Die meisten Ovarialzysten brauchen keine Therapie, einige müssen aber mit Hormonen behandelt oder operativ entfernt werden.
Ein großer Teil der Eierstockzysten sind sogenannte funktionelle Zysten. Das heißt, sie entstehen in Abhängigkeit von den hormonellen Veränderungen, die im Verlauf eines Zyklus im weiblichen Körper stattfinden: Mehrere Eibläschen (Follikel) entwickeln sich mit einer Eizelle weiter. Zur Zyklusmitte findet der Eisprung statt, wobei der Follikel platzt. Wenn ein Follikel weiterwächst und kein Eisprung stattfindet, kann daraus eine Zyste, eine sogenannte Follikelzyste, entstehen. Auch wenn ein Eisprung stattgefunden hat, kann sich im Anschluss aus den Resten eines geplatzten Follikels eine Zyste bilden. Normalerweise wandelt sich der restliche Follikel in den Gelbkörper um und bildet sich zurück. Geschieht dies nicht, entsteht eine sogenannte Corpus-luteum-Zyste.
Sowohl Follikelzysten als auch Gelbkörperzysten werden normalerweise nicht behandelt. In neunzig Prozent der Fälle bilden sich diese Zysten im Verlauf der nächsten vier bis acht Wochen von selbst zurück.
In einigen wenigen Fällen bleiben die funktionellen Zysten bestehen. Sind sie innerhalb von zwei Zyklen nicht verschwunden und weiter gewachsen, wird der Frauenarzt möglicherweise zu einer Behandlung raten. Zysten, die eine Größe von rund sechs Zentimetern erreicht haben, bilden sich kaum mehr von selbst zurück. Je größer die Zyste wird, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffene Frau unter Beschwerden leidet. Da eine große Zyste auf die umliegenden Organe drückt, können Unterleibschmerzen, Probleme beim Wasserlassen, Verstopfung oder Rückenschmerzen die Folge sein. Auch besteht die Gefahr einer Zystenruptur, das heißt, die Zyste kann unvermittelt platzen. Zwar ist dies meist ungefährlich, kann aber mit starken Schmerzen verbunden sein. In diesen Fällen besteht die Möglichkeit, die Zyste mit einer entsprechenden Hormongabe zum Schrumpfen zu bringen. Auch eine Entfernung mithilfe einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist eine Möglichkeit.
Ein eigenes Krankheitsbild ist das sogenannte Polyzystische Ovar (PCO). Dabei wachsen sehr viele Eibläschen heran, aber es findet kein Eisprung statt. Stattdessen ist der Eierstock von Zysten durchsetzt. Ursprung ist ein Überschuss an männlichen Hormonen, der sich auch an einer vermehrten Körperbehaarung, Hautunreinheiten und fettigem Haar zeigen kann. Fünfzig Prozent der Frauen mit PCO sind übergewichtig. Es hat sich gezeigt, dass alleine eine Reduzierung des Übergewichts die bei PCO erheblichen Zyklusbeschwerden und Schmerzen bedeutend lindern kann. Die Beschwerden lassen sich auch mit Hormonpräparaten beheben. Eine Antibabypille kann helfen, den Hormonhaushalt auszugleichen und damit die überschießende Zystenbildung zu verhindern. Schwieriger ist es, wenn ein Kinderwunsch besteht. Dann kann die Gabe anderer Hormone dafür sorgen, dass der Eisprung ausgelöst wird und somit eine Schwangerschaft ermöglichen.
Teer- oder Schokoladenzysten bilden sich beim Krankheitsbild Endometriose. Dabei handelt es sich um zum Teil ausgedehnte Wucherungen von gebärmutterähnlicher Schleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle. Endometriose kann mit starken Schmerzen einhergehen. Durch die Einblutungen im Gewebe bilden sich Endometriosezysten am Eierstock oder in der Gebärmutter. Diese können Beschwerden verursachen und eine Schwangerschaft verhindern. Eine medikamentöse Therapie mit Hormonen kann helfen, die Endometriose einzudämmen und die Beschwerden zu lindern. Sie kommt aber nur für Frauen ohne Kinderwunsch in Frage.
Da sich Teerzysten nicht von selbst zurückbilden, kann eine Operation bei einer Endometriose helfen, die Zysten und die Endometrioseherde im Eierstock zu entfernen. Auch die Fruchtbarkeit wird dadurch wieder verbessert. Bei einem Viertel der operierten Frauen bilden sich allerdings innerhalb der nächsten Jahre erneut Endometrioseherde.
Zysten in oder nach den Wechseljahren sollten immer genauer analysiert werden. Da im Ultraschall eine Unterscheidung zwischen gutartiger Zyste und bösartigem Tumor schwer möglich ist, werden Zysten nach dem fünfzigsten Lebensjahr meist operativ entfernt und untersucht. Bei Frauen in der Postmenopause wird auch die komplette Entfernung der Eierstöcke erwogen. Da sich Ovarialkarzinome selten durch Beschwerden bemerkbar machen, werden siebzig Prozent erst in einem späten Stadium diagnostiziert. Deshalb kann eine Ovarektomie, eine Entfernung der Eierstöcke, bei familiärer Vorbelastung eine Prophylaxe gegen Eierstockkrebs darstellen.
Viele Zysten lassen sich mit einem kleinen Eingriff entfernen. Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden unter Vollnarkose drei sehr kleine Schnitte in die Bauchdecke gesetzt. Durch diese Schnitte werden Kamera und Spezialinstrumente in den Bauchraum eingeführt. Die Zyste wird vom Eierstock getrennt und - gegebenenfalls zusammen mit Gewebeproben - entnommen. Die Operation dauert selten länger als eine Dreiviertelstunde und schon wenige Stunden später kann die Patientin wieder nach Hause gehen. Die Narben der Schlüssellochoperation sind später kaum sichtbar.
Nur in Ausnahmefällen ist heute noch eine Laparotomie, eine Öffnung der Bauchdecke notwendig, um eine Zyste zu entfernen.
aktualisiert am 16.11.2023