Auf den ersten Blick scheint ein Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und dem Sehen von Doppelbildern weit hergeholt. Beide Beschwerden treten jedoch nicht selten zusammen auf. Eine mögliche Ursache für das Doppeltsehen, eine verschwommene Optik oder tränende Augen wird in muskulären Verspannungen gesehen, die vom oberen Rücken über den Nacken und die Augen-Peripherie bis hin zu den Augenmuskeln reichen können. Wenn einer der äußeren Augenmuskeln verspannt ist, kann dies dazu führen, dass ein Auge die normalerweise synchronen Bewegungen des Sehapparates verzögert oder nur unvollständig mitmacht und es zu Doppelbildern kommt.
Die Muskelgruppen um die Augen stehen mit denen im Nacken- und Schulterbereich in engem Zusammenhang. Leiden die einen, kann es sein, dass auch die anderen früher oder später in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein heutzutage häufig vorkommender potenzieller Auslöser ist die stundenlange Arbeit vor einem Monitor. Einerseits führt das andauernde Starren auf die Mattscheibe zur Erschlaffung der Augenmuskulatur. Ein herabgesetztes Sehvermögen und Sehstörungen, wie beispielsweise das Sehen von Doppelbildern, sind mögliche Folgen. Andererseits kann die über Stunden unveränderte Sitzposition die Verhärtung der Muskulatur des oberen Rückens bedingen und auch chronische Rückenschmerzen verursachen.
Probleme mit dem oberen Rücken und der Nackenmuskulatur stehen im Verdacht, Auslöser für verschiedene Beschwerden an den Augen und Sehstörungen zu sein. Seit längerem wird jedoch auch die Möglichkeit diskutiert, dass die Augenbeschwerden nicht nur die Folge, sondern auch die Ursache für Rückenprobleme sein können. In den 2000er-Jahren hat ein schwedisch-amerikanisches Neurologen-Team mithilfe der Untersuchungsmethode PET (Positronen-Emissions-Tomographie) diesbezügliche Zusammenhänge herausgefunden. Demnach kann das Erschlaffen des Fokussierungsmuskels im Auge unmittelbare Auswirkungen auf die Muskelbewegungen im Nacken und in der Schulterregion haben.
Wenn keine organischen Ursachen das Zustandekommen von Doppelbildern erklären können, werden die Beschwerden häufig aus Mangel an Alternativen schnell in den psychosomatischen Bereich gerückt. In diesen Fällen kann jedoch ein etwas weitergehender Blick auf Funktionen und Zusammenspiel des Kopfes, der Schultern und des Rückens lohnend sein. Nicht selten sind in diesen Bereichen die Ursachen für die nicht organisch bedingten Doppelbilder zu finden.
Eine mögliche Ursache ist die Über- oder Fehlbelastung einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Immer wiederkehrende Tätigkeiten oder Verhaltensweisen im Alltag können hierfür verantwortlich sein.
Ist die tatsächliche Ursache der Doppelbilder erst einmal gefunden, können kleine Veränderungen bereits eine große Wirkung zeigen. Die regelmäßige Unterbrechung der Computerarbeit für nur wenige Augenblicke ist beispielsweise häufig ausreichend, um sowohl die Verspannungen im Rücken wie auch die in der Folge auftretenden Doppelbilder zu reduzieren oder ganz verschwinden zu lassen. Wichtig hierbei ist, dass der Blick auf Gegenstände fokussiert wird, die eine andere Entfernung zum Auge als der Monitor haben. Damit ist das Auge gezwungen, sich auf unterschiedliche Objekte einzustellen und wird auf diese Weise im Training gehalten. Zudem wird der Rücken- und Nackenmuskulatur etwas Bewegung gestattet. Besonders erfolgversprechend ist eine kurzzeitige, möglichst häufige Unterbrechung der starren Blickposition.
aktualisiert am 07.10.2019