Viele Jahre lang wurde die Hormonersatztherapie, kurz HET (oder HRT, englisch: hormone replacement therapy) sehr positiv beurteilt. Bei der Hormonersatztherapie werden die in den Wechseljahren fehlenden natürlichen Hormone durch künstlich zugeführte ersetzt. Damit werden nicht nur typische Wechseljahrbeschwerden aufgefangen, sondern auch das nach der Menopause steigende Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Osteoporose gesenkt.
Langzeitstudien haben ergeben, dass die HET zwar positive Effekte zeigen kann, aber bei langer Einnahme auch Nebenwirkungen hat. So erhöht sich unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombosen und Brustkrebs. Mittlerweile wird die Hormonersatztherapie nur noch dann eingesetzt, wenn die Wechseljahrbeschwerden die Lebensqualität der Patientin stark beeinträchtigen.
Mit der Entfernung beider Eierstöcke (Ovarektomie) stellt der weibliche Körper die Produktion der Hormone schlagartig ein. Dadurch unterscheidet sich diese sogenannte "chirurgische Menopause" von einer natürlichen Menopause. Normalerweise hat der Körper mehrere Jahre Zeit, sich dem sinkenden Hormonstatus immer wieder neu anzupassen. Wenn sich die hormonelle Situation plötzlich radikal verändert, fallen die Beschwerden schwerer ins Gewicht. Deshalb ist es angeraten, nach einer Eileiterentfernung die fehlenden Hormone zu ersetzen. Wird nur ein Eierstock entfernt, übernimmt der andere Eierstock, sofern er gesund ist, die vollständige Hormonproduktion. Dann ist eine HET nicht notwendig.
Frauen bis Ende vierzig, die noch nicht in der Menopause sind, sollten die durch die Eierstockentfernung fehlenden Hormone ersetzen – zumindest so lange, bis die natürlichen Wechseljahre eintreten würden. Damit lassen sich nicht nur verfrühte Wechseljahrbeschwerden unterdrücken, auch die Wahrscheinlichkeit, vorzeitig an Osteoporose zu erkranken, sinkt. Die meisten Ärzte stimmen darin überein, dass die Risiken einer HET nach einer Eierstockentfernung gering sind, im Vergleich zu den Auswirkungen, die der schlagartige Hormonverlust für den Körper hat.
Ob die Hormone in Form von Tabletten, Spritze, Gel oder Pflaster verabreicht werden oder in einer Kombination verschiedener Präparate, ist mit dem Arzt abzusprechen. Die Patientin sollte sich darauf einstellen, dass es mehrere Monate dauern kann, bis die richtige Therapieform und Dosierung gefunden ist. Anfängliche Beschwerden sind nicht ungewöhnlich, da sich der Körper erst an die künstliche Hormonzufuhr gewöhnen muss.
aktualisiert am 16.03.2020