Schmerzen bei einer Divertikel-Erkrankung treten in den meisten Fällen nur dann auf, wenn eine Divertikulitis vorliegt. Hierbei haben sich ein oder mehrere Divertikel entzündet und lösen mittelstarke bis starke Schmerzen aus. Die Entzündung der Divertikel ist auf Kotansammlungen in diesen Ausbuchtungen zurückzuführen. Nicht selten werden die Schmerzen durch Divertikel auf eine vermeintliche Blinddarmentzündung zurückgeführt. Vor allem, wenn sie in seltenen Fällen auf der rechten Körperseite auftreten, kann dies zu einer Fehldiagnose führen.
Die Schmerzen durch entzündete Divertikel beziehen sich in erster Linie auf den Unterbauch. In den meisten Fällen klagen die Patienten über Schmerzen auf der linken Seite. Es kann vorkommen, dass die Schmerzen aufgrund der Lage der Divertikel rechtsseitig angesiedelt sind. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Schmerzen vom Arzt auf eine Blinddarmentzündung zurückgeführt werden. Aus diesem Grund ist es bei Schmerzen im Unterbauch wichtig, deren genaue Ursache zu ermitteln. Divertikel können am besten durch eine Darmspiegelung, Sonografie (Ultraschall) oder durch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel gefunden werden.
Die Patienten mit einer Divertikulitis beschreiben den Schmerz im Unterbauch oft als andauernd, gleichmäßig und dumpf. Bezüglich der Schmerzintensität finden sich je nach Schwere der Divertikulitis unterschiedliche Abstufungen. Bei einer fortgeschrittenen Entzündung der Divertikel kann es zu starken Schmerzen kommen. Liegt ein gefährlicher Darmdurchbruch durch entzündete Divertikel vor, klagen die Betroffenen häufig über starke, plötzliche Schmerzen, zu denen weitere Symptome hinzukommen.
Treten aufgrund einer Divertikulitis Komplikationen auf, können sich die Schmerzen hochpotenzieren. Beispielsweise klagen Patienten mit einem Darmdurchbruch aufgrund von Divertikeln über starke Schmerzen im gesamten Bauchraum. Häufig werden diese Schmerzen bei einem Darmdurchbruch noch von Fieber, Übelkeit und Erbrechen begleitet. Dies gilt vor allem, wenn eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) vorliegt. Der Betroffene zeigt hierbei Schmerzreaktionen beim Abtasten des Bauchs und durch Erschütterungen.
Sind die Schmerzen durch die Divertikel besonders stark, kann es zu Ausstrahlungen kommen. Der Betroffene verspürt hierbei nicht nur Schmerzen im Bauchraum, sondern auch an anderen Körperstellen wie vor allem im Rücken. Die Schmerzen am Rücken können so stark werden, dass der Patient zu einer gebückten Körperhaltung gezwungen wird.
Kam es durch die Divertikulitis zu einer Fistelbildung (Entstehung entzündlicher Gänge im Gewebe), sind eventuell weitere Organe von der Entzündung betroffen. In diesem Fall können sich die Schmerzen ausweiten. Einige Patienten klagen beispielsweise über Schmerzen beim Wasserlassen. Diese Schmerzen zeigen eine Entzündung der Blase oder Harnwege durch die Fistelbildung auf.
Da Schmerzen durch Divertikel in den meisten Fällen auf eine Divertikulitis zurückzuführen sind, gestaltet sich die Behandlung entsprechend mehrschichtig. Zum einen wird mithilfe der Gabe von Antibiotika (Breitspektrumantibiotika) versucht, die Entzündung der Divertikel einzudämmen. Zum zweiten muss in der akuten Phase die Ernährung angepasst werden. In manchen Fällen empfehlt sich eine komplette Nahrungskarenz, dem Aussetzen der Ernährung über zwei bis drei Tage.
aktualisiert am 20.02.2020