Diabetes mellitus Typ 3 ist nicht eine einzelne Krankheit, sondern ein Begriff zur Zusammenfassung verschiedenster Erkrankungen mit hohem Blutzuckerspiegel. Diese Erkrankungen gehören zum Diabetes mellitus. Sie lassen sich aber weder exakt als Diabetes Typ 1 noch als Diabetes Typ 2 noch als Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) kategorisieren.
Der Typ-3-Diabetes wird weiter unterteilt in acht Untertypen (Typ 3a bis 3h). Diese Untertypen enthalten jeweils verschiedene Krankheiten, die auf ähnliche Weise entstehen.
Diabetes Typ 3 ist keine offizielle Bezeichnung mehr, wird aber in der Praxis häufig verwendet. Inzwischen wird in der Medizin „andere spezifische Diabetestypen“ dazu gesagt. Sie sind ferner als „seltene Formen“ bekannt. Sie treten seltener als Typ 1 oder Typ 2 auf, aber es gibt unter dem Diabetes Typ 3 verhältnismäßig häufige Formen bis extrem rare Formen.
Anmerkung: Einige Mediziner sprechen im übertragenen Sinn stattdessen bei der Alzheimer-Erkrankung von einem „Diabetes Typ 3“. Es gibt eine Reihe von Zusammenhängen zwischen Alzheimer und der Zuckerkrankheit. Die Alzheimer-Erkrankung findet sich bei Menschen mit Diabetes mellitus häufiger als bei anderen Personen.
Weil viele einzelne Erkrankungen unter dem Begriff Diabetes mellitus Typ 3 zusammengefasst werden, variieren die Symptome stark. Typische Symptome eines Diabetes mellitus allgemein sind unter anderem:
Einige Diabetes-Erkrankungen vom Typ 3 bleiben lange ohne Symptome. Bei anderen kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer Verschlechterung des Zustandes. Wie bei allen Formen von Diabetes können Langzeitschäden an vielen Organen eintreten, wenn der Blutzucker nicht gut eingestellt ist und die Blutzuckerwerte lange Zeit hoch sind. Häufig von schweren Folgen betroffen sind beispielsweise:
Die Therapie des Typ-3-Diabetes entspricht im Wesentlichen der Vorgehensweise bei den anderen Diabetestypen. Der Blutzucker wird durch eine gesunde Lebensweise (geeignete Ernährung, körperliche Betätigung), durch Medikamente zur Einnahme oder durch Insulin (meist als Spritzen) normalisiert. Bei manchen Formen von Diabetes mellitus Typ 3 lassen sich die Ursachen behandeln oder beheben.
Die Einteilung des Typ-3-Diabetes erfolgt in acht Untertypen, zu denen jeweils verschiedene Erkrankungen gehören.
Diabetes mellitus Typ 3a umfasst eine Gruppe von Krankheiten, die auch MODY genannt werden. Das ist eine Abkürzung für Maturity Onset Diabetes of the Young, zu Deutsch ungefähr: Erwachsenen-Diabetes von jungen Menschen. Die Ursache dieses Diabetes liegt in genetischen Veränderungen. Sie bewirken eine Funktionsstörung der Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin herstellen (Beta-Zellen). Insulin sorgt hauptsächlich für eine Aufnahme von Zucker (Glucose) in die Körperzellen, eine Ausscheidung von Glucose über den Urin und für eine Verringerung des Blutzuckers. Ist zu wenig Insulin vorhanden, steigt der Blutzuckerspiegel.
MODY oder Diabetes Typ 3a tritt erstmals im jüngeren Alter in Erscheinung (meist Beginn bei Kindern bis Erwachsenen bis 35 Jahren). Es gibt mindestens 14 MODY-Arten, bei denen unterschiedliche Genveränderungen vorliegen. MODY3 und MODY2 sind die beiden häufigsten davon, einige andere Arten sind extrem selten.
Die meisten Betroffenen mit MODY (Diabetes Typ 3a) haben Normalgewicht. Deshalb wird eine solche Erkrankung oft erst für einen Diabetes Typ 1 gehalten. Die einzelnen MODY-Formen nehmen einen unterschiedlichen Verlauf. Beispielsweise verläuft
Bei einem Diabetes mellitus Typ 3b haben die Patienten genetische Veränderungen, die die Wirkung von Insulin erheblich beeinträchtigen. Verschiedene Störungen gehören dazu:
Bei der Erkrankung besteht eine ausgeprägte Insulinresistenz, das heißt, das Insulin wirkt kaum auf die Körperzellen. Es zeigt sich ein fortschreitender Diabetes mellitus, eine Hautstörung mit braun-schwarz-grauen Stellen (Acanthosis nigricans) und vor allem bei Frauen eine Ausprägung männlicher Merkmale (Hyperandrogenismus).
Bei dieser schweren Form geht zusätzlich das Fettgewebe zurück (Lipatrophie).
Neben einem Diabetes durch Insulinresistenz ist hierbei die Zirbeldrüse (Epiphyse) vergrößert. Es kommt zu Wachstumsstörungen und meist zum Tod des Kindes innerhalb weniger Lebensjahre.
Es handelt sich um eine Erkrankung mit schwerwiegenden Wachstumsstörungen und Fehlbildungen, bei der die Kinder nur wenige Monate alt werden.
Das Syndrom tritt meist im mittleren Erwachsenenalter auf.
Diabetes mellitus Typ 3c entsteht aufgrund einer weitreichenden Schädigung der Bauchspeicheldrüse, in der das Insulin produziert wird. Ursache sind Erkrankungen oder mechanische Schäden dieses Organs, bei denen ein Verlust oder ein Funktionsverlust von über 90 Prozent des Bauchspeicheldrüsengewebes gegeben ist. Eine andere Bezeichnung ist pankreopriver Diabetes. Zu den Ursachen gehören:
Der Diabetes mellitus Typ 3d kommt durch eine hormonelle Störung zustande. Dazu gehören:
Ein Diabetes mellitus Typ 3e hat seinen Grund in der Einwirkung von chemischen Substanzen wie Giftstoffen und Medikamenten. Beispiele dafür sind:
Infektionen mit Viren können einen Diabetes mellitus Typ 3f bedingen:
Als angeborene Infektion können Rötelnviren im ersten Schwangerschaftsdrittel beim ungeborenen Baby eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hervorrufen. Dadurch entstehende Schäden können in einen Diabetes münden.
Diese Infektion kann, wenn sie angeboren beim Kind im Mutterleib auftritt, ebenfalls zur Bauchspeicheldrüsenentzündung und somit zum Diabetes führen.
Autoimmunerkrankungen sind Krankheiten, die durch einen Angriff der Immunabwehr auf Zellen des eigenen Körpers des Patienten entstehen. Einige seltene Autoimmunerkrankungen können zu einer Zuckerkrankheit führen, die als Diabetes mellitus Typ 3g klassifiziert wird:
Unter den Diabetes mellitus Typ 3h fallen verschiedene genetische Syndrome, die einen Diabetes mellitus beinhalten oder mit sich bringen können. Zu diesen gehören:
Diabetiker Baden Würtemberg e.V. – Typ-3-Diabetes: https://www.diabetiker-bw.de/diabetes/formen-von-diabetes/typ-3-diabetes/ (online, letzter Abruf: 13.07.2020)
orphanet – Insulinresistenz-Syndrom Typ A: https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?Lng=DE&Expert=2297 (online, letzter Abruf: 13.07.2020)
aktualisiert am 13.07.2020