Prof. Ehehalt: Unter Durchfall versteht man das mehrmalige Ausscheiden von weichem bis flüssigem Stuhl. Teils bestehen zusätzlich ein heftiger Stuhldrang, Bauchschmerzen oder Übelkeit. Hält der Durchfall für mehr als 8-12 Wochen an (chronischer Durchfall) oder geht der Durchfall mit weiteren körperlichen Beschwerden einher, wie z.B. Fieber, Gelenkschmerzen, Schwindel oder Blut im Stuhl, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Hält der Durchfall für mehr als 8-12 Wochen an...sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Prof. Ehehalt: Die Ursachen für einen akuten Durchfall sind vielfältig. Am häufigsten sind aber Infektion durch Viren (z.B. Noroviren) oder Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter. Aber auch Nahrungsmittelunvertäglichkeiten, ungewohnte Nahrungsmittel (z.B. auf Reisen) oder Medikamente können zu akuten Durchfallepisoden führen. Bei letzterem sind insbesondere Antibiotika, welche die Darmflora durcheinander bringen, nicht seltene Ursachen.
Prof. Ehehalt: Ein Durchfall führt zu Wasser- und Elektrolytverlust, der ausgeglichen werden muss. Grundsätzlich gilt Nahrungsmittel zu vermeiden, welche die Darmbewegung weiter anregen und den Stuhl noch dünner machen, wohingegen Nahrungsmittel, die eher „verstopfende“ Eigenschaften haben, günstig sind. Bei akutem Durchfall werden daher zuckerhaltige Getränke, wie z.B. gezuckerte Tees oder auch Cola und Salzgebäck wie z.B. Salzstangen oder Salzbrezeln empfohlen. Reis, Kartoffeln, Bananen oder Zwieback sind ebenfalls günstig. Auf z.B. Kaffee, Fruchtsäfte oder fettige Speisen sollte eher verzichtet werden.
Reis, Kartoffeln, Bananen oder Zwieback sind ebenfalls günstig.
Prof. Ehehalt: Neben den o.g. Maßnahmen zur Ernährung können je nach Schweregrad der Durchfälle und je nach Lebenssituation zur Linderung der Durchfallbeschwerden Quellmittel, wie z.B. Haferkleie, Flohsamenschalen oder Chiasamen, verwendet werden. Bei stärkeren Durchfällen kann auch Loperamid oder Racecadotril verwendet werden. Daneben können Kohlekompretten oder auf Hefen basierte Probiotika versucht werden.
Prof. Ehehalt: Ein akut auftretender, anhaltender Durchfall sollte nicht länger als 1 Wochen dauern, spätestens dann sollte ein Arzt aufgesucht und nach einer Ursache gefahndet werden. Liegt eine anhaltende Bakterieninfektion vor, ist in diesem Fall z.B. die Gabe eines Antibiotikums zu überlegen.
Prof. Ehehalt: Hält der Durchfall mehr als 12 Wochen an, wird der Durchfall als chronisch angesehen.
Prof. Ehehalt: Chronische Durchfälle haben ebenfalls viele Ursachen. Auch hier können Nahrungsmittelunvertäglichkeiten oder Infektionen eine Rolle spielen. Neben funktionellen Ursachen wie z.B. einem Reizdarmsyndrom gibt es auch eine Reihe von Systemerkrankungen oder Strukturerkrankungen wie z.B. chronisch-entzündliche Erkrankungen, welche zu einem anhaltenden Durchfall führen können. Eine ärztliche Abklärung durch einen Facharzt für Magen-Darmerkrankungen ist bei chronischem Durchfall daher in jedem Fall zu empfehlen.
Prof. Ehehalt: Es gibt keine allgemeine Empfehlung. Die Behandlung hängt von der Ursache des Durchfalls ab.
Prof. Ehehalt: Wir kennen es alle aus unserem Alltag, dass Psyche, Stress sowie Ängste die Darmbewegung beeinflussen können. Redewendungen wie „Flugzeuge im Bauch“, „es schlägt mir auf den Magen“ usw. weisen darauf hin. Der Darm hat ein autonomes, d.h. selbständiges Nervensystem, welches die Darmbewegung steuert und mit dem Gehirn vernetzt ist (sogenannte Darm-Hirn-Achse). Daher sind beide Nervensysteme nicht voneinander zu trennen und beeinflussen sich gegenseitig.
Wir kennen es alle aus unserem Alltag, dass Psyche, Stress sowie Ängste die Darmbewegung beeinflussen können.
Prof. Ehehalt: Insgesamt haben ältere Menschen mehr Darmprobleme. Dies wird auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgeführt: Nachlassen der Darmmuskulatur, verminderte Elastizität, d.h. Ausdehungsfähigkeit des Darms, Senkung des Beckenbodens, Entwicklung von Schleimhautfalten (sogenannten Divertikeln), eine mit dem Alter einhergehende Veränderung der Darmflora oder eine verminderte Produktion von Speisen zersetzenden Enzymen werden als mögliche Ursachen angenommen.
Prof. Ehehalt: Es wird angenommen, dass je vielfältiger die Darmflora ist, desto besser dies für den Darm sein sollte. Eine vielfältige Darmflora wird durch eine gesunde Lebensweise mit einer vielfältigen sogenannten „gesunden Mischkost“ wahrscheinlich am besten erreicht. Je variabler ich esse, desto breiter ist wahrscheinlich meine Darmflora aufgestellt.
Prof. Ehehalt: In der Behandlung des akuten, vorübergehenden Durchfalls hat sich in den letzten Jahren nicht viel geändert. Es ist meist eine Erkrankung, welche mehr oder weniger von alleine aufhört. Für den chronischen Durchfall hat sich dagegen enorm viel getan. Je nach Ursache haben wir mittlerweile an breites Potpourri an Medikamenten, um die Erkrankungen auf den einzelnen Patienten bezogen behandeln zu können. Ich denke da z.B. an die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie die Colitis ulcerosa oder den Morbus Crohn.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 03.05.2024.