Mit Beginn der warmen Jahreszeit wird es in Deutschland erneut zu einer Zunahme von Enterovirus-Infektionen kommen. Zu den als nicht-polioviralen Enteroviren gehören insgesamt 61 verschiedene Virusserotypen, die sich aus 23 Vertretern der Coxsackie-A-Viren, sechs
Coxsackie-B-Viren, 31 ECHOViren und Enterovirus 68-71 zusammensetzen.
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt zwei bis 35 Tage. Die durch Enteroviren verursachten Krankheitsbilder sind sehr vielschichtig. Sie reichen von
Die Therapie erfolgt symptomatisch und richtet sich nach dem betroffenen Organsystem. Eine spezifische antivirale Therapie steht nicht zur Verfügung. Nach der Infektion resultiert eine vermutlich lebenslange serotypen-spezifische Immunität.
Enteroviren kommen weltweit vor. Begünstigt werden diese Infektionen durch schlechte hygienische Verhältnisse sowie eine mangelnde Wasserhygiene. Bei normaler Umgebungstemperatur sind die Erreger sehr stabil.
Größere Ausbrüche werden regelmäßig, wie zum Beispiel im Sommer 2002 aus Athen, berichtet, wo es zu Häufungen von Coxsackie-B-Virus bedingten Myokarditiden (Entzündungen des Herzmuskels) mit Todesfällen gekommen war.
In Deutschland werden bei größeren Ausbrüchen meist ECHO-Viren, Serotyp 30, nachgewiesen, der eine aseptische Meningitis (Hirnhautentzündung) verursacht.
Die Übertragung der Enteroviren erfolgt vorwiegend fäkal-oral, jedoch kommt für einige Erreger auch die Tröpfcheninfektion als Infektionsweg in Frage. Ebenfalls möglich ist die diaplazentare Übertragung der Viren mit Infektion des Fetus. Infizierte scheiden das Virus oftmals über mehrere Wochen mit dem Stuhl aus. Bei der Übertragung von Mensch-zu-Mensch spielen kontaminierte (verunreinigte) Hände die wichtigste Rolle. Enteroviren bleiben auf kontaminierten Gegenständen, zum Beispiel Spielsachen, über längere Zeit stabil.
Solche Gegenstände gelten als mögliche Infektionsquelle, insbesondere bei intrafamiliären Ausbrüchen oder Kleinraumepidemien in kinderbetreuenden Einrichtungen. Eine weitere Infektionsquelle ist kontaminiertes (verunreinigtes) Trinkwasser.
Nach einer Kontamination von Schwimmbädern oder Seen durch Fäkalien Infizierter ist eine Übertragung von Enteroviren möglich, weswegen es oftmals zu Häufungen von aseptischen Meningitiden, insbesondere verursacht durch ECHO-Viren, gerade unmittelbar nach heißen Sommertagen kommt.
Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung. Maßnahmen zur Risikoreduzierung sind gründliches Händewaschen, ggf. mit Händedesinfektion bei Infizierten, nach der Defäkation, Einhaltung hygienischer Maßnahmen bei der Zubereitung von Speisen, Verzehr von gekochten Speisen und geschälten Obstes.
Letzte Aktualisierung am 09.11.2020.