Eierstockzysten haben in neunzig Prozent der Fälle kein hohes gesundheitliches Risiko. Bei einer Ovarialzyste handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum im Gewebe, der sich rund um den Eierstock bilden kann. Diese zystischen Veränderungen sind meist gutartig und bilden sich im Lauf einiger Wochen zurück, ohne Schmerzen zu verursachen.
Die meisten Zysten bleiben von den betroffenen Frauen unbemerkt. Sie werden kaum größer als einen Zentimeter und verschwinden wieder, ohne Beschwerden verursacht zu haben. Andererseits können Zysten sehr groß werden und Durchmesser von zehn Zentimetern und mehr erreichen. Zysten dieser Größe brauchen viel Platz im Eierstockgewebe. Sie sorgen für ein Fremdkörpergefühl im Unterleib und drücken auf die umliegenden Organe wie Blase und Darm. Daher können Eierstockzysten für eine Reihe von unspezifischen Schmerzen im Unterleib verantwortlich sein.
In rund zehn Prozent der Fälle, bildet sich eine Zyste nicht zurück, sondern reißt oder platzt. Platzt eine kleine Zyste, geschieht dies oft unbemerkt. Wenn aber eine große Zyste platzt, kann das schmerzhaft sein und sich durch plötzliche kolikartige Schmerzen im Unterleib bemerkbar machen. Diese sogenannte "Zystenruptur" ist zwar sehr unangenehm, aber meist ungefährlich. Zu Komplikationen kann es dann kommen, wenn beim Platzen einer Eierstockzyste Blutgefäße verletzt werden und Blut in den Bauchraum gelangt. In diesem Fall ist eine Operation notwendig.
Eine weitere Komplikation, bei der ein operativer Eingriff unumgänglich ist, ist die Stieldrehung einer Eierstockzyste. Einige Zysten sind durch einen Stiel mit dem Eierstock verbunden. Durch diesen Stiel verlaufen Blutgefäße. Bei schwungvollen Bewegungen wie beim Tanzen oder manchen Sportarten kann sich die Zyste um ihre eigene Achse drehen. Die Folge davon ist, dass das Blut im Eierstock nur noch eingeschränkt zirkulieren kann. Bei der betroffenen Frau macht sich eine Stieldrehung durch starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps bemerkbar. Um zu verhindern, dass Eierstockgewebe abstirbt, muss eine Stieldrehung schnellstmöglich operiert werden. Ansonsten drohen eine Bauchfellentzündung oder sogar eine Blutvergiftung. Auch eine Unfruchtbarkeit der Frau kann die Folge einer Stieldrehung sein.
Selbst wenn die meisten Eierstockzysten gutartig sind, können einige wenige entarten. Da Eierstockkrebs am häufigsten bei Frauen zwischen dem 55. und dem 65. Lebensjahr auftritt, sollten Veränderungen am Eierstock vor allem nach den Wechseljahren ernst genommen werden. Die Beschwerden bei einem Tumor am Eierstock sind unspezifisch, beziehungsweise lange gar nicht vorhanden, weshalb Veränderungen am Eierstock häufig erst spät entdeckt werden. Frauen mit Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie sollten sich einer regelmäßigen Ultraschalluntersuchung zur Vorsorge unterziehen.
In den oben genannten Fällen gibt es keine Alternative zur Operation. Manchmal wird Frauen mit Ovarialzysten jedoch auch geraten, gutartige Zysten, die sich nicht zurückbilden, operativ entfernen zu lassen. Meist geschieht dies im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Bauchspiegelungen sind minimalinvasive, relativ sichere Eingriffe, die häufig durchgeführt werden. Trotzdem kann es sich lohnen, eine Zweitmeinung einzuholen und sich bewusst zu machen, dass jede Operation ein Narkoserisiko trägt und Komplikationen mit sich bringen kann.
aktualisiert am 15.12.2023