Aufgrund einer Eileiterschwangerschaft kann der Eileiter platzen oder reißen. Dies wird als Eileiterruptur (Tubarruptur, Tubenruptur) bezeichnet. Bei einer normalen Schwangerschaft nistet sich das von Spermien befruchtete Ei in der Gebärmutterschleimhaut ein und entwickelt sich dort zum Embryo. Bei etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften nistet sich das Ei nicht in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut einer der beiden Eileiter ein. Wächst der Embryo, wird der Eileiter gedehnt und kann einreißen. Folge der Eileiterruptur können lebensbedrohliche Blutungen in die Bauchhöhle sein. Eine Eileiterschwangerschaft lässt sich nicht austragen. Um Komplikationen wie einen Eileiterriss zu verhindern, muss sie abgebrochen werden.
Eine Eileiterschwangerschaft ist in nahezu allen Fällen die Ursache dafür, dass der Eileiter platzt. Verschiedene Erkrankungen führen dazu, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in der Eileiterschleimhaut einnistet:
Die Eileiterruptur wird durch den wachsenden Embryo verursacht. Die Eileiterschleimhaut wird zunehmend gedehnt, bis sie letztlich reißt. Gleichzeitig werden größere Blutgefäße mit verletzt, weshalb es zu starken Blutungen in die Bauchhöhle kommen kann.
Zunächst hat eine Eileiterschwangerschaft einen Verlauf wie eine normale Schwangerschaft. Sie führt zum Ausbleiben der Periode, zu Schwangerschaftsübelkeit, Spannung in den Brüsten und Ähnlichem. Ein Schwangerschaftstest fällt positiv aus. Bevor ungewöhnliche Beschwerden auftreten, endet häufig die Schwangerschaft von selbst (sogenannter Tubarabort).
In etwa 30 Prozent der Eileiterschwangerschaften kommt es zu einem Riss der Eileiterschleimhaut. Dies passiert meist in der fünften bis achten Schwangerschaftswoche, wenn es nicht vorher zu einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch kommt. Bei dem Eileiterbruch werden auch Blutgefäße wie die Gebärmutterarterie (Arteria uterina) oder die Eierstockarterie (Arteria ovarica) verletzt. Dies führt zu inneren Blutungen und zu einem schnellen, starken Blutverlust. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall. Warnsignale sind:
Bei diesen Anzeichen ist schnellstmöglich eine Behandlung erforderlich. Deshalb muss sofort ein Notruf getätigt werden (Telefonnummer: 112).
Manchmal wird eine Eileiterschwangerschaft zufällig in einer Routine-Schwangerschaftsuntersuchung festgestellt. Ansonsten äußert der Frauenarzt bei auffälligem Schwangerschaftsverlauf mit ungewöhnlichen Blutungen oder starken Unterleibsschmerzen den Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft oder eine Eileiterruptur. Ein Schwangerschaftstest oder eine Bestimmung der Schwangerschaftshormone im Blut können sinnvoll sein. Im Blutbild kann eine Blutarmut (Anämie) festgestellt werden. Eine eindeutige Diagnose kann durch die Ultraschalluntersuchung von Eileiter und Gebärmutter gestellt werden. Bei Unklarheit wird oft eine Operation zur diagnostischen Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt, um den genauen Grund der Beschwerden festzustellen.
Viele andere Erkrankungen gehen ebenfalls mit akuten Bauchschmerzen (akutes Abdomen) oder Schocksymptomen einher. Unter anderem müssen folgende Erkrankungen von einem geplatzten Eileiter unterschieden werden:
Eine Eileiterruptur ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der umgehend operativ versorgt werden muss, um eine Verblutung zu vermeiden. Der Eingriff kann meist als Bauchhöhlenspiegelung durchgeführt werden, in einigen Fällen kann jedoch eine offene Operation notwendig sein:
Nach einem Riss kann der Eileiter meist nicht erhalten werden und muss zusammen mit dem eingenisteten Gewebe entfernt werden (Salpingektomie). Selten ist es möglich, den Embryo zu entfernen und den Eileiter zu belassen. Dann wird meist der Eileiter längs eingeschnitten, um das embryonale Gewebe herauszuholen (Salpingotomie).
Häufig sind zusätzlich Notfallmaßnahmen zur Stabilisierung der Betroffenen wie eine Sauerstoffgabe, Flüssigkeitsersatz oder eine Bluttransfusion erforderlich.
Eine Eileiterschwangerschaft endet häufig in einem frühen Stadium von alleine und wird gar nicht bemerkt. Grund ist, dass der falsch eingenistete Embryo vom Körper abgestoßen wird. Ist dies nicht der Fall, muss die Eileiterschwangerschaft abgebrochen werden, um einen Eileiterriss mit lebensgefährlichen Blutungen zu verhindern. Daher müssen schwangere Frauen bei anhaltenden, ziehenden Unterleibsschmerzen oder auftretenden Blutungen immer einen Frauenarzt aufsuchen, um die Eileiterschwangerschaft rechtzeitig zu erkennen. Je nach Stadium erfolgt der Schwangerschaftsabbruch mit Medikamenten oder einer Operation:
Wird die Eileiterruptur rechtzeitig erkannt und umgehend behandelt, können lebensbedrohliche Auswirkungen verhindert oder gestoppt werden. Grundsätzlich wird versucht, den Eileiter bei bestehendem Kinderwunsch zu erhalten. Das ist bei geplatztem Eileiter selten möglich. Ist der Eileiter zu stark geschädigt, wird er während der Notfalloperation entfernt. Die Patientinnen können prinzipiell noch Kinder bekommen, sofern der Eileiter auf der anderen Seite intakt ist. Die Wahrscheinlichkeit, wieder schwanger zu werden, ist dennoch herabgesetzt.
Bei einer weiteren Schwangerschaft ist das Risiko für eine erneute Eileiterschwangerschaft erhöht.
Außerdem steht eine Eileiterschwangerschaft in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Tumoren in den Geschlechtsorganen. Daher sollten Patientinnen regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei ihrem Frauenarzt durchführen lassen.
aktualisiert am 05.07.2023