Unter elektrischer Kardioversion versteht man eine therapeutische Maßnahme, mit der man versucht, das normale Tempo des Herzschlags wieder herzustellen. Zum Einsatz kommt die elektrische Kardioversion in der Regel beim Vorliegen von Vorhofflimmern, Vorhofflattern und bei tachykarden ventrikulären Herzrhythmusstörungen (das heißt, wenn das Herz zu schnell schlägt). Der zu langsame Herzschlag (Bradykardie) wird anders behandelt. Die Erfolgsaussichten bei der elektrischen Kardioversion sind in der Regel gut. Allerdings lässt sich nicht bei allen Patienten eine Wiederherstellung des regulären Herzrhythmus erreichen und später kann es erneut zu Rhythmusstörungen kommen.
Eine Elektrokardioversion ist dann angeraten, wenn der Patient unter anhaltendem Vorhofflimmern leidet und dies auch medikamentös nicht in den Griff zu bekommen ist. Die Symptome einer solchen Herzrhythmusstörung sind Herzstolpern, Kurzatmigkeit, Schwindel, Beklemmungen und natürlich auch Leistungsabfall. Bei Patienten, die unter Vorhofflimmern leiden, können sich Thromben (Blutklümpchen) im Herzen bilden. Eventuell kann ein Blutgerinnsel abgehen und eine Verstopfung einer Arterie mit gefährlichen Folgen auslösen (Embolie). Bevor sich der Patient der Elektrokardioversion unterzieht, erfolgt meist eine Untersuchung per Ultraschall, bei der kontrolliert wird, ob eventuell bereits Vorhofthromben bestehen. Des Weiteren erfolgt mindestens drei Wochen vor der Therapie eine Behandlung mit Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmern).
Der Eingriff selbst wird in der Regel ambulant und unter einer Kurznarkose durchgeführt. Mit einem Stromschlag über große Elektroden auf der Haut (Paddles) wird das Herz wieder zurück in seinen normalen Rhythmus versetzt. Impulsgeber ist der Herzschlag des Patienten, der während des ganzen Vorgangs mit einem EKG überwacht wird.
Natürlich hängt der Erfolg der Elektrokardioversion von verschiedenen Faktoren ab. Da wäre zum einen die Dauer der Erkrankung (also wie lange die Rhythmusstörung schon besteht), das Alter des Patienten und das Vorliegen von möglichen Grunderkrankungen. Kurz nach der Behandlung liegt die Erfolgsrate bei 90 Prozent. Nach 12 Monaten haben circa 70 Prozent der Patienten einen gleichmäßigen Sinusrhythmus, vorausgesetzt, sie bekommen die erforderlichen Medikamente.
Unter Umständen kann es sein, dass der Patient bereits Stunden oder Tage nach der Kardioversion wieder unter Vorhofflimmern leidet. Um dem entgegenzuwirken, werden für die Zeit nach der Behandlung Medikamente zur Stabilisierung des Rhythmus verschrieben. Zudem ist es förderlich, wenn der Patient unter Umständen seinen Lebenswandel ändert, zum Beispiel durch gesündere Ernährung oder er mit dem Rauchen aufhört.
Ist die externe Elektrokardioversion nicht erfolgreich, kann unter Umständen auch eine interne elektrische Kardioversion durchgeführt werden. Bei der internen Elektrokardioversion wird der elektrische Impuls durch einen Katheter abgegeben, der sich in der rechten Herzhöhle beziehungsweise in der Lungenarterie befindet.
aktualisiert am 14.12.2023