Bei einigen Erkrankungen von Eierstock (Ovar, Ovarium) und Eileiter (Tuba uterina) kann eine Operation erforderlich werden. Dies betrifft in den meisten Fällen Entzündungen und Tumore. Der Eingriff kann beispielsweise bei Zysten (flüssigkeitsgefüllten Gewebekammern), Abszessen (eitrigen Entzündungshöhlen) oder gutartigen Wucherungen vorgenommen werden. Ein Eingriff an diesen Organen kann unterschiedlich umfangreich sein. So muss manchmal nur der Eileiter eröffnet werden oder ein Teil des Eierstocks entfernt werden, in anderen Fällen ist eine komplette Entfernung nötig.
Die Operation am Eileiter und am Eierstock kann aufgrund von Entzündungen oder Gewebswucherungen notwendig werden. Hier gibt es verschiedene Ursachen, Entstehungsarten und Erscheinungsformen.
Eine Adnexitis ist eine Entzündung des Eileiters und bei Fortschreiten auch des Eierstocks. Die Erkrankung entsteht meist durch Infektion mit Keimen, die kurz nach der Menstruation oder in der Zeit des Eisprungs von der Scheide nach oben wandern. Erreger sind häufig Darmbakterien wie Escherichia coli (E. coli) oder Enterokokken, heutzutage immer öfter auch die sexuell übertragbaren Chlamydien. Eine spezielle Form der Entzündung ist der Abszess, bei dem sich ein entzündlicher Hohlraum mit Eiter bildet.
Tumore von Eierstock und Eileiter können gutartig oder bösartig sein. Gutartige Veränderungen finden sich dabei viel häufiger als bösartige. Oft handelt es sich um Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume). Die definitive Ursache von Wucherungen an Eierstock oder Eileiter ist oftmals unbekannt. Ein erhöhtes Risiko für bösartige Wucherungen des Eierstocks besteht unter anderem bei Frauen europäischer Abstammung, bestimmten weiteren Krebserkrankungen (besonders Brustkrebs) im Körper sowie bei Kinderlosigkeit. Gutartige Geschwülste können sich mitunter im Verlauf zu bösartigen Befunden entwickeln.
Bei der Adnexitis (Entzündung von Eierstock und Eileiter) kommt es häufig zu plötzlich beginnenden Schmerzen, oft nach der Menstruation, im unteren Bauchbereich. Geschlechtsverkehr kann schmerzhaft sein. Bei Beteiligung etwa des Muttermundes an der Entzündung kann ein Ausfluss aus der Scheide bestehen. Es kommt neben der akuten auch eine chronische Adnexitis vor. Die Entzündung kann eine Unfruchtbarkeit hervorrufen, so dass möglicherweise keine Kinder gezeugt werden.
Bei Tumoren bestehen sehr oft keinerlei Beschwerden, insbesondere bei noch nicht so weit fortgeschrittenen Wucherungen. Manchmal kann der Knoten als Verdickung im Bauch getastet oder gesehen werden. Später können sich unter anderem Bauchschmerzen, Harn- und Stuhlprobleme sowie durch eventuelle Hormonbildung Änderungen von Geschlechtsmerkmalen, etwa Zeichen einer Vermännlichung, ausbilden.
Sind Tumore bösartig, so können sie auch das umliegende Gewebe zerstören. Ebenfalls können sie Tochtergeschwülste (Metastasen) an anderer Stelle im Körper bilden und dort symptomatisch werden.
Nach der Befragung der Patientin (Anamnese) findet eine körperliche Untersuchung statt, unter anderem mit Abtastung des Bauches und Fingeruntersuchung von Scheide und After. Scheide und Gebärmutterhals werden durch ein Spekulum (Scheidenspiegel) betrachtet. Blutuntersuchung und Scheidenabstrich können im Labor begutachtet werden. Wichtig sind bildgebende Verfahren wie beispielsweise Röntgen, Ultraschall oder Computertomographie (CT). Zur Untersuchung kann im Prinzip manchmal auch die Operation selbst gezählt werden, da der Befund erst während des Eingriffs vollständig beurteilt werden kann. Verändertes Gewebe kann im Labor mikroskopisch untersucht werden, um die Art von Tumoren unterscheiden zu können.
Besonders eine Adnexitis (Entzündung von Eileiter und Eierstock) kann vielen Erkrankungen des Bauchraums ähneln. Beispielsweise können dies die so genannte Blinddarmentzündung (Appendizitis), weitere Darmerkrankungen, Krankheiten der Geschlechtsorgane oder Nierenkrankheiten sein. Gutartige Tumore müssen von bösartigen abgegrenzt werden. Außerdem kann eine Eileiterschwangerschaft zunächst mit einem Tumor verwechselt werden.
Bei Entzündungen (Adnexitis) ist oftmals eine Behandlung mit antibiotischen Medikamenten notwendig, die sich nach dem jeweiligen Erreger richtet. Es sollte kein Geschlechtsverkehr ausgeübt werden, Bettruhe kann erforderlich sein. Auch Schmerzmittel können sinnvoll sein.
Bei Tumoren kann möglicherweise eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung, gegebenenfalls auch zusätzlich zu einer Operation, angezeigt sein.
Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Der Eingriff kann durch einen Bauchschnitt (Laparotomie) oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vorgenommen werden. Bei der Operation mittels Bauchspiegelung wird über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Andere Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt. Auf einem Monitor sieht der Operateur in Echtzeit das Operationsgebiet und kann die notwendigen Maßnahmen durchführen. Oftmals wird ebenfalls ein Instrument über die Scheide in die Gebärmutter eingeführt, um die Gebärmutter bewegen zu können. Die genaue Vorgehensweise einer Operation des Eierstocks oder Eileiters ist abhängig von der Erkrankung, wegen der die Operation stattfindet.
Bei einer akuten Eileiter-Entzündung wird oftmals der Eileiter eröffnet, um Eiter durch Ausspülen zu entfernen. Manchmal muss der Eileiter auch komplett herausgenommen werden. Liegt eine chronische Eileiter-Entzündung vor, bei der auch der innere Durchlass verlegt sein kann, so ist meist eine Entfernung des Eileiters angezeigt.
Bei vielen Krankheiten des Eierstocks (etwa Zysten oder gutartige Tumore) wird bei geringer Ausdehnung nur der veränderte Anteil herausgeschnitten, ein Rest des Organs verbleibt dann. Oftmals muss aber auch der komplette Eierstock herausgenommen werden, selten auch beide Eierstöcke. Manchmal erfolgt eine Probeentnahme von Gewebe. Falls sich dann in der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) Bösartigkeit zeigt, muss später eine größere Operation erfolgen.
Ein bösartiger Eierstocktumor wird meist durch beidseitige Entfernung des Eierstocks, der Eileiter, der Gebärmutter, eines Teils des Bauchfells (Peritoneum, „Netz“) sowie von einigen Lymphknoten behandelt. Bei Befall weiterer Organe, z. B. Darm oder Blase, müssen diese ebenfalls teilweise oder ganz entfernt werden. Ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) ist manchmal bei Darmbeteiligung notwendig.
Am Ende des Eingriffs wird manchmal eine Drainage in den Bauchraum eingeführt, damit Wundflüssigkeit abgeleitet werden kann. Nach einigen Tagen kann der Schlauch wieder entfernt werden.
Oftmals stellt sich erst während des Eingriffs das Ausmaß oder die Art der Krankheit heraus. Daher müssen die Maßnahmen dem jeweiligen Befund angepasst werden. Darüber hinaus können Komplikationen dazu führen, dass eine Erweiterung oder Änderung der Operationsmethode vorgenommen werden muss. Eventuell ist ein Übergehen von der Bauchspiegelung in eine offene Operation erforderlich.
Benachbarte Organe oder anatomische Strukturen können bei der Operation verletzt werden. Dadurch kann es unter anderem zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Eventuelle Nervenbeschädigungen können zu Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl oder auch zu meist nicht dauerhaften Funktionseinbußen der Harnblase führen. Verwachsungen im Bauchraum können aufgrund der OP entstehen. Selten kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen wie einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) oder einem Darmverschluss. Es können sich entzündliche Verbindungskanäle (Fisteln) etwa zwischen Harnröhre oder Harnblase, Scheide und Mastdarm entwickeln. Des Weiteren kann es zu überschießender Narbenbildung mit Funktionseinbußen und Schmerzen sowie zu allergischen Reaktionen kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Im Regelfall kann der jeweilige Befund komplett entfernt werden. Die Prognose richtet sich nach Art, Schwere und Ausdehnung der Erkrankung. Sollte es sich um einen bösartigen Tumor handeln, dann können bereits Metastasen (Tochtergeschwülste) vorliegen, die die Prognose erheblich einschränken.
Nach Entfernung eines Eileiters oder eines Eierstocks kommt es nicht zur Unfruchtbarkeit, wenn das gegenseitige Organ noch funktionsfähig ist. Falls nur ein Teil eines Eileiters herausgenommen wird, ist die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft größer. Wenn beide Eileiter herausgenommen werden, ist eine Schwangerschaft nur noch durch künstliche Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF) möglich. Nach der Entfernung beider Eierstöcke oder der Gebärmutter ist die Patientin unfruchtbar, durch die fehlende Hormonproduktion ergeben sich Erscheinungen, die denen in den Wechseljahren entsprechen, sowie ein Ausfall der Regelblutung. Arzneimittel können diese Beschwerden ausschalten. Manchmal kommt es nach dem Eingriff auch zu depressiven Episoden oder zu Libidoverlust oder auch -steigerung.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
In der Zeit nach der Operation sollte keine zu starke körperliche Tätigkeit ausgeübt werden, insbesondere sollten keine schweren Lasten hochgehoben oder getragen werden. Auch Geschlechtsverkehr kann für einen bestimmten Zeitraum nicht ausgeübt werden. Tampons sollten nach einer Gebärmutterentfernung nicht benutzt werden, besser sind Vorlagen. Ebenso sollte auf Scheidenspülungen verzichtet werden.
Ärztliche Kontrollen sollten regelmäßig wahrgenommen werden.
Ergeben sich Auffälligkeiten, die Zeichen von Komplikationen sein können, so sollte möglichst rasch der Arzt kontaktiert werden.
aktualisiert am 16.12.2022