Transurethale Blasenkatheter, also Sonden, die durch die Harnröhre geführt werden, sind für Frauen und Männer jeweils etwas unterschiedlich beschaffen. Die Funktion bleibt aber die gleiche.
Der Anatomie entsprechend sind Katheter für Männer etwa 40 Zentimeter lang, die für Frauen zwischen 18 und 20 Zentimeter.
Auch der Außendurchmesser der Katheter, angegeben in Charrière (1 Ch entspricht 0,33 Zentimeter), entscheidet über den jeweiligen Einsatz. Wird der Durchmesser zu groß gewählt, drohen Verletzungen der Schleimhäute im Inneren von Harnröhre und Blase und Undichtigkeiten. Ein allgemein gültiger Farbcode, den alle Hersteller anwenden, hilft bei der Auswahl. Bei Männern werden üblicherweise Stärken zwischen 16 und 18 Ch verwendet, bei Frauen 12 bis 14 Ch, bei Kindern 8 bis 10 Ch.
Weil das Ende der männlichen Harnröhre am Blasenausgang gekrümmt ist, werden bevorzugt am Ende leicht gebogene dünn auslaufende Katheter (nach Tiemann) für Männer verwendet. Andere, gerade Modelle dagegen eignen sich besser für die weibliche Anatomie.
Beim Setzen des Katheters wird bei beiden Geschlechtern ähnlich vorgegangen: Der Harnröhreneingang wird gründlich desinfiziert, Gleitgel mit desinfizierenden und betäubenden Eigenschaften angewendet.
Beim Mann muss zur Desinfektion die Vorhaut zurückgeschoben, gegebenenfalls der Penis nach unten gestreckt werden, falls sich beim Einführen ein Widerstand ergibt. In beiden Fällen wird der Katheter in die Blase eingeführt, bis Urin abfließt und zusätzlich noch einen Zentimeter weitergeschoben. Dann wird der kleine Halteballon am Katheterende in der Blase mit Kochsalzlösung oder destilliertem Wasser so gefüllt, dass der Katheter oberhalb des Blasenausgangs fixiert bleibt. Diese Ballon-Vorrichtung entfällt bei der Selbstkatheterisierung, bei der etwa vier- bis sechsmal täglich ein Einwegkatheter eingeführt und nach der Blasenentleerung wieder gezogen wird. Die Vorgehensweise beim Setzen der Katheter ist ansonsten identisch.
aktualisiert am 23.12.2015