Ein suprapubischer Blasenkatheter ist ein künstlicher Ausgang für die Blase. In der Pflege kann es unter verschiedenen Bedingungen erforderlich sein, Harn über diesen Umweg aus der Blase zu leiten. Gründe dafür sind, dass eine regelmäßige Untersuchung des Harns erforderlich ist oder dass der Patient kein Wasser lassen kann. Der suprapubische Blasenkatheter erlaubt außerdem das Spülen der Blase, eine Untersuchung der Blase und das Einbringen von Medikamenten. Er unterscheidet sich vom Katheter, der durch die Harnröhre in die Blase gelegt wird.
Die Bezeichnung suprapubisch weist auf das Os pubis, den Schambeinknochen hin. Per Definition bedeutet das, dass der Katheter oberhalb des Schambeinknochens gelegt wird. Dazu setzt der Arzt einen Schnitt und führt den Schlauch durch die Bauchdecke in die Harnblase.
Typische Gründe sind:
Für den suprapubischen Katheter gibt es Kontraindikationen. Das bedeutet, dass er unter bestimmten Bedingungen nicht zum Einsatz kommen darf. Dazu gehören auch:
Jeder Fall ist einzeln zu entscheiden. Der behandelnde Arzt wägt den Nutzen für den Patienten und die möglichen Risiken gegeneinander ab. Erst dann legt er den Katheter, und zwar unter sterilen Bedingungen. Bei Inkontinenz kommt ein solcher Katheter für gewöhnlich nicht zum Einsatz. Für diese Betroffenen stehen andere Hilfsmittel zur Verfügung.
Der suprapubische Katheter bietet eine Reihe von Vorteilen. Einer dieser Pluspunkte ist, dass der Patient weiterhin auf natürlichem Weg Wasser lassen kann. Der Patient leidet weniger, denn das Legen eines Blasenkatheters in kurzen Abständen ist unangenehm. Darüber hinaus wird durch den Dauerkatheter die Sexualität nicht behindert. Der Patient kann mit dem Katheter duschen und baden, darf dabei aber den Urinbeutel nicht entfernen, sonst könnten Keime eindringen. Zu den Nachteilen gehören mögliche Komplikationen, wie Entzündungen an der Einstichstelle. Ist die Einstichstelle reizlos, genügt der Verbandwechsel im Abstand von 48 Stunden. Ist die Stelle unauffällig, darf sie auch ohne weiteren Schutz bleiben. Die Häufigkeit des Katheterwechsels ist wiederum abhängig von verschiedenen Voraussetzungen, wie auch den verwendeten Materialien. Katheter aus Latex oder Silikon werden nach wenigen Tagen wieder entfernt. Sie sind auch nur für die vorübergehende Verwendung vorgesehen. Für Patienten, die dauerhaft auf einen Katheter angewiesen sind, gibt es eigene Materialien.
Manche Katheter müssen nach fünf Tagen entfernt werden, andere können über Wochen liegen bleiben.
aktualisiert am 06.10.2023