Ein Darmdivertikel muss nur in bestimmten Fällen operiert werden. Selbst bei einer leichten Entzündung (Divertikulitis) ist oft nur eine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika nötig. Sogar in Hinblick auf ständig wiederkehrende Divertikelentzündungen ist eine operative Entfernung der Divertikel nicht immer die Therapie der ersten Wahl. Treten durch ein Divertikel jedoch ernste Komplikationen auf und sind die Entzündungen schwer, ist eine Operation unumgänglich. In einigen Fällen muss ein Patient aufgrund lebensbedrohlicher Komplikationen einer Not-OP unterzogen werden.
Eine OP an einem Divertikel wird empfohlen, wenn die Ausstülpung des Darms sich stark oder wiederholt entzündet. Hierbei muss vom Arzt von Fall zu Fall entschieden werden. Häufig reicht es bei einer Divertikulitis aus, eine intravenöse (in die Venen gegebene) Antibiotika-Therapie anzusetzen. Ist die Entzündung am Divertikel schwerwiegend und heilt durch die Medikamente nicht ab, ist eine OP unumgänglich.
Ein operativer Eingriff ist notwendig, wenn Divertikel ernste Komplikationen verursachen. Diese Komplikationen können sich unterschiedlich gestalten. Beispielsweise kann es durch entzündliche Divertikel zu einer Bildung von Kanälen im Gewebe (Fistelbildung) kommen. Durch die Fisteln kann sich nach und nach eine Verbindung zwischen dem Divertikel und naheliegenden Organen einstellen. Über diese Verbindung kann sich im weiteren Verlauf die Entzündung vom Divertikel auf die entsprechenden Organe ausweiten und zu Organentzündungen führen. Organentzündungen können für den Patienten gefährlich sein. Daher empfiehlt es sich bei einer Fistelbildung, das betroffene Divertikel inklusive der Fistel operativ zu entfernen. Sich ausweitende Entzündungen sind generell eine ernste Situation für den Patienten und zeigen eine umgehende Behandlung an.
Treten an einem Divertikel starke oder wiederholte Blutungen auf, die sich nicht anderweitig stoppen lassen, ist ebenfalls eine OP notwendig. Manchmal lassen sich Blutungen medikamentös stillen oder versiegen von selbst. In erster Linie wird mit einem Endoskop (Gerät zur Darmspiegelung) versucht, die Blutung zum Stillstand zu bringen. Blutet ein Divertikel zum wiederholten Mal oder lässt sich die Blutung nicht stoppen, ist die Entfernung des Divertikels im Rahmen einer OP unumgänglich. Vor allem schwere Blutungen an einem Divertikel müssen umgehend operativ behandelt werden. Ein hoher Blutverlust ist für den Patienten eine ernstzunehmende Gefahr.
In einigen Fällen kann ein Divertikel einen Darmdurchbruch verursachen. Die Mediziner sprechen hierbei von einer Perforation der Darm- beziehungsweise Divertikelwand. Durch die Perforation der Darmwand entsteht für den Patienten eine lebensbedrohliche Situation. Der Darminhalt kann ungehindert in den Bauchraum gelangen und eine gefährliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) verursachen. Ein Darmdurchbruch durch ein Divertikel muss grundsätzlich im Rahmen einer Not-OP behandelt werden. Hierbei wird der perforierte Darmabschnitt mit dem Divertikel entfernt und die beiden Darm-Enden im Anschluss miteinander verbunden. Bei einer schweren Not-OP wird häufig für einige Zeit ein künstlicher Darmausgang gelegt. Hierdurch wird der durch die OP verletzte Darmabschnitt geschont und kann ungehindert heilen. Der künstliche Darmausgang kann nach der Abheilung in einer zweiten OP zurückverlegt werden.
Führt ein Divertikel zu einer Abszessbildung (abgegrenzten Eiteransammlung) im Bauchraum, ist es notwendig, diesen Abszess im Rahmen einer OP zu punktieren. Hierbei wird der Eiter über eine Kanüle abgesaugt. Häufig wird eine derartige Punktion an einem Abszess im Rahmen einer Divertikel-OP durchgeführt. Es ist wichtig, dass der Eiter von einem Abszess vollständig ablaufen kann. Nur dann kann der Abszess wieder abheilen.
aktualisiert am 20.02.2020