Als Meckel-Divertikel wird eine angeborene sackförmige Ausstülpung am Dünndarm bezeichnet. Diese Art Divertikel entstammt aus der embryonalen Entwicklung und resultiert aus einer unzureichenden Rückbildung des Dottergangs. Normalerweise bildet sich der Dottergang zwischen Nabel und Dünndarm nach der Geburt eigenständig zurück. Bei einigen Menschen kann es vorkommen, dass diese Rückbildung nicht vollständig vonstattengeht und hieraus ein Meckel-Divertikel entsteht. In einigen Fällen kann hierbei eine Verbindung bis zum Nabel bestehen bleiben. Das Meckel-Divertikel hat generell nichts mit einem sonstigen Darmdivertikel beziehungsweise der Erkrankung Divertikulose zu tun. Daher muss es als eigenständiges Krankheitsbild angesehen werden. Das Meckel-Divertikel ist selten und nur ein bis drei Prozent aller Menschen weisen diese Veränderung auf.
Zumeist verursacht das angeborene Meckel-Divertikel keine Beschwerden und bleibt daher unentdeckt. Die Mediziner werden auf ein Meckelsches Divertikel häufig rein zufällig im Rahmen von OPs im Bauchraum oder bei Bauchspiegelungen aufmerksam. In einigen Fällen kann das Meckel-Divertikel jedoch Probleme verursachen. Hierbei treten Symptome wie Entzündungen, Schmerzen, Blutungen bis hin zu einem gefährlichen Darmverschluss und Blutungen auf. Diese Symptome treten vor allem dann auf, wenn sich Kot im Divertikel ansammelt und hierdurch Entzündungen entstehen. Kot kann sich im Meckel-Divertikel ansammeln, wenn dieses zum Dünndarm hin offen ist. Die Schmerzen werden von den Patienten oft als stark beschrieben und sind vorrangig auf der rechten Bauchseite angesiedelt. Einige Betroffene klagen über Brechreiz, Übelkeit und Fieber mit Schweißausbrüchen. Diese Symptome deuten auf eine Entzündung des Divertikels hin. Leidet der Patient unter starken Bauchschmerzen und Druckschmerz mit harter Bauchdecke, kann dies eine Blutung des Divertikels aufzeigen.
Ein Meckelsches Divertikel lässt sich mithilfe einer Bauchspiegelung ausfindig machen. Andere Diagnoseverfahren, wie beispielsweise die Sonografie (Ultraschall), sind nicht aussagekräftig. Vor allem, da die Symptome von einem Meckel-Divertikel denen einer Blinddarmentzündung gleichen können, kann es zu Fehldiagnosen kommen. Die Bauchspiegelung schließt derartige Fehldiagnosen aus. Bei Problemen mit einem Meckel-Divertikel ist eine OP und die Entfernung der Aussackung die einzige Therapiemöglichkeit. Die Entfernung ist auch anzuraten, wenn es im Rahmen einer Blinddarm-OP zufällig gefunden wird.
In seltenen Fällen kann es durch ein Meckel-Divertikel zu massiven Blutungen im Bauchraum und im Darm kommen. Diese Blutungen können auftreten, wenn das Divertikel nicht mit Dünndarmschleimhaut, sondern mit der Haut von einem anderen Organ im Bauchraum ausgekleidet ist. Beispielsweise kann ein Meckel-Divertikel mit der Schleimhaut von Magen, der Bauchspeicheldrüse oder des Dickdarms ausgekleidet sein. Sofern diese Haut Sekrete abgibt, entstehen in dem Divertikel mit der Zeit eventuell Geschwüre. Diese Geschwüre verursachen ab einem gewissen Stadium Blutungen. Blutende Meckel-Divertikel wurde bisher nur bei Patienten beobachtet, die das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. In diesen seltenen Fällen ist eine sofortige OP und Entfernung des blutenden Meckel-Divertikels unumgänglich. Die Ursache für eine derartige Blutung muss umgehend beseitigt werden, um den Patienten nicht zu gefährden.
aktualisiert am 10.05.2019