Nach Mitteilung des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind nach Untersuchungen in 7 Regierungsbezirken Bayerns durchschnittlich 29 Prozent der Füchse mit Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm) infiziert. In der Hochendemieregion, Schwäbische Alp, beträgt die Durchseuchung der Füchse sogar 55 Prozent.
Da die Fuchspopulation, nicht zuletzt bedingt durch die flächendeckende Tollwutimpfung der Tiere, in den letzten 10 Jahren um das Fünffache angestiegen ist, ist mit einer zunehmenden Bedeutung dieser Helminthose (parasitäre Erkrankung) auch für den Menschen zu rechnen. Im Europäischen Echinokokkoseregister werden derzeit knapp 600 Erkrankungsfälle an alveolärer Echinokokkose / Fuchsbandwurmbefall erfasst.
Die Echinokokkose ist eine Zoonose, die durch Echinococcus (E.) multilocularis sowie E. granulosus verursacht wird. Von diesen beiden Bandwurmarten kommt in Mitteleuropa insbesondere Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm) vor, während E. granulosus (Hundebandwurm) überwiegend in den Mittelmeerländern verbreitet ist.
Nachgewiesen wurde das Vorkommen des Fuchsbandwurmes neben Baden-Württemberg und Bayern auch in Hessen, Saarland, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Als Hochendemiegebiete gelten zudem Westösterreich, Nordschweiz und Ostfrankreich. Der normale Entwicklungszyklus bei E. multilocularis verläuft zwischen Nagern und Füchsen.
Sowohl Katzen als auch Hunde können sich zufällig durch Fressen von Nagetieren infizieren. Dieser Umstand gilt insbesondere in Siedlungsbereichen, die von Füchsen "heimgesucht" werden.
In einem infizierten Fuchs finden sich bis zu 200.000 Bandwürmer. Der Fuchs scheidet die E. multilocularis-Eier mit dem Kot aus.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch die orale Aufnahme der Eier. Als Infektionswege kommen daher der Verzehr kontaminierter (verseuchter) Lebensmittel, wie Gemüse, Obst sowie insbesondere Heidelbeeren, Preiselbeeren und Walderdbeeren in Frage.
Ferner besteht eine Ansteckungsgefahr durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, zum Beispiel für Tierärzte, Jäger, Waldarbeiter sowie Präparatoren.
Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) ist es meist schwierig, die Ansteckungsquelle retrospektiv zu ermitteln. Beim Menschen sind die Leber oder die Lungen betroffen, wobei das klinische Bild vom Sitz und der Größe des Prozesses abhängt. Die Symptomatik wird dabei hauptsächlich durch die raumfordernde Wirkung der Echinokokkus-Zysten verursacht.
Wegen des langsamen Wachstums der Metacestoden treten erste Symptome beim Menschen erst nach 10 bis 15 Jahren auf. Die Letalität (Sterbensrate) der durch Echinococcus multilocularis verursachten Echinokokkose beträgt unbehandelt über 90 Prozent.
Letzte Aktualisierung am 03.06.2019.