Dauerkatheter werden überwiegend bei älteren oder wenig mobilen Patienten eingesetzt. Neben der ständigen Infektionsgefahr sind Undichtigkeiten der Katheter außerhalb der Harnröhre ein Problem. Die Ursachen liegen meist in Blockierungen des Katheters, etwa durch Harngrieß oder einen Blasenstein, oder eine mangelhafte Befüllung des Katheterballons, der die Harnsonde in Position hält. Dadurch rutscht das Ende des Katheters aus der Blase und nicht der gesamte Urin wird durch die Sonde abgeleitet. Er kann am Katheter vorbei aus der Harnröhre fließen.
Auch die Stärke des Blasenkatheters muss richtig berechnet werden – je größer der Durchmesser, desto stärker wird das Umgebungsgewebe strapaziert, sprich gedehnt. Umso höher steigt auch das Risiko, dass Urin am Katheter vorbeiläuft. Der innere Katheterdurchmesser wird in Charrière (Ch) gemessen, ein Charrière entspricht 0,33 Millimetern. Bei beobachteten Undichtigkeiten empfiehlt es sich, zunächst neue Katheter mit niedrigerem Charrière-Wert auszuprobieren.
Eine Rolle spielt auch die „Blockung“ – das obere Ende des Katheters verfügt über einen kleinen Ballon, der mit Flüssigkeit gefüllt ist, damit die Sonde nicht aus dem Harnleiter gleiten kann. Diese Befüllung kann unter Umständen Druck auf den Beckenboden oder die Blase selbst ausüben.
Bei neurologischen Erkrankungen treten häufig unkontrollierte Blasenkontraktionen auf, die durch den erhöhten Druck ebenfalls zu Undichtigkeiten führen können. Diese lassen sich durch krampflösende Medikamente verhindern, sobald sichergestellt ist, dass keine anderen Auslöser vorliegen.
Urologen überwachen Patienten mit Dauerkathetern sehr gründlich: Besteht eine Neigung zu Blockierungen, werden Katheter beim Austausch gründlich überprüft. Ein vermehrter Wechsel, die Verwendung von rein aus Silikon bestehenden, besonders geschmeidigen Kathetersets, Blasenspülungen oder Ansäuerung des Urins können Abhilfe schaffen. Der Aufwand sollte in Relation zum Ergebnis stehen. Doch möglicherweise führen erst mehrere Versuche mit unterschiedlichen Veränderungen des Kathetersystems zum Erfolg, daher brauchen Urologe und Patient auch ein wenig Geduld.
In Ausnahmefällen ist das Material des Katheters oder der Anschlussstelle für den Urinbeutel defekt. Dann kann es zu einem Leck kommen, aus dem Urin abgeht. Der Katheter muss gegebenenfalls ausgetauscht werden.
aktualisiert am 06.12.2018