Das Daumensattelgelenk wird hochgradig beansprucht - bei jeder Handbewegung, jedem Zugreifen. Eine Arthrose in diesem Gelenk tritt zwar selten auf, doch die Rhizarthrose ist schmerzhaft. Obendrein verlieren Daumen und Hand an Kraft und Beweglichkeit, die Geschicklichkeit lässt nach.
Bei drei Vierteln aller Patienten mit Rhizarthrose kommen nur konservative, also nicht-chirurgische Behandlungsmethoden zum Einsatz. Ihr Ziel ist es, die Funktionsfähigkeit der Hand zu erhalten und die Schmerzen in erträglichen Grenzen zu halten. Heilen lässt sich Arthrose nicht: Ist die Knorpelschicht im Inneren eines Gelenks erst einmal angegriffen, verkleinert sich der Gelenkspalt, Druck und Reibung erhöhen sich, die Gelenkflächen werden rau, und es bildet sich „Abrieb“, der wiederum zu neuen entzündlichen Prozessen am Knorpel führt. Auf operativem Wege lassen sich im Falle einer Daumenarthrose
Doch auch mit nicht-operativen Therapien ist eine Verbesserung der Situation möglich. Je eher eine gezielte Behandlung einsetzt, desto besser stehen die Chancen, das Fortschreiten der Arthrose zu begrenzen. Die angewendeten Therapiemethoden zielen darauf ab,
Das kranke Gelenk reagiert im Anfangsstadium sehr gut auf eine Ruhigstellung mit Hilfe spezieller Schienen. Diese anzulegen und dauerhaft zu tragen, ist für den Patienten natürlich lästig und unangenehm. Wer drei bis vier Wochen konsequent die Schienen nutzt, wird jedoch in über 75 Prozent der Fälle mit deutlich verringerten Schmerzen belohnt.
Akute Schmerzattacken sind mit Kühlsalben, Kühlgels oder Kühlauflagen gut unter Kontrolle zu bringen. Chronischer Schmerz spricht besser auf Wärme an: Warme Kräuter- oder Ölbäder, Wärmekissen (erwärmte Kirschkernkissen), Wärmesalben, Wärmepflaster tun hier gute Dienste. Kühlen wirkt schmerzhaften Entzündungsprozessen entgegen. Wärme fördert die Durchblutung und regt die Bildung von Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) an. Dies hilft, Steifheit und Bewegungsschmerz zu verhindern.
Mehrfache Röntgenbestrahlung des betroffenen Gelenks hat sich als sehr erfolgreich herausgestellt. Die Röntgenstrahlenbelastung ist unerheblich, die Symptome verbessern sich um bis zu 90 Prozent.
Gelenkinjektionen verschaffen dem Patienten meist jahrelangen Stillstand der Arthrose und Linderung der Beschwerden. Weil das Daumensattelgelenk sehr klein ist, erfolgen diese Injektionen aus Sicherheitsgründen unter Röntgenkontrolle.
Die Radiosynoviorthese wird kurz RSO genannt. Dabei handelt es sich um eine Einspritzung von radioaktivem 186-Rhenium ins Gelenk. Bis zur spürbaren Wirkung können einige Monate verstreichen. Die eingespritzte Substanz verteilt sich in der Gelenksflüssigkeit und gelangt so überall an die entzündete Gelenkinnenhaut. Die für die körpereigene Abwehr zuständigen Entzündungszellen greifen die radioaktiven Moleküle an und sterben dabei selbst ab.
Verschorfungen und Schwellungen der angegriffenen Gelenkinnenhaut klingen nach dieser Behandlung ab, überreizte Nervenenden werden ruhiggestellt. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen schwinden und lassen sich auf diese Weise dauerhaft begrenzen.
Auch eine Cortison-Injektion gegen die Entzündung erfolgt direkt ins Gelenk. Diese Behandlung ist im Abstand von 24 Monaten oder länger erneut anwendbar. In Kombination mit dem mehrwöchigen Tragen einer Schiene erfahren über 80 Prozent der so behandelten Patienten eine deutliche Verbesserung der Rhizarthrose.
Hyaluronsäure ist eine natürliche Komponente der Gelenkflüssigkeit und der Knorpelsubstanz: Drei oder vier gezielte Injektionen mit Hyaluron versorgen auch angegriffene Gelenke für längere Abschnitte wieder mit „Schmiersubstanz“ und verbessern die arthritischen Symptome.
Selbstverständlich gilt es vor einer Therapie, die Ursachen der Rhizarthrose abzuklären: Bestimmte Stoffwechselerkrankungen oder wiederkehrende, einseitige Überlastung des Gelenks begünstigen degenerative Veränderungen in den Gelenken. Von Fall zu Fall lassen sich hier mit angepasster Ernährung, gezielter Bewegungstherapie, Ausschalten der Über-Belastung oder auch mit alternativen Behandlungsformen Erfolge erzielen.
aktualisiert am 04.01.2022