Gutartige Eierstockzysten (Ovarialzysten) sind meist mit einer wässrig-gelben Flüssigkeit gefüllt. Wenn sie mit Blut gefüllt sind, spricht man von eingebluteten Zysten.
Zu einer Einblutung kommt es bei sogenannten "Corpus-luteum-Zysten", auch als Gelbkörperzysten bekannt. Diese Zysten entstehen in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung aus den Überresten des gesprungenen Graaf-Follikels. Der Graaf-Follikel ist das Endstadium der Follikelreifung bei der Frau. Im Gelbkörper werden Östrogen und Progesteron gebildet. Erfolgt nach dem Eisprung keine Befruchtung, dann bildet sich der Gelbkörper zurück und die Menstruation setzt ein. Besteht eine Schwangerschaft, bleibt der Gelbkörper in den ersten drei Monaten erhalten. Die Hormone, die im Gelbkörper produziert werden, sind wichtig für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft. Zystische Veränderungen des Gelbkörpers bilden sich daher häufig in der Schwangerschaft und im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung.
Bei Corpus-luteum-Zysten handelt es sich um gutartige Zysten, von denen normalerweise keine gesundheitliche Gefahr ausgeht. Sie bilden sich im Verlauf eines Menstruationszyklus und bilden sich meist wieder zurück. Wird bei einer Ultraschalluntersuchung eine Gelbkörperzyste festgestellt, wird man zunächst die Entwicklung der Zyste abwarten und nach einigen Wochen erneut im Ultraschall untersuchen. Auch in der Schwangerschaft sind Gelbkörperzysten ungefährlich. Sie bilden sich nach dem ersten Schwangerschaftstertial zurück.
In einigen Fällen können Gelbkörperzysten bis zu zehn Zentimeter groß werden. Bilden sie sich nicht zurück, sondern platzen, zum Beispiel bei sportlicher Betätigung oder abrupten Bewegungen, kann dies sehr schmerzhaft sein. Auch wird dabei Blut in den Bauchraum freigesetzt, das entfernt werden muss. Bei starken einseitigen Unterbauchschmerzen ist daher unbedingt ein Arzt aufzusuchen, auch um eine gefährliche Stieldrehung einer Zyste auszuschließen.
Endometriosezysten, die auch Teerzysten oder Schokoladenzysten genannt werden, sind mit Blut gefüllte Zysten. Allerdings handelt es sich dabei um älteres, eingedicktes Blut, dessen dunkle Farbe der Zyste ihren Namen verliehen hat. Ursache für Schokoladenzysten ist die Endometriose. Bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um Wucherungen von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist. Die Wucherung trifft man außerhalb der Gebärmutterhöhle an, zum Beispiel in den Eierstöcken. Während des Menstruationszyklus blutet nicht nur die normale Gebärmutterschleimhaut, sondern auch das Endometriosegewebe. Im Eierstock kann das Blut jedoch nicht mit der Monatsblutung abfließen, sodass sich mit Blut gefüllte Zysten bilden können.
Endometriosezysten bilden sich nicht zurück, sondern müssen operativ entfernt werden. Dabei ist es wichtig, dass die Zysten nicht einfach geöffnet und die Flüssigkeit abgelassen wird. Um zu verhindern, dass sich daraus neue Endometriosezysten bilden, müssen die Zysten komplett aus dem Eierstock entfernt werden. Eine Entfernung der Zysten bei einer Endometriose ist notwendig, wenn die Endometriose Beschwerden verursacht. Auch können die Zysten einer Schwangerschaft im Wege stehen. Die Ursachen für Endometriose sind noch nicht ausreichend erforscht und die Krankheit ist nicht heilbar. Das heißt, dass sich Schokoladenzysten auch nach einer Operation in den meisten Fällen im Laufe der folgenden Jahre erneut bilden.
aktualisiert am 14.03.2020