Das Wachstum eines Tumors innerhalb des Schädels kann zum Sehen von Doppelbildern führen. Durch das begrenzte Platzangebot wird auf die Sehnerven und die am Sehen beteiligten Regionen des Gehirns ein erhöhter Druck ausgeübt, der zu derartigen Wahrnehmungsstörungen führen kann. Auch Tumore in der Augenhöhle kommen als Ursache für Doppelbilder infrage, insbesondere weil sie die Beweglichkeit des Augapfels einschränken.
Die Hypophyse oder Hirnanhangdrüse ist für die Kontrolle weiterer körpereigener Drüsen zuständig. Wucherungen von Hypophysenzellen sind vergleichsweise häufig. Man nimmt an, dass etwa 25 Prozent der Gesamtbevölkerung zumindest einen kleinen Hypophysentumor haben. Diese gutartigen Wucherungen (Hypophysen-Adenome) machen jedoch zumeist keinerlei Probleme und bleiben über Jahre hinweg unentdeckt. Erst wenn ihr Wachstum voranschreitet, verursachen sie Symptome und müssen dann auch behandelt werden. Ein Symptom ist das Verursachen von Doppelbildern. Aufgrund der räumlichen Nähe kann die Hypophyse auf die direkt über ihr liegende Sehnervkreuzung drücken und derartige Wahrnehmungsstörungen verursachen. Auf einen Hypophysentumor zurückgehende Doppelbilder werden bisweilen von Kopfschmerzen begleitet. Die hormonelle Regulation kann gestört sein, was zu unterschiedlichen weiteren Symptomen führen kann.
Verschiedenste Arten von Hirntumoren können sich entwickeln und den Druck innerhalb des Kopfes erhöhen. Sie können gutartig oder bösartig sein und unterschiedliche Prognosen aufweisen. Bei den Tumoren kann es sich auch um Metastasen handeln, also Absiedlungen, die von einem bösartigen Tumor von einer anderen Körperstelle abstammen. Neben weiteren Beschwerden können sich bei den Wucherungen innerhalb des Schädels Doppelbilder bemerkbar machen und somit einen Hinweis auf die Erkrankung geben. In fraglichen Fällen sollte immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Auch eine Wucherung innerhalb der Augenhöhle kann symptomatisch werden. Tumore machen mit 25 Prozent an der Gesamtheit aller Augenhöhlenerkrankungen einen nicht unerheblichen Teil aus. Die räumliche Einengung von Augapfel, Augenmuskeln und Sehnerv durch das Wachstum eines Tumors kann zur Beeinträchtigung des Sehvermögens und zum Doppeltsehen führen.
Nach der Behandlung des Tumors, die entweder operativ oder medikamentös erfolgt, nimmt der Druck auf die Strukturen wie die Sehnerven ab. Die normale Verarbeitung der visuellen Eindrücke kann sich oft wieder einstellen. Da sich jedoch ein erhöhter Druck auf die Sehnerven mitunter in nur leichten Beschwerden äußert, wird die Wucherung möglicherweise über einen längeren Zeitraum nicht entdeckt und kann dann den Sehnerv dauerhaft schädigen.
Wenn sich das Doppeltsehen nach einer Tumorerkrankung nicht wieder zurückbildet, kann eine operative Korrektur der Augenmuskulatur notwendig sein. Auch der Einsatz von Prismenbrillen und anderer optischer Hilfsmittel bietet die Möglichkeit, das Sehen von Doppelbildern zu reduzieren oder gänzlich zu unterdrücken.
aktualisiert am 02.02.2016