Gleich ob Einweg- oder Dauerkatheter: Ein Risiko bringen sie alle mit sich. Die unerwünschte Besiedelung des Urogenitaltraktes (Harn-Geschlechts-Traktes) mit Bakterien ist kaum zu vermeiden. Dabei schneidet der suprapubische Blasenkatheter am besten ab – er führt durch die Bauchdecke zur Blase, umgeht die empfindliche Harnröhre und stellt ein geschlossenes, hygienisches System dar. Treten hier allerdings trotzdem Infektionen auf, können sie ein gefährliches Ausmaß annehmen.
An zweiter Stelle in puncto Sicherheit stehen die Einweg-Blasenkatheter, die Patienten selbst mehrmals täglich nutzen können. Bei Beachtung sorgfältigster Hygienevorschriften sind kaum Infektionen zu befürchten, da der „Fremdkörper“ nicht im Harn-Blasenbereich verweilt.
Die stärkste Veränderung der Bakterienflora mit vielen Risiken bringt der transurethrale Blasenkatheter mit sich, also der über die Harnröhre verlegte Dauerkatheter. Harnröhren- und Blasenentzündungen lassen sich bei längerem Tragen kaum vermeiden, können hartnäckig und sogar bedrohlich werden.
Ein weiteres Risiko liegt in einer Verletzung der Harnwege durch unvorsichtiges Vorgehen beim Einführen oder Ziehen des Blasenkatheters. Besonders biegsame, körperfreundliche Materialien verhindern heute viele Komplikationen, die früher an der Tagesordnung waren. Beim Einführen oder Ziehen des Katheters darf dennoch keine Gewalt angewendet werden, damit Schleimhäute und Gewebe nicht verletzt oder gereizt werden. Wunde Stellen bieten Bakterien Angriffsfläche.
Transurethrale Blasenkatheter können ihre Position verändern. Dann läuft Urin nicht mehr ausschließlich über die Sonde ab – eine belastende Situation für die Patienten. Auslöser für diese Situation ist oft der kleine Ballon, der das Ende des Katheters in der Blase an Ort und Stelle hält: Ist er zu stark mit Flüssigkeit gefüllt, drückt er auf Blase und Beckenboden – was die Blase reizt. Fehlt es an Flüssigkeit, gleitet der Katheter aus der Blase und ist nicht mehr in der Lage, den gesamten Urin aufzufangen. Eine weitere mögliche Ursache, dass Urin in der Harnröhre vorbeiläuft, kann ein zu großer Durchmesser eines Katheters sein, so dass dieser ungünstig sitzt.
Bakterien oder mangelnde Flüssigkeitsaufnahme führen oft zu einer Verschiebung des pH-Wertes im Urin. Dieser kristallisiert dann. Die Ansatzstellen und die Außenwand des Katheters werden rau und reizen die Harnleiterschleimhaut. Schmerzen, Brennen, Infektionen und Undichtigkeit drohen.
Nur strengste Hygiene, Pflege und Einhaltung der Anwendungsvorschriften helfen, dieses Problem in Schach zu halten. Reagieren manche Patienten empfindlicher als andere, sollten sie gemeinsam mit dem Urologen über Alternativen zum Blasenkatheter nachdenken, damit die Lebensqualität nicht leidet, insbesondere, wenn die Blasenentleerung über längere Zeit von außen "gesteuert" werden muss.
aktualisiert am 15.04.2019