Die Elektrokardioversion ist eine äußerst effektive Behandlung von Patienten, die unter Vorhofflimmern leiden. Auch jene Patienten, denen ein Herzschrittmacher implantiert wurde, können unter Beschwerden dieser Art leiden. Bei einer Elektrokardioversion kann unter Umständen dieser Herzschrittmacher so in Mitleidenschaft gezogen werden, dass er nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr funktioniert. Es gibt hier bestimmte Maßnahmen, um Schäden zu verhindern oder zumindest einzudämmen. Daher ist die Anwendung der Elektrokardioversion bei bestehendem Herzschrittmacher unter besonderen Vorkehrungen möglich.
Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Gerät, das einen elektrischen Impuls aussendet, damit ein krankes Herz wieder richtig schlagen kann. Ein moderner Herzschrittmacher kann im Grunde genommen unterscheiden, wann ein Herz richtig arbeitet und wann es anfängt, unregelmäßig zu schlagen. Zum Einsatz kommt er bei Herzrhythmusstörungen, bei denen das Herz zu langsam schlägt. Ausgestattet ist er mit einem Lithium-Ionen-Akku, der, je nachdem, wie oft er zum Einsatz kommt, 5 bis 15 Jahre hält. Danach wird er ausgetauscht.
Paradoxerweise kann die Nebenwirkung eines Herzschrittmachers sein, dass das Herz beginnt, zu schnell zu schlagen. Es kann zu einem sogenannten Vorhofflimmern kommen. Bei Vorhofflimmern ist die externe Elektrokardioversion häufig das Mittel der Wahl. Unter Umständen könnte hier die empfindliche Elektrik des Herzschrittmachers beschädigt werden. Um dieses Risiko zu minimieren, muss der behandelnde Arzt einige Dinge beachten. Dann kann der Eingriff unter nur geringen Gefahren vorgenommen werden.
Im ersten Moment hört es sich vielleicht merkwürdig an, eine Gebrauchsanweisung zu Rate zu ziehen, es ergibt in diesem Fall aber durchaus Sinn. Herzschrittmacher gibt es von verschiedenen Herstellern für die unterschiedlichsten Bedürfnisse. In den jeweiligen Gebrauchsanweisungen machen die Hersteller ganz genaue Angaben darüber, wie bei einer externen Elektrokardioversion zu verfahren ist, zum Beispiel wie die Elektroden positioniert werden sollen.
Vor, während und nach dem Eingriff muss ein Programmiergerät für den Herzschrittmacher am Bett vorhanden sein. Vor dem Eingriff werden zum Beispiel die Elektroimpedanzen (Widerstände) und die Batteriespannung des Herzschrittmachers abgefragt. So können die Reizschwellen bestimmt werden.
Während des Eingriffs kann mit dem Gerät unter Umständen die Stimulationsamplitude (Stärke des Ausschlags) des Schrittmachers erhöht werden, wenn das erforderlich ist.
Nach dem Eingriff fragt der Arzt ab, ob die Programmierung noch den Anforderungen entspricht und ob die Impendanzen und die Reizschwellen noch korrekt sind (weswegen diese vor dem Eingriff dokumentiert werden müssen). Eine Woche nach dem Eingriff sollten die Werte des Herzschrittmachers noch einmal kontrolliert werden.
Die Elektroden beziehungsweise Paddles, die zur Elektrokardioversion auf die Haut des Patienten gebracht werden, sollten einen möglichst großen Abstand zum Schrittmacher haben. Deswegen ist es so wichtig, dass der Arzt sich die Betriebsanleitung des Geräts vorher genau durchliest. Die Angaben können durchaus variieren von: „Nicht direkt über dem Schrittmacher“ bis hin zu „mindestens 15 cm Abstand halten“. Der Mindestabstand beträgt im Übrigen acht Zentimeter. Müssen mehrere Schocks abgegeben werden, sollten zwischen den einzelnen Abgaben mindestens zwei Minuten Abstand liegen.
Die Schocks sollten biphasisch abgegeben werden, das heißt, dass der Strom langsam erhöht werden muss (1x 100 Joule, 1x 150 Joule, 2x 200Joule). Werden alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet, ist selbst bei einem Herzschrittmacher die Elektrokardioversion ein Routineeingriff.
aktualisiert am 25.09.2018