Eine Darmspülung, auch Einlauf genannt, wird zur Entleerung des Darms eingesetzt. Dabei wird für eine Entleerung des Dickdarms eine unterschiedlich große Menge Flüssigkeit über den After in den Darm geleitet. Diese spült den Darm und regt die Ausscheidung des Stuhls an. Zur Entleerung des Dünndarms und Dickdarms werden abführende Präparate über den Mund eingenommen. Eine Darmspülung kann durchgeführt werden bei Verstopfung, zur Darmreinigung vor einer Untersuchung des Darms oder einem operativen Eingriff oder auch zur Vorbereitung auf eine Fastenkur. Eine Darmspülung wird heute vielfach auch von Heilpraktikern oder Vertretern alternativer Behandlungsmethoden durchgeführt. Dort wird sie als Methode zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit, zur Linderung von Allergien oder zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Unterschieden werden demnach medizinisch angezeigte von alternativmedizinisch angewendeten Darmspülungen.
Ein Einlauf beziehungsweise eine Darmspülung können aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt werden. Zu den medizinischen Zwecken zählen:
Heilpraktiker und andere alternativmedizinische Ärzte und Therapeuten setzen Darmspülungen außerdem zu folgenden Zwecken ein:
In der Schulmedizin steht zumeist der „praktische“ Nutzen im Vordergrund. Der Einlauf bewirkt die Stuhlentleerung. Der Darm wird gereinigt und von Kotresten befreit. In der alternativen Medizin werden Einläufe auch mit dem Ziel durchgeführt, Giftstoffe aus dem Darm zu schwemmen, den Darm zu reinigen, die Regeneration der Darmflora und eine Darmsanierung zu unterstützen. Einläufe sollen das Immunsystem stärken, Allergien entgegenwirken und das Hautbild verbessern. Diese Wirkungsweisen sind wissenschaftlich nicht belegt und werden von vielen klassischen Medizinern kritisch gesehen.
Die Durchführung eines Darmeinlaufs ist abhängig davon, welches Einlaufprinzip angewendet wird. Die Vorgehensweise richtet sich danach, zu welchem Zweck der Einlauf durchgeführt wird und wie viel Flüssigkeit in den Darm eingebracht werden soll.
Verschiedene Prinzipien werden unterschieden, die mit unterschiedlichen Flüssigkeitsmengen arbeiten:
Klistiere wirken im Mastdarm und im vorletzten Teil des Dickdarms (Sigmoid). Einläufe erreichen auch die weiter oben liegenden Bereiche des Dickdarms.
Klassische Einläufe ab 200 Milliliter Spüllösung bestehen in der Regel aus Wasser und Glycerin. Glycerin fördert die Ausscheidung, indem es die Darmschleimhaut reizt.
Je nach Zweck des Einlaufs können zusätzlich Stoffe beigemischt werden, die den Stuhlgang fördern, die bestimmte Ionen aus dem Körper ausleiten und andere zuführen oder die als Kontrastmittel für Untersuchungen dienen. Die Temperatur der Flüssigkeit sollte der Körpertemperatur entsprechen. Je kühler die Spülflüssigkeit ist, desto stärker wird der Darm gereizt und desto eher kommt es zu unangenehmen Krämpfen oder Schmerzen.
Die Flüssigkeit in einem Klistier kann ebenfalls zusätzliche Wirkstoffe enthalten. Dazu zählen Stoffe, die abführend wirken, wie Natriumcitrat oder Sorbitol, oder entzündungshemmende Wirkstoffe wie Mesalazin oder Budesonid. Sorbitol beispielsweise bindet Wasser. Dadurch vermehrt sich das Volumen im Darm und die Ausscheidung wird angeregt.
Die Vorbereitung auf einen Einlauf ist für alle Prinzipien der Darmspülung ähnlich. Der genaue Ablauf ist abhängig vom verwendeten Prinzip:
Oftmals wird ein Einlauf nur einmalig zu einem bestimmten Zweck (Erleichterung einer Verstopfung, Operationsvorbereitung, Kontrastmitteluntersuchung und Ähnliches) durchgeführt. Wenn eine hartnäckige Verstopfung besteht oder wenn Medikamente über einen Einlauf eingebracht werden, kann auch eine mehrmalige Durchführung sinnvoll sein. Da Darmspülungen eine Kreislaufbelastung und eine Verletzungsgefahr mit sich bringen, sollte die mehrfache Anwendung von Einläufen von medizinischem Personal durchgeführt werden oder zumindest unter ärztlicher Betreuung stattfinden.
Nach dem Einlauf kann es sein, dass noch für längere Zeit Blähungen vorkommen oder mehrfach ein Stuhldrang auftritt. Bei Kreislaufproblemen sollte der Patient nur in Begleitung zur Toilette gehen, um Stürze zu vermeiden. Manchmal soll der Stuhlgang dokumentiert (Farbe, Konsistenz, Menge) und nicht direkt abgespült werden. Dann wird der Patient darüber informiert, dass er zunächst das Pflegepersonal benachrichtigen soll, wenn er seinen Darm entleert hat.
Wer Einläufe und Darmspülungen in Eigenregie durchführt, sollte bei jedem Verdacht auf eine Verletzung durch die Anwendung einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch für andere Nebenwirkungen des Einlaufs.
Ein Flüssigkeitsverlust kann prinzipiell zu Kreislaufproblemen und unerwünschten Störungen des Elektrolythaushaltes kommen. Infektionen und Verletzungen am After und an der Darmwand sind möglich. Es kann auch zu Durchblutungsstörungen der Darmwand kommen. Im schlimmsten Fall kann ein Absterben des Darms die Folge sein. Ist die verwendete Spülflüssigkeit zu warm, sind Verbrennungen möglich. Wenn der Einlauf von Laien ohne medizinische Aufsicht im Rahmen einer Fastenkur oder Darmsanierung durchgeführt wird, ist das Risiko für Verletzungen höher als bei Anwendung durch medizinisch geschultes Personal. Übelkeit, Erbrechen, Bauchweh und Durchfall können weitere Nebenwirkungen sein. Außerdem kann die Darmflora nach der Darmspülung gestört sein, erholt sich aber normalerweise rasch wieder.
Es gibt verschiedene Situationen, in denen ein Einlauf nicht durchgeführt werden darf (Kontraindikationen). Hierzu zählen:
Die Durchführung von Einläufen oder Darmspülungen ohne medizinischen Anlass sollte deshalb im Vorfeld mit dem Hausarzt besprochen werden. So können Komplikationen und unerwünschte Nebenwirkungen reduziert werden.
aktualisiert am 05.09.2023