Blasenkatheter bedürfen eines Urinbeutels zur Entleerung der Blase und zum Auffangen der Flüssigkeit. Die Beutel werden in der Regel als Zubehör zum Katheter verschrieben. Sie verfügen über ein Ablaufventil, ein Anschlussstück zum Katheterausgang und eine Möglichkeit, die abgegebene Urinmenge jeweils abzulesen. Dazu kommt, je nach Ausführung, ein Antirefluxventil, um einen Rückfluss von Urin zu verhindern und damit Infektionsrisiken zu vermeiden. Zusätzlich zum Ablaufventil besteht noch die Option, Ablauf- oder Nachtbeutel anzuschließen, so dass bei Dauerkathetern möglichst nicht in das geschlossene antiseptische (praktisch keimfreie) System eingegriffen werden muss.
Je nach Einsatzzweck und Situation des Patienten werden unterschiedliche kurz- oder langfristig gesetzte Katheter verwendet. Zu unterscheiden sind transurethrale Katheter – hier erfolgt die Ableitung des Blaseninhalts über die Harnröhre – und suprapubische Katheter, die durch die Bauchdecke zur Blase führen.
Dauer-Katheter sind dabei meist suprapubische Katheter. Diese stellen für sich geschlossene Systeme dar. Für die Dauer der Anwendung beziehungsweise bis zum Austausch des Katheters unter örtlicher Betäubung durch den Urologen darf in dieses System nicht eingegriffen werden. Eine Ausnahme ist dabei der Austausch des Beutels. Der Urinbeutel kann vom Patienten selbst oder von Angehörigen unter Beachtung der hygienischen Voraussetzungen gewechselt werden. Generell erfolgt ein Wechsel des Urinbeutels nach einer Woche. Dies ist allerdings abhängig vom System des Beutels, welcher teilweise nach zwei bis drei Tagen, teilweise erst nach zwei Wochen ausgetauscht werden muss. Diesbezüglich halten sich Patienten am besten an die Anweisung des Arztes. Die Anwendungsdauer bis zum Wechsel des gesamten Katheters beträgt zwischen drei und sechs Wochen. Häufig wird ein suprapubischer Dauer-Katheter bei bettlägerigen Patienten verwendet.
Anders ist die Lage bei transurethralen Kathetern (Kathetern über die Harnröhre) und mobilen Patienten. Diese Katheter werden normalerweise nur für kurze Zeit eingesetzt. Hier sind je nach Dauer der Anwendung Beinbeutel im Gebrauch, die mit oder ohne Vliesbeschichtung geliefert werden. Besonders hochwertige, beschichtete Beinbeutel können durchaus bis zu 14 Tage lang eingesetzt werden. Das Fassungsvermögen dieser Beutel beträgt 300 bis 500 Milliliter – je nachdem, ob es sich um junge oder erwachsene Patienten handelt.
Bett- oder Nachtbeutel mit Tropfkammer sind bei beiden Arten von Kathetern ebenfalls möglich. Sie werden unsteril geliefert und bleiben bis zu 14 Tage lang im Einsatz. Ihr Fassungsvermögen sollte mindestens 1,5 Liter betragen. Eine Aufhängevorrichtung ist inklusive.
Die normale Verweildauer eines Urinbeutels beträgt damit zwischen zwei Tagen und bis zu zwei Wochen. Ein Wechsel ist natürlich nach Verstopfungen oder starken Verschmutzungen auch vor dieser Zeit angezeigt.
aktualisiert am 26.05.2020