Für die Träger von Blasenkathetern über längere Zeit ist es eine peinliche Erfahrung, wenn die Urinbeutel oder der Blasenkatheter Geruch verbreiten. Meist liegen konkrete Ursachen vor, wenn Urinbeutel oder Katheter stinken.
Eine intensive Geruchsentwicklung beim Urin weist auf eine Zunahme an Bakterien hin. Leider ist diese Erscheinung „normal“ und bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Patient eine Blasen- oder Harnwegsentzündung entwickelt. Trotzdem sollten Patienten oder Pflegende Veränderungen beobachten und gegebenenfalls darauf reagieren.
Um den Katheter ausreichend „durchzuspülen“ und Ablagerungen zu verhindern, empfiehlt sich die Aufnahme von mindestens zwei Litern Flüssigkeit täglich, es sei denn, es liegen Gegenanzeigen vor, beispielsweise bei Herzschwäche. Am besten ist es, wenn Patienten täglich ungefähr 1,5 Liter klaren, hellen Urin ausscheiden, der nicht zu intensiv riecht.
Zu stark basischer Urin kristallisiert: Verstopfung des Katheters und ein Aufrauen des Materials außen wie innen sind die Folge. Schmerzen und Hautschädigungen sind möglich und ein Wechsel des Katheters samt Beutel ist dann unvermeidlich. Vorbeugend wirken in solchen Fällen ansäuernde Präparate.
Qualitativ hochwertige Tag- oder Nachtbeutel verhindern das Austreten winziger Urinspuren und bleiben länger geruchlos. Schweißentwicklung auf der Haut bei Bein- oder Hüftbeuteln lässt sich durch die Verwendung von entsprechenden Baumwoll- oder Frotteeüberzügen oder elastischen Baumwollmanschetten am Bein vermeiden.
Bei Nacht oder bei nicht mobilen Patienten muss der Beutel sich immer unterhalb der Blase befinden. Das verhindert Stau oder gar Rückfluss. Der Schlauch zwischen Katheter und Beutel darf aus dem gleichen Grunde nicht verdreht oder geknickt werden.
Undichtigkeiten am Katheter oder am Übergang zum Beutel oder ein Urinaustritt außerhalb des Katheters sind oft auf einen zu groß gewählten Katheter zurückzuführen. Begreiflicherweise ist Geruchsentwicklung eine unangenehme Folge. Möglicherweise ist der kleine flüssigkeitsgefüllte Ballon, der den Katheterausgang in der Blase in Position hält, zu stark oder zu schwach gefüllt - der Katheter gleitet aus der Blase, Urin tritt neben der Sonde aus.
Verrutschte Katheter können zu Schleimhautverletzungen an Blase und Harnleiterschleimhaut führen. Daher sollten Undichtigkeiten, Geruchsentwicklung oder Schmerzen beobachtet werden. Der Urologe kann notfalls eingreifen.
Die Patienten können bei liegendem Katheter ungehindert für ihre Hygiene sorgen, baden oder duschen wie gewohnt. Voraussetzung ist, dass eventuelle Operationsnarben verheilt sind, wie sie sich beim Einsetzen eines suprapubischen Katheters – einer Harnsonde durch die Bauchdecke – notwendig werden.
Katheter über den Harnleiter (transurethale Katheter) können vom Patienten im Bedarfsfall selbst gewechselt werden, beispielsweise wenn der Beutel verschmutzt ist. Die Wechselintervalle sind kürzer als beim suprapubischen Katheter, der nur vom Urologen getauscht werden darf.
aktualisiert am 06.12.2018