Nicht nur kurzzeitig zur Diagnose bei Blasenproblemen oder zur Blasenentleerung, auch längerfristig kommen Blasenkatheter (Blasensonden) zum Abführen von Urin zum Einsatz. Entleerungsstörungen oder Abfluss-Hindernisse, bei Männern Prostatavergrößerung oder Prostatakarzinom oder generell Patienten, deren Harnblase ganz oder teilweise entfernt werden musste, werden mit dauerhaften Blasenkathetern versorgt. Ständig bettlägerige oder anderweitig stark eingeschränkte Patienten benötigen Blasenkatheter. Diese können je nach Situation unterschiedlich lange verwendet werden und müssen gelegentlich gewechselt werden.
Das Tragen einer Blasensonde zum Abführen von Urin über längere Zeit birgt einige Risiken und Nachteile. Neben einer erhöhten Infektionsgefahr im Bereich des Harnleiters und des Katheters ist das Risiko einer Verstopfung hoch. Ein Grund sind die beständig vorhandenen Bakterien. Sie heben den pH-Wert des Urins. Der Harn kristallisiert, diese Kristalle lagern sich um den Katheter und innerhalb des Katheters an und blockieren diesen. Auch ein Ausflocken des Urins aus verschiedenen Gründen kann zum Verstopfen des Katheters beitragen.
Das Problem lässt sich teilweise vermeiden, wenn Patienten ausreichend trinken und viel frisches Obst essen. Präparate zur Harnansäuerung haben sich als hilfreich erwiesen.
Abhängig von Art und Dauer der Katheteranlage gibt es verschiedene Strategien gegen eine solche Verstopfung. Kann kein Urin mehr abfließen, besteht für den betroffenen Patienten nicht nur eine akute Gefahr, der Zustand ist äußerst schmerzhaft.
Bei häuslicher Pflege sollte die Dicke des Katheters passend gewählt werden. Der Katheter samt Beutel wird regelmäßig gewechselt. Tritt dennoch eine Verstopfung auf, kann beispielsweise der Urinbeutel entfernt und die Sonde mit einer wassergefüllten Blasenspritze gespült werden, bis sie wieder durchgängig ist. Damit können allerdings zwangsläufig neue Bakterien in die Blase gelangen.
Statt eines transurethralen Katheters (Katheter über die Harnröhre) kann ein suprapubischer Blasenkatheter (Katheter über die Bauchdecke) eingesetzt werden. Ist ein suprapubischer Katheter in Anwendung, sind Wechsel oder Reinigung ohnehin nur vom Arzt oder geschultem medizinischem Fachpersonal ausführbar. Dieser Katheter wird in einem kleinen chirurgischen Eingriff anstatt durch die Harnröhre durch die Bauchwand oberhalb des Schambeins in die Blase eingeführt.
Heute werden häufig Katheter mit sterilen, geschlossenen Ablaufsystemen kombiniert – diese dürfen nicht mehr geöffnet und ausgespült werden, die Infektionsgefahr ist zu groß. Bei einer Verstopfung ist in diesen Fällen rasche ärztliche Hilfe angezeigt.
aktualisiert am 18.07.2019