Sowohl die Elektrokardioversion als auch die Defibrillation sind Maßnahmen, bei denen mittels eines Stromimpulses ein veränderter Rhythmus des Herzens in die richtige Bahn gelenkt wird. Die beiden Verfahren sind sich somit ähnlich, weisen aber vom Anlass und von der Durchführung her deutliche Unterschiede auf.
Die elektrische Kardioversion dient dazu, einen normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Sie wird bei Störungen wie zum Beispiel dem (relativ harmlosen) Vorhofflimmern eingesetzt. Die Defibrillation kommt beim lebensbedrohlichen Kammerflimmern oder Kammerflattern zum Einsatz. Hier wird mittels eines wesentlich stärkeren Stromstoßes als bei der Kardioversion die normale Herztätigkeit wieder hergestellt. Kurz gesagt handelt es sich also bei der Elektrokardioversion um eine planbare Therapie, während es sich bei der Defibrillation um eine lebensrettende Maßnahme in der Notfallmedizin handelt.
Bei der Elektrokardioversion handelt es sich um eine nicht invasive Behandlungsmethode, um bestimmte Herzrhythmusstörungen wie zum Beispiel Vorhofflimmern wieder in den Griff zu bekommen. Bei einer elektrischen Kardioversion werden großflächige Elektroden (Paddles) auf die Haut gesetzt. Eines davon wird auf den Brustkorb aufgesetzt und das andere entweder seitlich oder auf dem Rücken. Danach wird ein kurzer, gezielter Stromstoß auf das Herz abgegeben. Durch diesen Impuls soll der normale Herzrhythmus (Sinusrhythmus) wieder hergestellt werden. Als Impulsgeber dient der Herzschlag des Patienten. Die ganze Behandlung wird mit einem EKG überwacht. Die Stromstärke, mit der „geschockt“ wird, beträgt zwischen 50 bis 100 Joule und ist damit niedriger als bei der Defibrillation. Der Stromstoß erfolgt synchronisiert.
Bei der Defibrillation handelt sich um eine notfallmedizinische Maßnahme, um lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder Kammerflattern zu beheben. Diese Rhythmusstörungen führen zu einem fast vollständigen Versagen der Pumpfunktion und innerhalb von wenigen Minuten zum Tod, wenn nicht sofort eingegriffen wird (plötzlicher Herztod). Die Paddles werden zur Defibrillation vorne auf dem Brustkorb angesetzt, eines oberhalb des Herzen, eines unterhalb des Herzens.
Die Stromstärke beträgt 360 Joule bei monophasischen Geräten, bei biphasischen Geräten ist sie nach Herstellerangabe unterschiedlich. Der Stromstoß wird unsynchronisiert abgegeben. Durch den Elektroschock wird die lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung erst einmal unterbrochen, es wird quasi für „Ruhe im Herzen“ gesorgt. Dadurch erhält es die Chance, wieder normal zu schlagen.
Früher war die Defibrillation Ärzten beziehungsweise Sanitätern vorbehalten. Heutzutage gibt es die sogenannten AED-Defibrillatoren, zum Beispiel an öffentlichen Plätzen, die auch von Laien bedient werden können. Denn beim Kammerflimmern, Kammerflattern oder der ventrikulären Tachykardie (ebenfalls ein bedrohlicher Zustand mit zu schneller Herzaktivität) zählt jede Minute.
Eine Defibrillation sollte im Übrigen niemals bei einem normal schlagenden Herzen ausgeführt werden, da hier sonst die Gefahr besteht, dass ein lebensbedrohliches Kammerflimmern erst ausgelöst wird.
Kurz zusammengefasst kann man also sagen, dass es sich bei der elektrischen Kardioversion um eine ärztliche, gut vorbereitete Behandlungsmaßnahme handelt, während es sich bei Defibrillation um eine lebensrettende Maßnahme in einer Notfallsituation handelt.
aktualisiert am 16.03.2022