Dauerkatheter sollten für den Urologen das letzte Mittel sein, das er bei Patienten mit Blasen- oder Nierenproblemen einsetzt.
Einmal- oder Selbstkatheterismus eigenen sich häufig besser, um eine ordnungsgemäße Blasenentleerung sicherzustellen. Weitere Alternativen sind Kondom-Urinale bei Männern oder Einlagen, etwa bei Inkontinenz.
Bei den Dauerkathetern stehen transurethrale Katheter (durch die Harnröhre) und suprapubische Katheter (verlegt durch die Bauchdecke direkt in die Blase) zur Auswahl.
Transurethrale Dauerkatheter bieten diverse Vorteile, aber auch bestimmte Nachteile:
Alles in allem ist der Umgang mit dem Blasenkatheter anspruchsvoll, die Anforderungen an die Hygiene hoch.
Der suprapubische Katheter, kurz SPK genannt, wird vom Urologen unter örtlicher Betäubung mittels Punktion (Nadeleinführung) durch die Bauchdecke gelegt. Diese Katheter können wesentlich länger am Patienten verbleiben als Katheter über die natürlichen Harnwege, weil die Bakterienbesiedelung und damit das Infektionsrisiko geringer sind. Die Harnröhre bleibt unberührt – somit drohen hier keine Verletzungen. Geschlechtsverkehr ist mit dieser Variante möglich.
Die Pflege und Reinigung ist einfacher, insgesamt ist der SPK hygienischer. Auch wenn die Komplikationsrate insgesamt niedriger ist als beim transurethralen Katheter, sind die Risiken bei Infektionen insgesamt höher. Selbst Bauchfellentzündungen können vorkommen.
Beide Katheter-Varianten bergen nicht nur die Gefahr von Infektionen. Auch die Blase verliert mit der Zeit ihre Fähigkeit, Urin zu speichern und zu gegebener Zeit kontrolliert zu entleeren. Bei sehr langem Tragen des Katheters kann die Blase schrumpfen.
Viele Patienten empfinden das ständige Tragen von Urinbeuteln als lästig und peinlich. Bei aktiven Menschen empfiehlt es sich, zumindest zeitweise Ventile anstelle der Urinbeutel anzuwenden.
aktualisiert am 26.05.2020