Herzrhythmusstörungen können in vielen Formen auftreten. Vorhofflimmern und ähnliche Arten von Rhythmusstörungen sind zwar nicht unbedingt lebensbedrohend, können aber andere Beschwerden auslösen und das Risiko unter anderem für einen Apoplex (Schlaganfall) deutlich erhöhen. Durch das Vorhofflimmern können Thromben (Blutgerinnsel) entstehen, die in den Blutkreislauf ausgeschwemmt werden können und Arterien verstopfen. Zusätzlich begünstigen Rhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern eine Herzschwäche, die sogenannte Herzinsuffizienz. Das Ziel der Behandlung mit einer Elektrokardioversion ist, den normalen Rhythmus (Sinusrhythmus) des Herzens wieder herzustellen. Bei der Elektrokardioversion wird ein elektrischer Impuls durch das Herz geleitet, damit es wieder in einem normalen Tempo schlägt. Tritt nach erfolgreicher Therapie erneut ein Vorhofflimmern auf, dann sollte auch dieses wieder behandelt werden. Neben der medikamentösen Therapie kann sich eine weitere Elektrokardioversion eignen.
Eine elektrische Kardioversion kann durchaus häufiger durchgeführt werden, wenn das Vorhofflimmern wieder auftreten sollte. Theoretisch ist die Anzahl der weiteren Kardioversionen unbeschränkt. Allerdings sollte die Häufigkeit der Behandlung gut überlegt sein. Der Patient sollte dies ausführlich mit dem behandelnden Kardiologen und dem Hausarzt besprechen. Maßgebend sind immer der individuelle Befund und der allgemeine Gesundheitszustand.
Problematisch bei der häufigen Wiederholung von Kardioversionen ist, dass es jedesmal zu Komplikationen kommen kann und erneute Narkosen nötig sind. Daher wird die Kardioversion in der Praxis nicht zu oft wiederholt. Die Erfolgschancen sinken, wenn das Vorhofflimmern schon lange besteht.
Ein erneutes Vorhofflimmern kann zudem ein Anzeichen dafür sein, dass es mit der elektrischen Kardioversion nicht getan ist. Denn es bestehen durchaus Wahrscheinlichkeiten, dass sich auch nach einem zweiten oder dritten Durchgang einer Kardioversion der Herzrhythmus nicht bleibend normalisiert. Hier muss eventuell auf andere Möglichkeiten zurückgegriffen werden wie eine Operation oder den Einsatz eines Herzschrittmachers.
Bevor mit einer Elektrokardioversion begonnen wird, nimmt der Patient circa drei Wochen lang blutverdünnende Mittel. Bevor die Therapie erfolgt, muss sichergestellt werden, dass sich keine Thromben (Gerinnsel) im Vorhof bilden, was bei einem Vorhofflimmern durchaus geschehen kann.
Zunächst wird vor der Behandlung ein EKG geschrieben, um festzustellen, ob das Vorhofflimmern beziehungsweise die Rhythmusstörung noch vorliegt. Danach wird die Kurznarkose eingeleitet. Auf diese Weise ist die elektrische Kardioversion schmerzfrei. Sobald der Patient narkotisiert ist, beginnt die Therapie. Die Dioden werden entweder vorne und an der Seite angesetzt oder vorne und auf dem Rücken. Mit Hilfe von Stromstößen wird so der Herzrhythmus wieder normalisiert. Impulsgeber hierfür ist der Herzschlag des Patienten. Durch den Stromstoß wird das abnorme Muster der elektrischen Signale unterbrochen, die für die Rhythmusstörungen verantwortlich sind, und die Pulsschläge werden wieder normalisiert.
Danach wird der Patient noch mehrere Stunden mit dem EKG überwacht, ob die Kardioversion zum Erfolg geführt hat. Die Heilungschancen sind in der Regel besser, wenn zugleich eine Behandlung mit Medikamenten (Antiarrhythmika) erfolgt.
aktualisiert am 16.03.2020