen kann- der rapide Gewichtsverlust anfangs kann nach dem Umstellen auf normale, kohlenhydratreiche Ernährung wieder ins Gegenteil verkehrt werden, da vor allem Wasser verloren wurde.
Fazit / Kann diese Diät empfohlen werden?
Experten raten von der Scarsdale-Diät ab. Auch wenn sie einen scheinbar ausgewogenen Ernährungsplan beinhaltet mit viel Fisch, fettarmen Fleisch und Gemüse, ist diese Methode auf Dauer viel zu kalorienreduziert. Wichtige und wertvolle Kohlenhydrate fehlen nahezu komplett. Der Effekt der schnellen Gewichtsabnahme ist vor Allem der Tatsache geschuldet, dass Kohlenhydrate Wasser speichern, welches dann schnell aus dem Körper geschleust wird- und ebenso schnell wieder kommen kann. Außerdem sind die gesundheitlichen Folgen bei exzessivem Proteinverzehr nicht abzusehen- das Fazit lautet also: Von dieser Diät ist grundsätzlich abzuraten, nur unter ganz bestimmten Umständen über einen kurzen Zeitraum und gegebenenfalls unter ärztlicher Aufsicht kann die Scarsdale-Diät für einen kurzfristigen und raschen Gewichtsverlust angewendet werden.