Zysten am Eierstock können sich bei jeder Frau im Verlauf des Menstruationszyklus bilden. In den meisten Fällen handelt es sich um Follikelzysten, die sich von selbst wieder zurückbilden. Doch was, wenn ein Kinderwunsch besteht? Kann trotz einer Zyste eine Befruchtung stattfinden?
Normalerweise kann eine Befruchtung auch stattfinden, wenn Eierstockzysten vorhanden sind. Tatsächlich werden viele Frauen trotz Ovarialzysten schwanger. Inwieweit die Möglichkeit einer Befruchtung besteht oder verhindert wird, hängt stark von der Lage und der Größe der Zyste ab. Behindert die Zyste zum Beispiel die Durchgängigkeit des Eierstocks, kann dies einen Eisprung verhindern. Zysten können auch auf den Menstruationszyklus Einfluss nehmen, sodass die Blutung komplett ausbleibt. Es ist außerdem wichtig zu wissen, um welche Art von Zyste es sich handelt. Die meisten Ovarialzysten sind funktionelle Zysten. In diesem Fall wird der Frauenarzt zunächst dazu raten, abzuwarten, bis sich die Zyste von selbst zurückbildet.
Geduld ist vor allem dann gefragt, wenn Frauen zu einer starken Zystenbildung neigen. Dann können sich mit jedem Menstruationszyklus immer wieder neue Eierstockzysten bilden. Gerade, wenn es sich um mehrere oder größere Zysten handelt, können diese dann der Empfängnis buchstäblich im Wege stehen. Eine Möglichkeit kann sein, die Zysten durch Gabe von Hormonen zur Rückbildung zu veranlassen. Auch eine Operation, bei der die Zysten entfernt werden, kann helfen. Da sich allerdings bereits im nächsten Zyklus wieder neue Zysten bilden können, werden Zysten nur in bestimmten Fällen operiert.
Bei einem sogenannten polyzystischen Ovar (PCO) werden zu viele männliche Hormone gebildet, wodurch das normale Heranreifen der Eizellen im Eierstock gestört ist. Es wachsen dann sehr viele Eibläschen, die aber in ihrer Entwicklung stehenbleiben. Der Eisprung bleibt aus und die unreifen Follikel durchziehen den Eierstock. Besteht kein Kinderwunsch, lässt sich das PCO gut mithilfe einer Antibabypille in den Griff bekommen. Möchte die betroffene Frau schwanger werden, kann der Eisprung hormonell unterstützt werden. Die hormonelle Therapie erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgeburt. Nicht immer lässt sich PCO mithilfe von Hormonen beseitigen, dann müssen die Zysten operativ entfernt werden.
Auch eine Operation bei Endometriose kann sinnvoll sein, um die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen. Bei der oft schmerzhaft verlaufenden Krankheit bildet sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, aber außerhalb der Gebärmutterhöhle ansiedelt. Ein Symptom der Endometriose sind sogenannte Teer- oder Schokoladenzysten, die aus den Einblutungen in die Schleimhaut am Eierstock entstehen. Da sich diese Zysten, anders als funktionelle Zysten, nicht zurückbilden, beeinträchtigt eine fortschreitende Endometriose die Fruchtbarkeit. Endometriosezysten am Eierstock verhindern in vielen Fällen, dass ein Eisprung stattfinden kann. Sitzen die Zysten im Bereich der Gebärmutter können sie dort eine Einnistung verhindern.
Entscheidet sich eine Frau für eine künstliche Befruchtung, werden vorhandene Zysten vorher entfernt oder es wird abgewartet bis sich die Zysten zurückgebildet haben. Die im Zusammenhang mit der Behandlung verabreichten Hormone fördern die Zystenbildung und das Zystenwachstum, was im weiteren Verlauf der Schwangerschaft zu Problemen führen könnte. Auch bei einer geplanten Schwangerschaft auf natürlichem Weg ist es sinnvoll, kontrollieren zu lassen, ob Zysten vorhanden sind und deren Rückbildung abzuwarten.
aktualisiert am 14.03.2020