Ein Disease-Management-Programm (DMP) ist ein langfristiges Behandlungsprogramm für Patienten, das von den gesetzlichen Krankenversicherungen angeboten wird. Disease-Management-Programme (englisch: disease = Krankheit) gibt es für einige häufige chronische Krankheitsbilder. Sowohl für Diabetes mellitus Typ 1 als auch für Diabetes Typ 2 können Betroffene ein solches DMP in Anspruch nehmen. Das Programm wird von qualifizierten Ärzten in ihren Praxen angeboten, die dafür bestimmte Kriterien erfüllen müssen. Die Disease-Management-Programme dienen dazu, die Betreuung der Patienten zu verbessern und zu strukturieren und damit die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Langzeitschäden und Komplikationen sollen verhindert werden.
Wichtige Punkte des DMP Diabetes sind:
Die Disease-Management-Programme zum Diabetes Typ 1 und zum Diabetes Typ 2 haben teils unterschiedliche Richtlinien und Vorgaben.
Ein Disease-Management-Programm Diabetes Typ 1 kann von Ärzten in diabetologischen Schwerpunktpraxen angeboten werden. Bei Patienten bis 21 Jahre kann die Betreuung auch von Kinderärzten mit diabetologischer Qualifikation ausgeübt werden.
Ein DMP Diabetes Typ 2 koordiniert normalerweise der Hausarzt. Selten ist stattdessen der Diabetologe in der Schwerpunktpraxis der hauptsächliche Betreuer des Patienten.
Bietet der behandelnde Arzt kein DMP an und der Patient möchte daran teilnehmen, kann er sich gegebenenfalls an eine andere Praxis wenden.
Zu den Hauptanliegen des Disease-Management-Programms Diabetes gehört, einer Verschlechterung der Erkrankung entgegenzuwirken. Komplikationen wie Herzinfarkte, Schäden an den Füßen oder Augen oder Stoffwechselentgleisungen wie die Unterzuckerung sollen verhindert werden. Einen wichtigen Anhaltspunkt gibt der „Langzeit-Blutzuckerwert“ HbA1c. Ziel ist es, bei möglichst vielen Patienten den vereinbarten Wert einzuhalten. Weitere wichtige Untersuchungen der Patienten sollen, falls möglich, lückenlos vorgenommen werden. Die Informationen darüber sollen umfassend protokolliert werden.
Wichtig ist ebenso, dem Patienten eine Hilfestellung für den Umgang und das Leben mit der Erkrankung zu geben. Dies wird insbesondere mit gezielten Schulungen erreicht. Insgesamt wird mit den Maßnahmen des DMP eine Verbesserung und Aufrechterhaltung der Lebensqualität des Betroffenen erzielt.
Ferner soll der Teilnehmer in einem strukturierten Konzept betreut und behandelt werden. Das DMP sorgt für den koordinierten Ablauf aller wichtigen Maßnahmen und für ein gutes Zusammenarbeiten der einzelnen Ärzte, Einrichtungen und Fachgebiete.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), ein Organ unter anderem der Ärzte und Krankenkassen, ist für die Erstellung der Richtlinien zuständig. Die Richtlinien für die Disease-Management-Programme werden regelmäßig überprüft und erneuert, damit sie auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand bleiben.
Als erstes wird nach der Anmeldung zum DMP Diabetes beim Hausarzt, Diabetologen oder Kinderarzt eine eingehende Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) und Untersuchung durchgeführt. Im Anschluss stellt der Arzt einen Therapieplan auf, der auf den einzelnen Patienten zugeschnitten ist und sich auf die Richtlinie des DMP bezieht. Die Patienten sollen den Plan einhalten, aktiv mitmachen und regelmäßig zu den Terminen kommen. Ebenso vereinbart das beteiligte Personal, nach den Richtlinien zu arbeiten.
Wichtige Untersuchungen, die im Rahmen des DMP Diabetes regelmäßig durchgeführt werden, sind:
Die jeweils erfolgenden Untersuchungen (plus Resultate), Behandlungen und sonstigen Maßnahmen werden dokumentiert. Das ermöglicht allen beteiligten Therapeuten, Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeitern einen detaillierten Einblick in die Situation des Patienten. Die anstehenden Schritte können gezielt darauf ausgerichtet werden – ohne langwierige Rückfragen oder unnötige Doppelungen von Maßnahmen.
Die erfassten Daten können zudem im Sinne der Qualitätssicherung beurteilt werden und die Ärzte erhalten Feedback über die Ergebnisse ihres Handelns.
Die Teilnahme am Disease-Management-Programm hat für Diabetiker verschiedene Vorteile. Die Patienten können sichergehen, dass der koordinierende Arzt und die weiteren beteiligten Mediziner hochqualifiziert und geschult sind, was die Diabetes-Erkrankung angeht. Durch die transparente Information kann sich das gesamte beteiligte Personal auf den Patienten ausrichten und die Maßnahmen sind exakt geplant und abgestimmt. Umgekehrt hat der Patient einen genauen Leitfaden, was wann durchgeführt werden muss und zu welchen Einrichtungen und Ärzten er gehen muss. Als weiterer Baustein helfen dem Patienten besondere Schulungen dabei, die Therapie und den Alltag richtig zu gestalten und ihm das Leben zu erleichtern. Vom Patienten wird allerdings gefordert, auch gewissenhaft am Programm teilzunehmen.
Gemeinsamer Bundesausschuss – Disease-Management-Programme: https://www.g-ba.de/themen/disease-management-programme/ (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
Gemeinsamer Bundesausschuss – Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Zusammenführung der Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme nach
§ 137f Absatz 2 SGB V: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2202/DMP-A-RL_2020-01-16_iK-2020-07-01.pdf (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
diabetesDE – Disease Management Programm (DMP): https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_lexikon/disease-management-programm-dmp (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
gesundheitsinformation.de – Was sind Disease-Management-Programme (DMP): https://www.gesundheitsinformation.de/was-sind-disease-management-programme-dmp.2265.de.html (online, letzter Abruf: 31.07.2020)
aktualisiert am 31.07.2020