Entzündete Darmdivertikel lösen nicht nur verschiedene Symptome, wie Fieber und Schmerzen aus. Unter Umständen können Divertikelentzündungen auch gefährlich werden. Daher ist es wichtig, dass bei einer Divertikulitis (entzündete Divertikel) vom Arzt abgeklärt wird, welche Behandlungen notwendig sind. Bleibt eine Entzündung der Divertikel über längere Zeit unbehandelt, kann hieraus eine lebensbedrohliche Situation für den Patienten entstehen.
In den meisten Fällen entstehen entzündete Divertikel durch Kotablagerungen in den Darmausbuchtungen. Diese sogenannten Kotsteine lösen Entzündungsherde an der Divertikelschleimhaut aus. Das gefährliche hierbei ist, dass sich diese Entzündungen unbemerkt auf weitere Körperbereiche und Organe ausweiten können. Es kann aus einer zuerst harmlosen Divertikelentzündung schnell eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung oder eine Herzklappenentzündung entstehen. Abszesse in der Leber oder Fisteln an weiteren Organen sind ebenfalls die Folge einer Divertikelentzündung. Bei Blutungen aufgrund der Divertikelentzündung sammeln sich eventuell Blut und Eiter im Darm an. Im schlimmsten Falle einer Divertikelentzündung kommt es zu einem Darmdurchbruch, wobei der Darminhalt in den Bauchraum gelangt. In diesem Fall besteht akute Lebensgefahr für den Patienten, weil es zu einer Bauchfellentzündung und zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen kann. Selbst ein gefährlicher Darmverschluss (Ileus) kann durch entzündete Divertikel nicht ausgeschlossen werden. Bei einem Darmdurchbruch und Darmverschluss ist eine Not-OP notwendig.
Eine Divertikelentzündung kann die Bildung von Verbindungswegen zu weiteren Organen begünstigen. Die Mediziner sprechen bei diesen Verbindungen von Fisteln. Über diese Fisteln weiten sich Entzündungsherde von dem Divertikel auf die jeweiligen Organe aus. Beispielsweise kann sich eine derartige Fistel zwischen einem Darmdivertikel und der Blase bilden und eine Entzündung an diesem Organ verursachen. Derartig schwere Entzündungen an mehreren Organen beherbergen ein hohes Risiko für einen Patienten. Entzündungen stellen generell eine starke Belastung für den Körper dar.
Durch eine Divertikelentzündung kommt es zu Abwehrreaktion des Immunsystems im Körper. Hierbei versucht das Immunsystem, die Entzündung einzudämmen und auszuheilen. Die bekanntesten Symptome von Entzündungen sind Fieber und mittelstarke bis starke Schmerzen. Bei entzündeten Organen zeigen sich oft organspezifische Symptome. Treten Entzündungen gleich an mehreren Organen auf, wird das Immunsystem schnell überbelastet. Die Folgen hiervon sind im schlimmsten Fall Organschäden oder ein Organversagen. Sehr hohes Fieber durch eine Divertikelentzündung ist ebenfalls ein ernst zu nehmendes Problem und kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich ausbreitende, anhaltende und wiederholte Divertikelentzündungen zu behandeln. In diesen Fällen ist der Körper nicht in der Lage, die Entzündung eigenständig auszuheilen.
Bei wiederholten Divertikelentzündungen kann es zu einer Narbenbildung im Darm kommen. Zudem sind Muskelverhärtungen am Darm keine Seltenheit bei wiederholten Entzündungen eines Divertikels. Hierdurch entstehen mit der Zeit chronische Darmprobleme, die eine konstante Belastung durch verschiedene Verdauungsprobleme nach sich ziehen.
In vielen Fällen heilt eine Divertikelentzündung glücklicherweise eigenständig aus. Weist der Patient eine Schwächung des Immunsystems auf oder nimmt er immunschwächende Medikamente (beispielsweise Cortison), kann die Entzündung eventuell nicht eigenständig heilen. Eine Behandlung ist bei diesen Patienten unumgänglich. Derselbe Umstand bezieht sich auf ausweitende Divertikelentzündungen auf weitere Organe durch Fisteln und auf schwere Divertikelentzündungen. Die Behandlung der Entzündungen kann je nach Schwere eventuell zuerst ambulant mit antibiotischen Medikamenten erfolgen. Eine OP ist erst bei einer schweren Divertikulitis und bei Notfällen, wie dem Darmdurchbruch, bei Fistel- und Abszessbildung und bei einem Darmverschluss nötig.
aktualisiert am 20.02.2020