Die Therapie bei einer Divertikulitis richtet sich nach der Schwere der Entzündung der Divertikel. Eine leichte Divertikulitis im Stadium 1 kann erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Bei einer schweren und chronischen Divertikulitis sowie bei Komplikationen muss der Patient operiert werden. Die Beschwerden des Patienten sind hierbei ausschlaggebend. Hat der Patient dauerhaft starke Schmerzen, treten Blutungen auf oder wird ein Darmdurchbruch festgestellt, ist eine OP unumgänglich. Klagt der Patient über leichte bis mittelstarke Schmerzen und sind keine Komplikationen feststellbar, reicht eine Antibiotikatherapie aus.
Bei einem Verdacht auf Divertikulitis werden mehrere Diagnoseverfahren eingesetzt. Auch die medizinische Vorgeschichte des Patienten und die Symptome sind für die Diagnose von Bedeutung. Der Arzt unterzieht den Patienten einer körperlichen Untersuchung, in deren Rahmen er den Bauch abtastet und abhört. Auch die Untersuchung des Enddarms mit dem Finger kann hilfreich sein. Entzündungen im Körper werden durch eine Blutuntersuchung festgestellt. Letztendlich werden bildgebende Diagnoseverfahren eingesetzt. Hierfür bieten sich die Sonografie (Ultraschalluntersuchung des Bauchs), die Computertomografie, eine Darmspiegelung und das Röntgen des Darms an. Mithilfe dieser Verfahren lassen sich die entzündeten Divertikel lokalisieren und anderweitige Erkrankungen des Darms ausschließen. Liegt der eindeutige Befund und die Schwere der Divertikulitis vor, entscheidet sich der Arzt für die entsprechende Therapie.
Sind noch keine Komplikationen durch die Divertikulitis vorhanden, kann der Arzt eine Antibiotikatherapie verordnen. Antibiotika sind im Stadium 1 und bei ersten Entzündungsschüben im Stadium 2A und 2B der Divertikulitis erfolgsversprechend. Die Antibiotikatherapie bei einer Divertikulitis erfolgt je nach Stadium und Schwere der Entzündung intravenös (Gabe über die Vene) oder oral (zur Einnahme). Die Ärzte greifen hierbei gerne auf eine Kombination aus verschiedenen Breitbandantibiotika zurück, also Antibiotika, die gegen viele unterschiedliche Keime wirksam sind. Diese Medikamente werden in einem schweren Fall der Divertikulitis stationär als Infusionen verabreicht. Bei leichten Entzündungen der Divertikel kann die Behandlung ambulant in Tablettenform erfolgen. In manchen Fällen setzten die Mediziner eine Kombination aus Infusionen und Tabletten ein. Die Antibiotika sorgen dafür, dass die Bakterien, die für die Entzündung an den Divertikeln verantwortlich sind, absterben. Die Entzündung kann abheilen und die Symptome verbessern sich. Im fortgeschrittenen Stadium der Divertikulitis ist manchmal eine OP nach der Antibiotikatherapie angebracht.
Je nach Stadium und Schwere der Divertikulitis empfehlen die Mediziner eine Ruhigstellung beziehungsweise Entlastung des Darms. Der Patient nimmt über eine gewisse Zeit keine Nahrung zu sich und wird über Infusionen ernährt. Diese Maßnahme erfolgt wiederum im Rahmen einer stationären Behandlung. Der Nahrungsverzicht bei einer akuten Divertikulitis sorgt dafür, dass der Darm über den Behandlungszeitraum geschont wird. In dieser Zeit passiert keine Nahrung den Darm , das Verdauungsorgan wird ideal entlastet. Dies wirkt sich positiv auf den Heilungsprozess aus. Während der Behandlung bekommt der Patient alle wichtigen Nährstoffe intravenös über eine Nährstofflösung. Diese Nährlösung enthält neben den Grundnährstoffen auch Mineralstoffe, Vitamine und Blutsalze. Nach einer erfolgreichen Therapie wird dem Patienten empfohlen, in der ersten Zeit nur leichte und schlackenreiche Schonkost zu sich zu nehmen. Nach einiger Zeit empfehlen die Ärzte eine faserreiche Ernährung, da hierdurch der Stuhlgang wieder normalisiert wird.
Leidet der Patient unter starken Schmerzen, verabreichen die Ärzte krampflösende Medikamente (Analgo-Spasmolytika). Diese Schmerzmittel weisen bei einer akuten Divertikulitis einen hohen Wirkungsgrad auf. Die Schmerzen werden durch diese Präparate gelindert und der Patient verspürt eine erhebliche Erleichterung.
Die Notwendigkeit für eine OP hängt wiederum von der Schwere und vom Stadium der Divertikulitis ab. Bei Komplikationen, wie bei einem Darmdurchbruch und bei starken Blutungen, muss unter Umständen eine Not-OP durchgeführt werden. Dieses Stadium der Divertikulitis wird von den Medizinern als 2C bezeichnet. Wurden bisher keine Komplikationen festgestellt, so empfehlen die Ärzte bei einem Stadium 2A und 2B der Divertikulitis ungefähr sechs bis acht Wochen nach Beginn einer Antibiotikatherapie eine OP. Die Ärzte legen die OP bei Möglichkeit auf einen entzündungsfreien Zeitpunkt nach dem ersten Entzündungsschub.
Im Stadium 2A und 2B der Divertikulitis wird im Rahmen der OP der entzündliche Darmabschnitt mit dem Divertikel vollständig entfernt. Im Anschluss verbindet der Chirurg die beiden losen Darmenden miteinander. Diese Operation kann je nach Patientensituation entweder als Laparoskopie (Bauchspiegelung) oder offen über einen Bauchschnitt erfolgen. Entscheidet sich der Chirurg für eine Laparoskopie, so wird ein kleiner Einschnitt der Bauchdecke vorgenommen. Die Ärzte sprechen bei dieser Technik von einer „Mini-Laparotomie“. Über die Art der OP entscheiden die verschiedenen Parameter wie die Lage des Divertikels, die Schwere der Divertikulitis und mögliche Komplikationen durch die entzündeten Divertikel. Bei dieser Operation ist das Anlegen von einem künstlichen Darmausgang in den meisten Fällen nicht nötig.
Eine Not-OP wird immer dann angesetzt, wenn die Divertikulitis im Stadium 2C Komplikationen hervorruft. Beispielsweise muss der Patient bei einem Darmdurchbruch durch „geplatzte“ Divertikel umgehend operiert werden. Bei einem Darmdurchbruch kann der Darminhalt inklusive der Darmbakterien in die Bauchhöhle gelangen. Hierdurch entsteht mitunter eine lebensgefährliche Situation für den Patienten. Gelangt der Darminhalt in die Bauchhöhle, kann diese eine bedrohliche Bauchfellentzündung auslösen. Hat ein entzündeter Divertikel bereits zu einer Fistelbildung oder Abszessbildung geführt (Entzündungsgänge und -abkapselungen gebildet), muss unter Umständen ebenfalls eine Not-OP durchgeführt werden. Treten starke, anhaltende Blutungen durch Divertikel auf, werden umgehend blutstillende Verfahren im Rahmen einer Not-OP durchgeführt. Nach einer Not-OP verlegen die Ärzte in vielen Fällen einen künstlichen Darmausgang. Dieser kann nach einigen Wochen durch eine weitere OP wieder zurückverlegt werden.
aktualisiert am 21.04.2023