Ein Test auf Diabetes mellitus ist mit einfachen Mitteln möglich. Zu den wichtigsten Maßnahmen, einen Diabetes festzustellen, gehören
In vielen Fällen ist weiterhin ein oraler Glucose-Toleranz-Test (oGTT) von Bedeutung.
Ein Diabetes-Test ist angezeigt, wenn Symptome der Erkrankung auffallen. Dazu gehören
Menschen, bei denen in der Familie Diabetes-Fälle vorkommen, sollten sich unabhängig davon regelmäßig testen lassen. Ebenso sind Diabetes-Tests sinnvoll, wenn ein Mensch Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder schlechte Blutfettwerte hat. Gerade der häufige Diabetes Typ 2 kann sich entwickeln, ohne dass Betroffene etwas davon merken. Auffällige Zuckerwerte fallen oft bei Routineuntersuchungen beim Arzt auf. Wird der Diabetes rechtzeitig erkannt und behandelt, lassen sich schwere Folgeschäden aufhalten.
Selbsttests auf Diabetes, die zu Hause durchgeführt werden können, geben lediglich Hinweise auf die Erkrankung. Sie reichen nicht für eine Diagnose aus. Erst ein Arzt kann den Diabetes mellitus zuverlässig feststellen. Die Untersuchung kann beim Hausarzt erfolgen. Speziell mit Diabetes beschäftigt sich zudem der Diabetologe (ein Facharzt für Innere Medizin mit entsprechender Fortbildung).
In der Arztpraxis erfolgt zunächst ein Untersuchungsgespräch (Anamnese). Der Patient gibt dem Arzt Informationen über Symptome, die Lebensführung, etwaige Vorerkrankungen oder familiäre Fälle von Diabetes. Daraufhin wird der Patient körperlich untersucht. Der Arzt achtet auf Anzeichen und Folgen eines Diabetes mellitus wie offene Stellen am Fuß (beim diabetischen Fußsyndrom) oder Störungen des Gefühlssinns (bei bereits eingetretenen Nervenschäden durch die Zuckerkrankheit). Falls nicht schon bekannt, werden die Körpergröße und das Körpergewicht bestimmt, ebenso der Umfang von Taille und Hüfte. Eine Blutdruckmessung wird vorgenommen. Ferner kann ein EKG aufschlussreich sein. Die größte Aussagekraft für die Diabetes-Diagnose hat aber die Blutuntersuchung.
Die Grundlage der Laboruntersuchungen auf Diabetes mellitus bildet die Nüchtern-Blutzuckermessung. Für diesen Bluttest auf Zucker (Glucose) muss vorher unbedingt eine mindestens achtstündige Nahrungspause eingehalten werden. Sonst ist der Bluttest nicht aussagekräftig. Zu testende Personen dürfen in den acht Stunden nur Wasser oder andere Getränke, die keine Kalorien enthalten (wie ungezuckerter Tee), trinken.
An der Blutprobe wird der Wert des Zuckergehaltes gemessen. Der Normalbereich liegt bei 65 bis 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter). Darüber gibt es einen Graubereich, bei dem der Zuckerstoffwechsel auffällig ist, aber noch kein Diabetes besteht (Prädiabetes, Werte von 100 bis 125 mg/dl). Bei über 125 mg/dl Blutzucker nüchtern an mehreren Tagen handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Diabetes mellitus.
HbA1c ist ein Teil des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs. Genauer handelt es sich bei HbA1c um eine Verbindung dieses Anteils mit Glucose aus dem Blut. Je höher der Blutzuckerspiegel ist, umso mehr Glucose wird auch an das Hämoglobin gebunden – der Wert für HbA1c steigt.
Ist Glucose erst einmal an das Hämoglobin gebunden, dann geht das entstandene HbA1c nicht wieder auseinander. Erst wenn die jeweiligen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zugrunde gehen oder abgebaut werden, ist es nicht mehr messbar. Der HbA1c-Wert lässt daher Aussagen über die Blutzuckerwerte der vorangegangenen acht bis zwölf Wochen zu. Das entspricht der durchschnittlichen Lebensdauer der roten Blutkörperchen. Der Wert ist auch als Langzeitblutzucker bekannt.
Der HbA1c-Wert wird üblicherweise in Prozent angegeben (gemessener Anteil von HbA1c am Gesamt-Hämoglobin). Menschen ohne Diabetes und mit Blutzuckerwerten, die sich generell im Normalbereich bewegen, haben ein HbA1c von weniger als 6,5 Prozent. Eine zeitweise oder langfristige Erhöhung des Blutzuckers führt zu HbA1c-Werten von über 6,5 Prozent.
Allerdings kann HbA1c nicht als einziges Diagnose-Kriterium für den Diabetes herangezogen werden, wohl aber als Verlaufskontrolle der Zuckerkrankheit und der Blutzuckerwerte.
Ein oGTT (oraler Glucose-Toleranz-Test) ist eine weiterführende Untersuchung, wenn leicht erhöhte Blutzuckerwerte eine Vorstufe von Diabetes mellitus (Prädiabetes) vermuten lassen. Zur frühzeitigen Feststellung eines Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) wird ebenfalls ein Glucose-Toleranz-Test durchgeführt. Der Test darf jedoch nicht erfolgen, wenn schon eine Zuckerkrankheit bekannt ist. Ansonsten könnte der Blutzuckergehalt auf einen bedrohlichen Wert ansteigen.
Als erstes wird für einen oralen Glucose-Toleranz-Test anhand einer Blutprobe der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand des Patienten gemessen. Daraufhin bekommt der Patient ein Glas Zuckerwasser mit einem Gehalt von 75 Gramm Glucose zu trinken. Nach zwei Stunden Wartezeit wird noch einmal eine Blutprobe entnommen und der aktuelle Blutzuckerwert bestimmt.
Anhand des Nüchternwerts und des Werts nach dem Trinken der Zuckerlösung kann berechnet werden, wie viel Glucose in diesen zwei Stunden vom Körper der Person verwertet wird.
Ist der Wert bei 140 bis 200 mg/dl, dann ist dies ein Anzeichen eines Prädiabetes (Vorstufe von Diabetes). Ab einem Wert von 200 mg/dl kann von einem bestehenden Diabetes mellitus ausgegangen werden.
Bestimmung der Blutzuckerwerte | Glucose nüchtern | HbA1c | oGTT (Glucose-Toleranz-Test) |
---|---|---|---|
Normalbereich | unter 100 mg/dl (unter 5,6 mmol/l) | unter 5,7 % (unter 39 mmol/mol) | unter 140 mg/dl (unter 7,8 mmol/l) |
leicht erhöht (Zuckerstoffwechsel gestört) | 100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) | 5,7–6,4 % (39–46 mmol/mol) | 140–199 mg/dl (7,8–11 mmol/l) |
Diabetes mellitus (starker Verdacht) | ab 126 mg/dl (ab 7 mmol/l) | ab 6,5 % (über 47 mmol/mol) | ab 200 mg/dl (ab 11,1 mmol/l) |
Beim normalen Untersuchungsgang auf Diabetes mellitus wird auch der Urin auf Zucker (Glucose) untersucht. Der Urin enthält bei gesunden Menschen im Normalfall keinen oder fast keinen Zucker. In den Nieren wird die im Anfangsurin (der frisch aus dem Blut gefiltert wurde) enthaltene Glucose wieder in das Blut aufgenommen. Bei einem stark erhöhten Zuckergehalt des Blutes schaffen es die Nieren jedoch nicht, den Zucker wieder komplett ins Blut zurückzuholen.
Die Untersuchung auf Glucose im Urin kann mit einem Teststreifen durchgeführt werden, der auch als Selbsttest verwendet werden kann. Der Streifen nimmt eine andere Farbe an, sobald Zucker in der zu testenden Flüssigkeit vorhanden ist. Dieser Urintest auf Zucker kann einen wichtigen Hinweis geben, aber keinen Diabetes sicher nachweisen. Einige Nierenerkrankungen oder weitere Krankheiten des Körpers können den Zuckergehalt des Urins steigern. Eine vorangegangene Nahrungsaufnahme mit viel Zucker kann ebenfalls zu einem hohen Zuckerwert im Harn führen.
Die Urinuntersuchung kann aber auch auf „herkömmlichem“ Weg über eine abgegebene Urinprobe erfolgen, die im Labor analysiert wird. Dann ist die Bestimmung weiterer Substanzen im Urin möglich wie beispielsweise Eiweiß. Das Eiweiß im Urin kann unter anderem bei Nierenschäden aufgrund eines länger bestehenden Diabetes mellitus hoch sein.
Vor den Untersuchungen auf Diabetes beim Arzt sollten Patienten nicht abrupt ihre Lebensgewohnheiten ändern. Das Resultat könnte verfälscht werden. Sowohl eine kurzfristige Fastenperiode als auch eine üppige Völlerei können dazu führen, dass die Werte nicht mehr aussagekräftig sind. Daher gilt abgesehen davon, am Untersuchungsmorgen nüchtern zu bleiben, vorher eine normale und vielseitige Ernährung einzuhalten.
Neben den Tests beim Arzt können auch Selbsttests auf Diabetes mellitus zu Hause durchgeführt werden. Auffällige Ergebnisse können auf eine Zuckerkrankheit hinweisen, aber die „richtige“ Diagnose muss beim Arzt erfolgen.
Mit Fragebögen lässt sich ermitteln, wie hoch das Risiko ist, in einem bestimmten Zeitraum einen Diabetes mellitus zu entwickeln. Andere Fragebögen dienen zur Einschätzung, ob bereits ein Diabetes mellitus besteht. Unter anderem sind Angaben zu folgenden Punkten wichtig, um das Risiko einer bevorstehenden Erkrankung zu beurteilen:
Teststreifen, die kurz in den Harnstrahl gehalten werden müssen, sind unter anderem in Apotheken erhältlich. Bei erhöhtem Zuckergehalt verfärbt sich der Testbereich des Streifens. Das sollte ein Anlass sein, zum Arzt zu gehen.
Diabetes-Risiko online testen: http://www.dife.de/diabetes-risiko-test/
Laborlexikon – Glukose im Serum: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/g/Glukose_Serum.htm (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
Netdoktor, Dr. med. Julia Schwarz – Diabetes-Test: https://www.netdoktor.de/krankheiten/diabetes-mellitus/diabetes-test/ (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
pflege.de, Claudia Föer – Diabetes Test / "Screening" - Werte & Diagnose: https://www.pflege.de/krankheiten/diabetes-mellitus/test-werte/ (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
diabetesDE (Deutsche Diabetes Hilfe) – Diagnose Diabetes mellitus: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/habe_ich_diabetes_/diagnose_diabetes_mellitus (online, letzter Abruf: 14.07.2020)
aktualisiert am 14.07.2020