Grundsätzlich kommen für vertikale Doppelbilder die gleichen Ursachen infrage wie bei einer horizontalen oder diagonalen Orientierung auch. Krankheiten, die ganz speziell senkrecht zueinander stehende Doppelbilder erzeugen, sind lediglich Variationen ein und derselben Grunderkrankung. Beispielsweise lässt bei Lähmungserscheinungen der Augenmuskulatur die vertikale Orientierung der Doppelbilder Rückschlüsse auf die betroffenen Augenmuskeln zu.
Bei binokularen Doppelbildern, an deren Zustandekommen beide Augen beteiligt sind, steht die Beeinträchtigung der Augenmuskulatur als eine der möglichen Ursachen im Raum. In manchen Fällen, wie etwa beim Lähmungsschielen, sind durch die Orientierung der Doppelbilder weitere Rückschlüsse auf die betroffenen Augenmuskeln möglich. Richtet sich das Schielen nach oben, ist von Hypertropie die Rede; richtet es sich nach unten, von Hypotropie. Latentes Schielen kann bereits über einen langen Zeitraum vorhanden sein, ohne von dem Betroffenen bemerkt zu werden. Es wird möglicherweise die meiste Zeit vom Sehapparat kompensiert und tritt erst bei Übermüdung oder im Verlauf der Alterung in Erscheinung, wenn die Funktion der Augenmuskulatur nachlässt. Auch in diesem Fall sind vertikale Doppelbilder möglich.
Handelt es sich um Doppelbilder, die lediglich von einem Auge erzeugt werden, ist auch von monokularen Doppelbildern die Rede. Die Doppelbilder gehen dann auf Erkrankungen eines einzelnen Auges zurück. Ein Defekt der Hornhaut kommt ebenso infrage wie ein Defekt der Iris, der Augenlinse oder der Netzhaut. Sind die beiden Doppelbilder übereinander positioniert, ist dies ein Indiz dafür, dass sich auch der zugrunde liegende Defekt in einer vertikalen Position befindet. Beispielsweise wird sich ein Loch in der Iris, das sich oberhalb oder unterhalb der zentralen Öffnung befindet, auch in der einseitigen Wahrnehmung eines vertikalen Doppelbildes äußern.
Ob es sich bei einem Doppelbild um ein Phänomen handelt, an dem nur ein Auge beteiligt ist, lässt sich leicht durch das Abdecken zuerst des einen und dann des anderen Auges herausfinden.
aktualisiert am 15.01.2016