Beim Sehen von Doppelbildern handelt es sich um ein Symptom, das von einer Vielzahl unterschiedlichster Grunderkrankungen hervorgerufen wird. Daher ist die Behandlung von Fall zu Fall unterschiedlich. Bei einigen Betroffenen kommt ein Augentraining in Frage. Oft handelt es sich um harmlose Gründe, dass Doppelbilder auftreten. Gehen die Doppelbilder aber beispielsweise auf eine Tumorerkrankung oder Multiple Sklerose zurück, tritt ihre Bedeutung zunächst hinter die sehr viel schwerwiegendere Grunderkrankung zurück. Bevor über die Behandlung des Doppeltsehens nachgedacht wird, muss in jedem Fall von ärztlicher Seite zweifelsfrei die Ursache erkannt werden.
Ist die Ursache für das Auftreten von Doppelbildern erst einmal identifiziert und beseitigt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich die Doppelbilder spontan und ohne weiteres Zutun von außen zurückbilden. Insbesondere bei Verletzungen der Sehnerven ist hierbei jedoch einige Geduld erforderlich. Die Regeneration kann über viele Monate andauern. Bleibt die Rückbildung der Doppelbilder von selbst aus und ist mit deren dauerhaftem Fortbestehen zu rechnen, kann die operative Korrektur der Augenmuskulatur oder das Tragen von Sehhilfen erfolgversprechend sein.
In zahlreichen Foren im Internet sind Beiträge von Betroffenen zu finden, die über mehr oder weniger erfolgreiche Versuche berichten, ihr Doppeltsehen mithilfe von Augentraining selbst zu therapieren. Unter anderem fallen Begriffe wie Augen-Yoga und auf einzelne Personen zurückgehende Schulen, die mit angeblich sensationellen Erfolgen werben. Eine in den neunziger Jahren aus den USA nach Europa gekommene Strömung ist die Funktionaloptometrie, die sich laut Definition der wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie mit „Funktionsstörungen, die bei gesunden Augen aufgrund eines falschen Sehverhaltens oder einer fehlerhaften Sehentwicklung auftreten und zu Problemen der visuellen Wahrnehmung führen können“ beschäftigt. Die Therapiestrategien sind sehr weit gefächert und überschreiten teilweise die Grenzen zum Esoterischen. In Deutschland existiert weder eine staatliche Anerkennung noch eine Berufsordnung für den Funktionaloptometristen.
Anders verhält es sich mit den Orthoptisten. Sie sind nach einer Berufsordnung ausgebildete Fachkräfte der Augenheilkunde, die präventiv, diagnostisch und therapeutisch tätig sind, meist in einer Einrichtung namens Sehschule. Wenn über die Erfolgsaussichten einer möglichen Therapie Unklarheit besteht, kann ein Gespräch mit dem Augenarzt aufschlussreich sein. Möglicherweise ist auch ein Besuch in einer Augenklinik und das Einholen einer Zweitmeinung von Nutzen.
Das Augentraining hilft nicht oder nur sehr gering gegen die Fehlstellung und das Doppeltsehen. Doppeltsehen, das beispielsweise durch Nervenlähmung verursacht wird, kann durch das Training nicht gebessert werden. Eine Besserung kann im Laufe der Zeit auch ohne solche Maßnahmen erfolgen. Allerdings kann es auch nicht schaden, die Augen zu trainieren.
Was hilfreich sein kann, ist ein Fusionstraining. Dabei wird geübt, die Bilder der beiden Augen zusammenzuführen. Dies kann bei Kindern oder manchmal auch bei Erwachsenen zum Erfolg führen, vor allem wenn sich eine Augenmuskellähmung schon zum großen Teil zurückgebildet hat.
Weitere Möglichkeiten bietet das Abdecken (Okklusion) eines Auges. Bei Kindern darf die Okklusion allerdings nur für eine gewisse Zeit erfolgen, um das "Abtrainieren" des Sehvermögens auf einem Auge zu verhindern (Amblyopie oder Schwachsichtigkeit). Ebenfalls kann eine Prismenbrille die Doppelbilder bessern, die den Abweichungswinkel ausgleicht.
aktualisiert am 25.01.2016