Fünf Prozent aller Menschen mit Divertikeln, also krankhaften Aussackungen des Darms, leiden im Laufe ihres Lebens unter einer Divertikelblutung. Die Divertikelblutung kommt vor allem bei Personen vor, deren Divertikel bisher keine spürbaren Symptome verursacht haben. Generell gilt bei einer Darmblutung, umgehend die Ursachen für den Blutabgang aus dem After zu ermitteln. Nicht immer ist ein Divertikel für die Blutungen im Darm verantwortlich. Hämorrhoiden oder ein Tumor verursachen zum Beispiel ebenfalls Blutauflagerungen auf dem Stuhl und Blutabgang aus dem After. Handelt es sich bei den Blutungen jedoch um eine Divertikelblutung, sind hierfür in vielen Fällen geplatzte Arterien am Divertikelrand verantwortlich.
Patienten mit starken und wiederholten Darmblutungen sollten sich umgehend in ein Krankenhaus begeben. Es gilt in erster Linie zu ermitteln, ob der Blutabgang aus dem After durch ein Divertikel ausgelöst wurde. Ist dies der Fall, hängt die anschließende Behandlung vom Grad und von der Andauer der Blutungen ab. Für die Diagnose wird heutzutage eine Darmspiegelung (Endoskopie, Koloskopie) angesetzt, wodurch der Arzt die Ursache für die Blutung ermitteln kann. Die genaue Region der Divertikelblutung lässt sich ebenfalls mithilfe der Endoskopie feststellen. Vor allem bei starken, andauernden Blutungen, die mit einer Kreislaufinstabilität verbunden sind, wird umgehend eine Darmspiegelung durchgeführt. Ferner ist es in einem schweren Fall von Divertikelblutung wichtig, den Kreislauf des Patienten zu stabilisieren. 80 Prozent aller Divertikelblutungen hören eigenständig auf zu bluten. Somit besteht nicht bei jeder Divertikelblutung ein Behandlungsbedarf.
Eine akute Divertikelblutung kann in den meisten Fällen im Rahmen einer Endoskopie behandelt und gestoppt werden. Der Arzt greift hierfür auf sogenannte endoskopische Blutstillungsverfahren zurück. Beispielsweise werden hierfür spezielle Clips eingesetzt, mit deren Hilfe sich Blutungen im Darm stillen lassen. Hierdurch ist kein weiterer operativer Eingriff nötig, um die Blutung zu stoppen. Lässt sich eine Divertikelblutung aufgrund der Schwere der Blutung nicht mithilfe des Endoskops schließen, ist eine OP unabdingbar. Dies ist nur in ganz schweren Fällen einer Divertikelblutung notwendig.
Bei wiederholten und schweren Divertikelblutungen ist die komplette Entfernung des betroffenen Divertikels sinnvoll. Bei dieser OP entnimmt der Chirurg das betroffene Stück des Darms und vernäht im Anschluss die offenen Stellen des Darms miteinander. Um die vollständige Heilung der operierten Darmregion zu gewährleisten, wird für die Zeit nach der OP häufig ein künstlicher Darmausgang gelegt. Dieser künstliche Darmausgang kann wieder entfernt werden und der normale Darmverlauf wieder zusammengelegt werden, sobald die inneren OP-Wunden ausgeheilt sind.
aktualisiert am 19.07.2017