Viele Menschen verbringen den Tag im Büro vor dem Computer oder bearbeiten am Schreibtisch ihre Akten und Unterlagen. Mangelnde Bewegung und schlechte Haltung führt auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen, insbesondere im Rücken oder auch etwa an den Gelenken oder den Sehnenscheiden. Damit die Gefahr dieser Probleme reduziert wird, ist eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes sehr ratsam.
Zusätzlich sind regelmäßige Pausen und Übungen sinnvoll, um orthopädische Schäden zu unterbinden.
Das lange Sitzen am Schreibtisch ist ungünstig für die Gesundheit, vor allem wenn der Arbeitsplatz nicht gut gestaltet ist. Eine schlechte und starre Sitzhaltung führt bei vielen Büroarbeitern zu Rückenproblemen. Häufig entwickeln sich Verspannungen. Schäden im Wirbelsäulenbereich können bis zu einem Bandscheibenvorfall führen. Gelenke können belastet werden. Die Sehnenscheiden können gereizt werden, es kann zu einem so genannten Mausarm mit chronischen Schmerzen kommen.
All dies gilt es durch eine optimale Ausstattung des Schreibtisches zu verhindern. Dazu gehört eine ergonomische Platzierung der Arbeitsgerätschaften wie Tastatur, Maus und Monitor.
Der Bediener sollte nicht zu nah am Bildschirm sitzen. Empfohlen wird ein Abstand zwischen Augen und Monitor von mindestens 60 Zentimetern. Der Monitor sollte nicht in gerader Linie vor dem Kopf des Benutzers stehen, sondern weiter unterhalb dieser Ebene. Inzwischen wird sogar empfohlen, dass der Monitor in die Tischebene versenkt wird, so dass der Nutzer beim Arbeiten in einem günstigen Winkel (20 bis 50 Grad von der Horizontalen) etwas herabschaut. Die Kopfhaltung entspricht dann der natürlichen Stellung, und außerdem müssen die Lider nicht so sehr nach oben gezogen werden und das Auge trocknet weniger leicht aus. Der (Haupt-)Bildschirm sollte im Übrigen nicht zu sehr seitlich stehen, sondern in etwa mittig, so dass der Kopf nicht gedreht werden muss.
Maus und Tastatur sollten dagegen recht körpernah angeordnet sein. Das erleichtert die Bedienung und ermöglicht eine bequeme Haltung. Der Unterarm sollte aber ausgestreckt auf der Tischfläche liegen.
Ein Büroplatz muss einen geeigneten Bürostuhl und Schreibtisch aufweisen. Der Stuhl muss verstellbar sein, und zwar in der Höhe, an der Rückenfläche sowie an den Armstützen. Damit der Nacken entlastet wird, empfiehlt sich eine Kopfstütze. Der richtige Bürostuhl begünstigt Bewegungen des Sitzenden. Jeder Mensch mit sitzender Tätigkeit sollte sich genug bewegen, um nicht zu lange in einer einzigen Haltung zu bleiben. Die Sitzfläche und Rückenlehne sollte der menschlichen Anatomie angepasst sein. Der ideale ergonomische Stuhl unterstützt den Körper an den wichtigen Stellen, ermöglicht gleichzeitig Bewegungen. Die kurzfristige Belastung beim Hinsetzen wird vom Körper genommen, wenn der Stuhl eine gute Federung aufweist.
Übrigens ist ein nach vorne gebeugtes Sitzen besonders ungünstig für den Rücken. Besser ist es, aufrecht zu sitzen, doch Verspannungen können ebenfalls die Folge sein. Wenn sich der Sitzende zurücklehnt, ist die Belastung der Wirbelsäule am geringsten. Doch auch hier gilt, dass die Position immer wieder gewechselt werden muss, um keine Halteschäden zu verursachen. Ein weiterer Vorteil der Bewegung ist es, dass die Bandscheiben besser versorgt werden und dies vor Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen schützt. Manche Schreibtischstühle bewegen sich durch eine Mechanik selbst und veranlassen den Benutzer, immer die Position zu ändern, um das Gleichgewicht zu wahren. Sattelsitze, Sitzbälle, Kniehocker und ähnliche Geräte fördern die Bewegung, sollten aber nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Herkömmliche Hocker eignen sich nicht für einen Schreibtisch-Arbeitsplatz.
Ein Schreibtisch muss, ebenso wie der Stuhl, anpassbar sein. Zumindest sollte sich die Höhe auf den Benutzer einstellen lassen. Es kann sogar ein stark höhenverstellbarer Tisch bereitgestellt werden, an dem der Nutzer zwischendurch auch einmal im Stehen arbeiten kann. Ein Schreibtisch muss ausreichend Platz bieten, für einen üblichen Bürotisch werden 160 mal 80 Zentimeter Fläche veranschlagt. Keinesfalls darf der Tisch wackeln. Außerdem muss genügend Beinfreiheit bestehen.
Stuhl und Tisch sind auf die Person gut eingestellt, wenn die Beine im rechten Winkel verlaufen und die Füße flach auf dem Boden sind, sowie die Unterarme genau auf der Tischebene liegen.
Der Mausarm ist eine Erkrankung, die durch ständiges Arbeiten mit der Maus entsteht. Der Mausarm gehört zu den Erkrankungen, die als RSI (Repetitive Strain Injury, grob übersetzt: Schaden durch wiederholte Beanspruchung) bezeichnet werden. Zu dieser Gruppe gehört unter anderem auch der Tennisarm. Die Hand muss bei einer herkömmlichen Computermaus fast waagerecht gehalten werden, was der natürlichen Stellung (nach außen gedreht) entgegensteht. Zudem wird immer wieder ein einziger Finger (meist Zeigefinger) gebraucht, um zu klicken. Die Folge der ungünstigen Belastung sind chronische Schmerzen im Unterarm und der Hand - der Mausarm ist entstanden. Vom Mausarm aus kann es zu einer Sehnenscheidenentzündung kommen. Weitere Folgen einer schlecht geformten oder schlecht benutzbaren Maus können Verspannungen und Ermüdung sein.
Eine gute Maus hat eine Form, die ein Gegenstück zur Hand darstellt. Ergonomisch geformte Mäuse lassen den Benutzer in der nach außen gedrehten Handhaltung arbeiten. Das wird durch die Gestaltung ermöglicht, bei der die Greif- und Klickfläche vertikal steht und nach außen gerichtet ist. Auch gibt es Mäuse, die wie ein Joystick gehalten werden können oder wie ein Schreibstift. Die meisten Ausführungen von ergonomischen Mäusen sind sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder erhältlich. Die Maus sollte sich leicht bewegen lassen. Die Mausgeschwindigkeit sollte so eingestellt sein, dass der Nutzer nicht sehr ausladende Bewegungen machen muss, um von einer Ecke des Bildschirms in die andere zu kommen. Einen weiteren kleinen Vorteil verschaffen Mäuse ohne Kabel.
So wie die Mäuse gibt es auch die Tastaturen für Computer in ergonomischen Varianten. Idealerweise sind solche Tastaturen sind nicht flach, sondern laufen dachartig von der erhöhten Mitte aus nach rechts und links abwärts. Das Verwenden dieser geteilten Tastatur entspricht eher der natürlichen Handhaltung als die Benutzung eines waagerechten Keyboards. Das wirkt sich auf die Haltung des Oberkörpers aus, denn der Benutzer zieht nicht wie bei einer geraden Tastatur automatisch seine Schultern zusammen und nach vorne. Der Benutzer kann auf unverkrampfte Weise aufrecht sitzen. Voraussetzung, um diese Tastatur vernünftig zu nutzen, ist aber das Schreiben nach dem Zehn-Finger-Prinzip.
Manche der ergonomischen Tastaturen haben sogar eine Neigung nach hinten vom Nutzer weg, damit die Hand nicht ständig nach oben gezogen werden muss. Es gibt sogar Tastaturen, die im Neigungswinkel verstellbar sind. Zudem weisen handfreundliche Tastaturen Stützen für die Hände auf, um sie noch mehr zu entlasten. Außerdem muss gewährleistet sein, dass das Keyboard standfest ist und nicht wegrutscht.
Ein Laptop (Notebook) ist ein Gerät, das für den mobilen Gebrauch angelegt ist. Deshalb ist es keine gute Lösung für einen Arbeitsplatz, der regelmäßig genutzt wird. Ein Notebook ist in dem Fall für den dauerhaften Büroplatz geeignet, wenn es eine Tastatur hat, die nicht mit dem Monitor verbunden ist. Der Benutzer ist bei einem bloßen Laptop gewöhnlicherweise nah am Bildschirm, wenn er die integrierte Tastatur bedient, und nimmt dabei meist eine unvorteilhafte Haltung ein. Das bedeutet in der Regel, dass ein zusätzliches Keyboard an das Notebook angeschlossen werden soll. Ebenso ist es vorteilhaft, einen externen Bildschirm anzuschließen. Notebookständer können zwar brauchbar sein, meist steht dann aber der Monitor des Notebooks zu hoch.
Für die gelegentliche Arbeit außerhalb des angestammten Ortes ist der Laptop natürlich praktisch. Wer mit seinem Notebook unterwegs ist, sollte es möglichst auf ergonomische Weise transportieren. Das heißt, dass ein Rucksack oder eine Rolltasche verwendet werden sollte.
Jeder, der im Büro arbeitet, sollte regelmäßige Pausen einhalten. Bewegung im Alltag ist gerade bei Menschen, die immer im Büro sitzen, wichtig. Schon beim Arbeitsweg kann beispielsweise auf das Auto verzichtet werden. Wer es nicht zu weit hat, kann mit dem Fahrrad fahren beziehungsweise ein Stück zu Fuß gehen. Im Büro sollten Menschen so viel wie möglich stehen, anstatt die ganze Zeit zu sitzen. Auch sonst helfen einige Regeln dabei, die möglichen Probleme zu reduzieren. Die Finger sollten z. B. möglichst oft von der Maus gelassen werden, es kann auch ab und zu mal die Hand gewechselt werden (falls die Maus nicht sehr asymmetrisch ist).
In den Arbeitspausen sind Übungen sinnvoll, um den Körper zu stärken. Verschiedenste Übungen für den Rücken, für die Arme und Beine, für die Finger oder für den Nacken sind möglich. Sie bringen nicht nur dem Körper etwas, sondern sorgen auch für zwischenzeitliche Entspannung und machen den Kopf für weitere Aufgaben frei.
Die Ergonomie befasst sich auch mit anderen Gegebenheiten, die ein reibungsloses und gesundes Arbeiten fördern. Unter anderem sollen die Augen geschont werden und Arbeitsabläufe sollten ohne Beeinträchtigungen möglich sein. Als Beispiel sei erwähnt, dass der Bildschirm eine hohe Auflösung haben sollte und flimmerfrei sein sollte. Zeichen müssen gut lesbar sein. Der Bildschirm sollte nicht viel zu hell oder viel zu dunkel sein. Möglichst sollte ausreichend Tageslicht vorhanden sein.
Das Raumklima sollte angenehm, die Temperatur im Raumtemperatur-Bereich um 21 bis 22 Grad (im Hochsommer höchstens 26 Grad), die Luftfeuchtigkeit bei 40 bis 60 Prozent, der Luftaustausch gewährleistet sein. Lärm in Büros wirkt sich ebenfalls sehr ungünstig auf ein konzentriertes Arbeiten aus und sollte weitgehend vermieden werden. Der Raum sollte großzügig geschnitten sein und hoch genug sein (mindestens 2,50 Meter).
Auch betrifft die Ergonomie nicht nur Arbeitsplätze mit Schreibtisch und Computer. Günstige Bedingungen sind bei jedem Beruf notwendig. Bei körperlichen Tätigkeiten ist immer darauf zu achten, dass die Verhältnisse und Abläufe möglichst schonend sind. Dies umzusetzen, ist bei den einzelnen Arbeitsplätzen unterschiedlich.
Auch die Sicherheit des Arbeiters ist eine Grundvoraussetzung. Unfälle müssen vermieden werden. Deshalb werden Arbeitsplätze darauf getestet, wie stark die Beteiligten gefährdet sind. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass die Gefahren minimiert werden und kann dafür Spezialisten einsetzen.
aktualisiert am 14.12.2020