Durch verschiedene Ursachen kann es beim Menschen zu einer Dünndarmentzündung kommen. Der Dünndarm erfüllt wichtige Organfunktionen und stellt das Bindeglied zwischen Magen und Dickdarm dar. Mit einer Länge von etwa vier bis fünf Metern beginnt der Dünndarm direkt hinter dem Magenpförtner mit dem ersten Abschnitt, dem Zwölffingerdarm (Duodenum). Dieser geht nach etwa 30 cm in den Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum) über. Der Zwölffingerdarm hat nicht nur die Aufgabe, die Magensäure zu neutralisieren. Er muss auch den vom Magen kommenden Speisebrei mithilfe von Verdauungssekret zersetzen. Die Aufnahme der Nahrungsbestandteile ins Blut erfolgt im Leerdarm und im Krummdarm.
Stellt sich im Dünndarm eine Entzündung (Enteritis) ein, werden die wichtigen Abläufe in Bezug auf die Zersetzung der Nahrung gestört. Der Dünndarm kann oft seine wichtige Aufgabe nicht mehr erfüllen. Der Patient verspürt unterschiedliche Symptome. Eine Enteritis kann einen akuten und einen chronischen Verlauf nehmen. Zumeist weist die Dünndarmentzündung einen akuten Verlauf auf und resultiert aus der Infektion mit Krankheitserregern. Allerdings sind andere Ursachen denkbar. Hier gilt es zu bedenken, dass beispielsweise die chronische Darmentzündung Morbus Crohn an jedem Darmabschnitt auftreten kann. Morbus Crohn kann somit ebenfalls den Dünndarm betreffen.
Die Bezeichnung Enteritis steht grundsätzlich für eine Dünndarmentzündung, die aus unterschiedlichen Ursachen resultieren kann. Die Entzündung kann theoretisch bei Patienten jeder Altersklasse und bei beiden Geschlechtern auftreten. Ist von der Entzündung ebenfalls der Magen oder der Dickdarm betroffen, sprechen die Ärzte von einer Gastroenteritis beziehungsweise von einer Enterokolitis. Grundsätzlich ist bei einer Enteritis die Schleimhaut des Dünndarms entzündet, wodurch die Symptome entstehen.
Für eine Enteritis kommen unterschiedliche Ursachen infrage. Zum einen resultiert eine akute Enteritis aus einer Infektion mit Krankheitserregern. Hierbei können Viren, Bakterien, Pilze oder andere Mikroorganismen die Dünndarmentzündung verursachen. Des Weiteren kann es durch gravierende Ernährungsfehler zu einer Enteritis kommen. Beispielsweise kann sich die Schleimhaut des Dünndarms entzünden, sofern der Patient große Mengen unreifes Obst verzehrt hat. Ein gravierender Alkoholmissbrauch, dauerhaft zu fette und kalte Speisen und verschiedene Medikamente sind ebenfalls als Ursache bekannt.
Krankheitserreger wie Bakterien und Viren gelangen häufig über die Hände und über die Nahrungsmittel in den Dünndarm. Dort siedeln sich die Erreger an den Darmschleimhäuten an, vermehren sich und lösen somit als Abwehrreaktion die Dünndarmentzündung aus. Diese Erreger können unter anderem sein:
Hierbei handelt es sich um bakterielle Erreger, deren Befall des Dünndarms zu einer Dünndarmentzündung führen kann. Des Weiteren können verschiedene Viren die Enteritis auslösen. Beispiele hierfür sind:
Unter bestimmten Umständen können Grippeviren, Echoviren oder Coxsackieviren die Dünndarmentzündung verursachen. Diese Fälle sind jedoch eher selten. Eine Entzündung im Dünndarm kann des Weiteren aufgrund von Hefepilzinfektionen bestehen (Candidiase).
Weitere Ursachen für die Enteritis, die nicht auf pathogene (krankmachende) Keime zurückgehen, sind:
Die meisten Fällen einer Enteritis verlaufen akut und resultieren aus einer Infektion. Im Volksmund sprechen viele Menschen hierbei von einer „Darmgrippe“. Hierbei gelangen die Erreger nicht selten über kontaminierte Nahrung in den Körper. Mitunter kann dies geschehen, wenn Nahrungsmittel nicht sachgerecht gekühlt werden (Stichwort: Salmonellen). Des Weiteren besteht vor allem auf öffentlichen Toiletten die Gefahr auf eine Ansteckung mit verschiedenen Krankheitserregern.
Die Symptome einer Dünndarmentzündung können recht unterschiedlich ausfallen. Sofern die Enteritis aus der Infektion mit Krankheitserregern resultiert, leiden die Patienten oft unter wässrigem bis blutigem Durchfall. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit mit Erbrechen treten häufig auf. Bei einigen Patienten stellt sich eine erhöhte Temperatur und Fieber ein. Blähungen sind bei einer Enteritis keine Seltenheit. Sofern der Arzt den Bauch des Patienten abhört, nimmt er in den meisten Fällen ein glucksendes Geräusch wahr. Diese Darmgeräusche resultieren aus einer erhöhten Bewegung des Dünndarms. Durch die Durchfälle kann es im Körper zu einem starken Salz- und Flüssigkeitsverlust kommen. Im Falle einer derartigen Dehydrierung stellen sich beim Patienten eventuell eine starke Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Wadenkrämpfe ein. Wird der Flüssigkeits- und Salzverlust nicht ausreichend ausgeglichen, kann dies zu einem Kreislaufschock führen.
Bei einer chronischen Dünndarmentzündung durch Morbus Crohn verspüren die Patienten oft einen rechtsseitigen Schmerz im Unterbauch, da bei vielen Betroffenen der letzte Abschnitt des Dünndarms betroffen ist (terminales Ileum), der sich in dem Bereich befindet. Ferner leiden diese Patienten nicht selten unter Appetitlosigkeit und Durchfällen. Die Enteritis durch Morbus Crohn tritt schubweise auf, wie es für die chronisch verlaufende Darmentzündung typisch ist.
Sofern eine Enteritis aus der Glutenunverträglichkeit resultiert, können noch weitere Symptome auftreten. Ein erheblicher Gewichtsverlust, andauernde Müdigkeit und körperliche Entwicklungsstörungen bei Kindern sind hierbei nicht selten. Diese Symptome resultieren aus der verminderten Aufnahme der Nährstoffe durch die chronische Entzündung des Dünndarms.
Für eine Erstdiagnose reichen dem Arzt die Schilderungen der Symptome durch den Patienten. Eine akute Enteritis (Darmgrippe) durch Krankheitserreger heilt im Regelfall binnen weniger Tage von alleine aus. Die Erkrankung muss in vielen Fällen nicht speziell behandelt werden. Sofern sich keine Besserung zeigt oder einen schweren Verlauf nimmt, ist es wichtig, die genaue Ursache beziehungsweise den genauen Erreger zu ermitteln. Hierfür dient eine Stuhlprobe des Patienten. Im Labor kann das medizinische Personal anhand der Stuhlprobe schnell feststellen, ob und welcher Erreger die Enteritis verursacht hat. Gegebenenfalls müssen entsprechend des Erregertyps spezielle Behandlungen angesetzt werden. Sofern die Dünndarmentzündung aus einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) resultiert, ist die Krankheitsgeschichte des Patienten von Bedeutung. Um diese Ursache zielsicher zu ermitteln, setzen die Ärzte eine Blutuntersuchung an. Bei einer Zöliakie befinden sich bestimmte Antikörper im Blut des Patienten, welche für die Enteritis verantwortlich sind.
Sofern nach einer Stuhl- und Blutuntersuchung weiterhin Unklarheit über die Ursache der Enteritis besteht, setzen die Ärzte weitere Untersuchungen an. Diese können sein:
Eine Blutuntersuchung kann ferner Auskunft über den Flüssigkeits- und Salzverlust im Körper geben. Dies ist wie erwähnt bei lang anhaltenden, starken Durchfällen von Wichtigkeit.
Für die Ärzte ist es wichtig zu wissen, ob die Enteritis eventuell aus einer Vorerkrankung resultiert. Sofern die Untersuchungen nicht auf eine Infektion mit Krankheitserregern hinweisen, müssen die Patienten auf entsprechende Vorerkrankungen untersucht werden. Hierbei geraten vor allem die Zöliakie und Morbus Crohn in den Fokus der Ärzte. Ferner können eine Lebensmittelvergiftung oder bestimmte Medikamente als Auslöser infrage kommen. Für die Zusammenstellung der richtigen Behandlung ist es von Bedeutung, ob eine akute oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung beim Patienten vorliegt. Auch sollten die Ärzte überprüfen, ob nicht eventuell eine Tumorerkrankung im Darm die Durchfälle auslöst.
In vielen Fällen einer akuten Enteritis ist eine medikamentöse Behandlung nicht nötig. Der Körper ist bei einem gesunden Menschen in der Lage, die Krankheitserreger eigenständig zu bekämpfen. Nach ein bis zwei Wochen sollte die Enteritis eigenständig abheilen. Sofern die Dünndarmentzündung aus einer Infektion mit Bakterien resultiert, kann in schweren Fällen ein Antibiotikum eingesetzt werden. Die Ärzte greifen hierbei bevorzugt auf die Präparate Ciprofloxacin, Metronidazol oder Trimethoprim kombiniert mit dem Wirkstoff Sulfamethoxazol zurück. Bei einer Vireninfektion sind diese Medikamente wirkungslos.
Von hoher Wichtigkeit ist bei einer Enteritis ein Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes und Salzverlustes durch den Durchfall und das Erbrechen. Durch die Aufnahme von viel Flüssigkeit lässt sich eine lebensbedrohliche Dehydrierung des Körpers effektiv vermeiden. Ältere Patienten und Säuglinge müssen unter Umständen über eine Infusion mit Flüssigkeit und Salzen versorgt werden. In Einzelfällen ist es notwendig, starke Durchfälle durch die Enteritis zu lindern. Hierbei ist das Präparat Loperamid das Medikament der ersten Wahl. Loperamid (ein Opioid) erzeugt einen Stillstand der Darmbewegung und stoppt hierdurch selbst starke Durchfälle.
Sofern die Enteritis aus der Erkrankung Morbus Crohn resultiert, erhalten die Patienten Cortison, um die Entzündung einzudämmen. Ferner verabreichen die Ärzte in diesem Fall, wie bei einer Zöliakie, bestimmte Medikamente, welche das Immunsystem herunterregeln. Dies ist notwendig, damit die körpereigene Abwehr nicht mehr die eigenen Zellen im Darm bekämpft. Unter Umständen verabreichen die Ärzte bei einem starken Morbus-Crohn-Schub zusätzlich Antibiotika.
Der Patient kann zudem selbst zur Heilung seiner Enteritis beitragen. Beispielsweise finden sich viele Naturheilmittel, welche der Dünndarmentzündung entgegenwirken und zur Heilung beitragen. Beispiele hierfür sind
Viele dieser Kräuter sind als Mischung in Magen-Darm-Tees enthalten. Des Weiteren ist es empfehlenswert, den Darm während der akuten Phase der Entzündung zu schonen und auf Schonkost zurückzugreifen.
Eine akute Dünndarmentzündung durch eine Infektion mit Krankheitserregern heilt innerhalb von einer Woche aus. Der Körper benötigt diese Zeit, um die Infektion mit den Krankheitserregern einzudämmen. Die mit der Enteritis verbundenen Durchfälle sollten nach fünf bis sieben Tagen nachlassen, spätestens nach zwei Wochen. Tritt Erbrechen durch die Enteritis auf, sollte sich dieses Symptom nach ein bis zwei Tagen bessern. Sofern die Symptome länger als vier Wochen anhalten, muss eine chronische Enteritis in Betracht gezogen werden. Es ist generell wichtig, einen Arzt zu informieren, spätestens wenn sich nach zwei Tagen keine Besserung der Symptome einstellt. Ebenfalls sind begleitende Symptome wie Fieber, Schwindel oder Blut im Stuhl wichtige Anlässe, sich einem Arzt vorzustellen.
Die wirksamste Prophylaxe gegen eine akute Dünndarmentzündung ist die Hygiene. In vielen Fällen gelangen die Erreger über den Kontakt der Hände mit kontaminierten Gegenständen in den Körper. Dies kann beispielsweise auf einer öffentlichen Toilette oder in öffentlichen Verkehrsmitteln geschehen. Daher ist das regelmäßige Händewaschen beziehungsweise die Desinfektion der Hände von hoher Wichtigkeit. Sofern beispielsweise ein Familienmitglied an einer Enteritis erkrankt, ist es wichtig, regelmäßig die Toilette zu desinfizieren. Hierdurch lässt sich eine Ansteckung eventuell vermeiden.
Des Weiteren wirkt sich eine ausgewogene Ernährung positiv auf die Abwehrkräfte des Körpers und auf die Darmgesundheit aus. Aus diesem Grund sollten viele Ballaststoffe, frisches Obst und Gemüse und vor allem viel Flüssigkeit auf dem täglichen Ernährungsplan stehen. Weist der Mensch ein starkes Immunsystem und einen gesunden und gut funktionalen Darm auf, lässt sich die eine oder andere Infektion eventuell im Keim ersticken. Gegen die beiden weiteren Hauptauslöser Morbus Crohn und die Zöliakie gibt es keine bekannte Prophylaxe. Bei einer Zöliakie ist es selbstverständlich von hoher Wichtigkeit, generell auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten.
aktualisiert am 01.04.2022