Die Durchblutung beschreibt die Menge an Blut, die in den Blutgefäßen durch einen bestimmten Gewebebereich strömt. Bei einer Durchblutungsstörung ist der Blutfluss in den Blutgefäßen behindert. Eine ausreichende Durchblutung ist wichtig für die Versorgung des Gewebes mit Nährstoffen und Sauerstoff. In Geweben oder Organen mit hoher Leistung ist der Sauerstoffbedarf höher und damit auch die Durchblutung besser als in anderen Körperbereichen.
Die Durchblutung wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst:
Ursache einer Durchblutungsstörung kann beispielsweise eine Verkalkung der Blutgefäße oder eine Verstopfung mit einem Blutgerinnsel sein. Als Folge kommt es zu einer Unterversorgung von Gewebe und Organen mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Am häufigsten sind Durchblutungsstörungen in den kleineren Gefäßen. Besonders Arme, Beine, Füße und Hände, aber auch Organe wie Herz, Nieren, Darm oder Gehirn sind betroffen. Symptome und Behandlung sind abhängig von dem betroffenen Bereich, der Schwere und Dauer der mangelhaften Durchblutung.
Bei einer Durchblutungsstörung ist der Blutfluss in den Blutgefäßen reduziert. Sie kann sich langsam entwickeln oder plötzlich auftreten.
Wenn es zu einer plötzlichen, akuten Durchblutungsstörung kommt, handelt es sich je nach betroffenem Organ um einen Notfall. Ursachen hierfür können sein:
Eine sich langsam entwickelnde, chronische Verlangsamung des Blutflusses entsteht vor allem durch eine zunehmende Verengung der Blutgefäße. Ursachen hierfür können sein:
Alle Faktoren, die zu einer Verengung oder Schädigung von Blutgefäßen beziehungsweise einer Verdickung des Blutes führen, gelten als Risikofaktoren für einen verlangsamten oder unterbrochenen Blutfluss:
Besondere Risiken für die Entwicklung eines Blutgerinnsels mit der Gefahr einer Thrombose oder Embolie sind außerdem:
Ein akuter Gefäßverschluss tritt plötzlich auf und ist je nach betroffenem Organ ein lebensbedrohlicher Notfall. Der Gefäßverschluss kann je nach Ort und Schwere unterschiedliche Symptome auslösen, unter anderem:
Eine chronische Durchblutungsstörung in den Beinen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) führt typischerweise zu folgenden Beschwerden:
Das Raynaud-Syndrom ist eine phasenweise Minderdurchblutung von Fingern und/oder seltener der Fußzehen. Die Finger oder Zehen verfärben sich plötzlich erst weiß, dann blau, teilweise mit Taubheitsgefühl oder auch Schmerzen verbunden. Der ursächliche Gefäßkrampf hält bis zu 30 Minuten an.
Grundsätzlich ist die Gefahr von schwerwiegenden Folgen wie Erblindung, Herzinfarkt, Niereninfarkt, Schlaganfall oder Absterben von Gewebeteilen durch länger bestehende Minderdurchblutung gegeben. Eine rasche Diagnose und Behandlung der Ursache ist daher sehr wichtig.
Eine akute Durchblutungsstörung ist durch den heftigen Verlauf in der Regel leicht anhand der Beschwerden zu diagnostizieren. Dies ist entscheidend für eine umgehende Behandlung des lebensbedrohlichen Zustandes. Viele weitere Untersuchungen folgen erst nach Stabilisierung.
Bei einer chronischen Durchblutungsstörung und stabilen Patienten erfragt der Arzt zunächst die Krankengeschichte. Unter anderem sind folgende Punkte wichtig für die Diagnosestellung:
Je nach Art und Bereich der Beschwerden führt der Arzt folgende klinische Untersuchungen durch:
Auf der minderdurchbluteten Seite ist der Puls nicht oder nur schwach spürbar, die Haut heller und kalt.
Er dient zur Feststellung von Durchblutungsstörungen in den Beinen (periphere arterielle Verschlusskrankheit). Der Blutdruck wird im Bereich des Knöchels gemessen und durch den am Arm gemessenen Blutdruck geteilt. Es handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Beine, wenn der Wert unter 0,9 liegt.
Einige Blutwerte wie Gerinnungsfaktoren (D-Dimere, Blutplättchen), erhöhte Blutfettwerte, erhöhte Blutzuckerwerte oder Entzündungswerte können Hinweise auf die Ursache wie Thrombose, Embolie, Zuckererkrankung, Entzündung, Arteriosklerose geben.
Sensoren werden auf die Haut gelegt, mit Hilfe derer der Sauerstoffgehalt im Gewebe bestimmt werden kann. Dies gilt als Maß für die Durchblutung des Gewebes.
Hier kommt eine spezielle Untersuchung (Doppler-Sonografie) zur Darstellung der Gefäßdurchblutung oder -durchlässigkeit zum Einsatz.
Die Messung des Blutvolumens erfolgt mit einer speziellen Manschette beispielsweise am Oberschenkel.
Dazu gehören Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel. Ein Kontrastmittel wird in das Blutgefäß injiziert. In anschließenden Röntgenaufnahmen können Gefäßverlauf und mögliche Engstellen dargestellt werden. Hinzu kann eine computertomographische (CT) Gefäßdarstellung kommen.
Eine akute Durchblutungsstörung ist lebensbedrohlich und muss umgehend behandelt werden. Häufig ist eine Notfalloperation notwendig, um die Gefäßdurchgängigkeit wiederherzustellen.
Ein Blutgerinnsel oder anderer Gefäßpfropf kann mit Medikamenten aufgelöst werden oder muss operativ entfernt werden. Nach erfolgreicher Entfernung erhalten Patienten zur Vorbeugung teilweise lebenslang blutverdünnende Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel.
Ansonsten besteht die Behandlung aus der Linderung der Beschwerden und der Bekämpfung der Ursache.
Gewebe, das zu lange nicht durchblutet wird, kann absterben. Folge kann eine schwere Entzündung im ganzen Körper (Sepsis) sein, daher muss der betroffene Bereich im schlimmsten Fall amputiert werden.
Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) erfordern ebenfalls Maßnahmen. Zu Beginn der Erkrankung können leichte Gefäßauflagerungen häufig schon mit einer Änderung der Lebensgewohnheiten gebessert werden. Zu den wichtigen Maßnahmen, die auch vorbeugend sinnvoll sind, gehören gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Verzicht auf Rauchen und gegebenenfalls eine cholesterinsenkende Diät. Als Medikamente können blutdrucksenkende Mittel der Arteriosklerose entgegenwirken. Unterstützend können Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte (Statine) verordnet werden. In schwereren Fällen kann eine Aufdehnung mit einem Ballonkatheter oder eine operative Wiederherstellung der Gefäßdurchblutung nötig sein.
Die Prognose ist abhängig von der Dauer der mangelhaften Blutversorgung und der betroffenen Gewebeart. Für Muskelgewebe sind es etwa sechs bis acht Stunden, für Nervengewebe zwei bis vier Stunden und für die Haut etwa zwölf Stunden, bis es zu bleibenden Schäden kommt.
Für einen dauerhaften Behandlungserfolg und zur Vorbeugung weiterer Durchblutungsstörungen ist es wichtig, alle gegebenenfalls bestehenden Risikofaktoren abzustellen:
Healthline, Kimberly Holland – Causes of poor circulation: https://www.healthline.com/health/poor-circulation-symptoms-causes#causes (online, letzter Abruf: 29.05.2020)
aktualisiert am 29.05.2020