Tubare Sterilität nennt man die ungewollte Kinderlosigkeit, die auf krankhafte Veränderungen der Eileiter zurückgeht. In etwa 14 Prozent aller Fälle sind die Eileiter Ursache dafür, dass es mit der natürlichen Befruchtung nicht klappen will. Auf eine künstliche Befruchtung können geschädigte Eileiter anscheinend ebenfalls einen Einfluss nehmen.
Die Eileiter können in verschiedener Weise von Störungen betroffen sein. Verwachsungen, eine starke Verengung oder gar ein Verschluss der Eileiter sind häufig die Folge einer Unterleibsentzündung. Frauen, die öfter mit aufsteigenden Genitalentzündungen zu kämpfen haben, haben ein erhöhtes Risiko für geschädigte Eileiter.
Der Zustand der Eileiter lässt sich über eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) oder eine Hysterosalpingographie (Röntgenkontrastuntersuchung der Eileiter) diagnostizieren. Meist sind es Verwachsungen, die die Durchgängigkeit der Eileiter behindern. Es kann versucht werden, diese sogenannten Adhäsionen mithilfe einer Operation zu entfernen. Manchmal kann damit die Funktion des Eileiters soweit hergestellt werden, dass eine natürliche Befruchtung stattfinden kann.
Liegt ein Verschluss der Eileiter vor, ist es – je nach Befund – möglich, den Zugang wieder zu öffnen und damit die Fertilität (Fortpflanzungsfähigkeit) wieder zu erlangen.
Wie hoch die Chancen sind, die Funktion eines kranken Eileiters wiederherzustellen, kann nur der behandelnde Arzt feststellen.
Die Patientin muss wissen, dass mit jeder Operation an Eierstock oder Eileiter das Risiko einer Eileiterschwangerschaft steigt. Selbst wenn die Eileiter wieder durchgängig gemacht werden können, können die Beschädigungen der Eileiterwand nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Fertilität wird eingeschränkt bleiben.
Sollte eine Wiederherstellung der Funktion der Eileiter nicht möglich sein, kann die Frau nur noch mithilfe künstlicher Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF) schwanger werden. Studien haben gezeigt, dass verschlossene Eileiter der künstlichen Befruchtung im Wege stehen können. Wenn der Eileiter am Ende verschlossen ist, kann sich Flüssigkeit ansammeln (Hydrosalpinx). Die Zusammenhänge sind derzeit nicht genau bekannt, aber ein Rückfluss von Flüssigkeit in die Gebärmutter kann vermutlich das Einnisten der Embryonen behindern. Bleibt eine IVF mehrfach erfolglos, empfiehlt sich in diesen Fällen häufig die operative Entfernung der Eileiter (Tubektomie). Die Chancen auf eine Schwangerschaft per IVF erhöhen sich dadurch.
aktualisiert am 16.12.2022