Sowohl beim mechanischen (durch ein Hindernis oder eine Abklemmung verursachten) als auch beim paralytischen Ileus (einer Darmlähmung) sammeln sich Nahrungsbrei und/oder Stuhl im Darm an. Der Darmverschluss kann hauptsächlich aus zwei Gründen lebensbedrohlich werden: einen Kreislaufschock durch Volumenmangel und eine Bauchfellentzündung durch austretende Darmbakterien. Außerdem ist eine gefährliche Streuung von Bakterien über die Blutbahn möglich (Sepsis, Blutvergiftung).
Nährstoffe und vor allem die Flüssigkeit können bei einem Darmverschluss nicht mehr über die Darmwand aufgenommen werden. Dem Flüssigkeitsmangel folgt ein Blutdruckabfall, der bis hin zum Kreislaufschock führen kann. Dieser kann tödlich enden.
Durch die Darmwand austretender Darminhalt kann durch die enthaltenen Bakterien eine Bauchfellentzündung auslösen. Diese ist potenziell lebensbedrohlich.
Darmverschlüsse können zwar in allen Teilen des Darms vorkommen, am häufigsten liegen sie jedoch im Bereich des Dünndarms.
Bei einem Darmverschluss bleibt der unverdaute Speisebrei im verstopften Teil des Darms stehen. Dadurch kann der Druck auf die Darmwand gefährlich ansteigen, da der Brei sich anstaut und zu gären beginnt. Eine Verletzung der Schleimhaut kann hier die Folge sein. Im schlimmsten Fall können Teile des Darms absterben (Darmwandnekrosen). Wie bereits beschrieben, können durch die verletzte oder abgestorbene Darmwand Bakterien austreten und eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) auslösen.
Die Bakterien leben normalerweise friedlich im Darm und sind in der Darmflora für die Verdauung nützlich. Wenn die Bakterien in den freien Bauchraum gelangen, sind sie aber äußerst gefährlich. Dort lösen sie eine heftige Entzündungsreaktion aus. Es kann zu einem septischen Schock kommen, der meist ein Multiorganversagen nach sich zieht, was letztlich zum Tod führen kann.
Sind die Bakterien durch die Darmwand gewandert, lösen sie eine Entzündung der dünnen Häute aus, die den Bauchraum auskleiden. Durch die Perotinitis verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Patienten rapide. Der Blutdruck sinkt ab, gleichzeitig steigt die Herzfrequenz an. Darauf folgt dann ein Kreislaufschock, der tödlich enden kann. Medizinisch wird diese Erkrankung diffuse Bauchfellentzündung genannt.
Mit einem septischen Schock reagiert der Körper auf die Bakterien, die durch den Darmverschluss in den Blutkreislauf gelangt sind. Die Folge ist - wie bereits beschrieben - ein Multiorganversagen.
Typische Beschwerden sowohl eines mechanisch bedingten als auch durch eine Darmlähmung verursachten Ileus sind heftige Bauchschmerzen, Übelkeit, häufiges Aufstoßen bis hin zum Erbrechen von Kot, begleitet von Blähungen und Stuhlverhalt.
Hier sei angemerkt, dass die Diagnose Darmverschluss nicht so leicht zu stellen ist, gerade bei kleinen Kindern, die ihre Beschwerden nicht ausdrücken können und älteren Menschen, deren Körperfunktionen von vornherein eingeschränkt sind und oft auch die geistigen Fähigkeiten nachlassen, um ihren Zustand zu bechreiben. Gerade deswegen ist es so wichtig, schon bei ersten Anzeichen einen Facharzt aufzusuchen.
Die Diagnose erfolgt über bildgebende Verfahren wie zum Beispiel Röntgen oder Ultraschall und einem Abhören und Abtasten des Bauches. Zunächst wird der Arzt dem Patienten über einen Tropf Flüssigkeit zuführen. Dann wird er entscheiden, ob ein operativer Eingriff erforderlich ist. Unter Umständen kann ein Einlauf den verhärteten Stuhl oder Speisebrei auflösen. Zudem besteht gegebenenfalls auch die Möglichkeit, diese über eine Darmsonde abzusaugen.
Bei einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) kann durch die Gabe von Medikamenten die Peristaltik (Darmtätigkeit) wieder angeregt werden. In der Regel geschieht dies in Kombination mit Einläufen. Je früher die Versorgung eines Ileus erfolgt, umso größer sind auch die Heilungschancen.
aktualisiert am 15.12.2023