Bei vielen Frauen bildet sich im Verlauf eines Menstruationszyklus gelegentlich eine Eierstockzyste. In den meisten Fällen wird die Zyste nicht größer als einen oder zwei Zentimeter und bereitet keine Beschwerden.
Mit der Änderung des Hormonstatus im Verlauf des Zyklus bilden sich kleine Ovarialzysten wieder zurück – ohne, dass die betroffene Frau überhaupt von der Existenz der Zyste wusste. In rund zehn Prozent der Fälle platzt eine Zyste, anstatt zu schrumpfen. Bei kleinen Zysten geschieht dies nahezu unbemerkt. Manchmal verspürt die Frau einen kurzen ziehenden Schmerz, manchmal bleibt die Ruptur völlig schmerzfrei. Vor allem Follikelzysten können leicht platzen, da ihre Außenhaut (Membran) nicht sehr dick ist. Zystenrupturen passieren häufig durch äußere Einflüsse wie Sport, das Heben schwerer Lasten oder beim Geschlechtsverkehr. Eine kleine geplatzte Zyste benötigt keine weitere medizinische Versorgung. Der Körper baut die Überreste vollständig ab.
Größere Zysten von vier Zentimetern Durchmesser und mehr können Beschwerden verursachen, weil sie auf benachbarte Organe Druck ausüben. Nicht nur Unterleibsschmerzen können die Folge sein, auch Probleme beim Wasserlassen oder bei der Verdauung können auftreten. Selbst Rückenschmerzen können auf eine große Eierstockzyste zurückgehen. Mit Beschwerden dieser Art sollte die betroffene Frau ihren Gynäkologen aufsuchen. Bei einer schmerzfreien Ultraschalluntersuchung kann man eine Zyste deutlich erkennen.
Auch größere Zysten wird der Gynäkologe zunächst beobachten, in der Hoffnung, dass sie kleiner werden und sich zurückbilden. Bereitet die Zyste Schmerzen, reicht manchmal eine medikamentöse Schmerzbehandlung aus bis sich die Zyste zurückbildet. Mit einer minimal-invasiven Operation in Rahmen einer Bauchspiegelung kann die Zyste auch entfernt werden. Eine andere Möglichkeit ist ein Medikament mit einem hohen Gestagenanteil, das für einen Zeitraum von drei Monaten verabreicht wird, um die Rückbildung der Zyste anzustoßen.
Ab einer Größe von sechs Zentimetern sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zyste von allein zurückbildet. Platzt eine Zyste in dieser Größe, geht dies mit heftigen Schmerzen einher. Dieser kann bis in den Oberschenkel und den Anus ausstrahlen und sich auch in Bereich des Magens ausbreiten. Manchmal kommt es zu einem leichten blutigen Ausfluss. So erschreckend schmerzhaft das für die betroffene Frau ist – meist ist es ungefährlich.
Gefährlich kann es werden, wenn beim Zerplatzen der Zyste Blutgefäße verletzt werden. Dann läuft Blut in das Bauchinnere. Meist macht sich das durch Schwindel und Schwäche bemerkbar und kann bis zum Kreislaufzusammenbruch führen. Sind die Blutgefäße stark verletzt worden, kann es zu großem Blutverlust kommen. Blutungen im Bauchraum werden daher operativ entfernt, auch um die Komplikation einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) zu vermeiden. Symptome einer lokalen Bauchfellentzündung sind Fieber, ein druckempfindlicher Bauch und eine gespannte Bauchdecke. Vor allem bei einer diffusen Bauchfellentzündung, wenn also größere Teile des Bauchraums betroffen sind, können die Beschwerden sehr stark sein. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
Eine Zystenruptur bleibt jedoch in der Mehrzahl der Fälle ungefährlich und ist kein Grund zur Besorgnis. Häufiger platzen Zysten am rechten Eierstock, da hier der Blutdruck höher ist als auf der linken Seite. Auch wenn schwerwiegende Komplikationen zu den Ausnahmefällen zählen, sollten starke, akute Bauchschmerzen immer ernst genommen und sofort ärztlich begutachtet werden. Ohne Ultraschallbehandlung lässt sich eine Zystenruptur oft nicht zweifelsfrei diagnostizieren, da die Symptome einer akuten Blinddarmentzündung (Appendizitis) gleichen. Auch eine Eileiterschwangerschaft kann derartige Beschwerden verursachen.
aktualisiert am 30.10.2018