Die Auslöser für eine Verstopfung (Obstipation) sind vielfältig. Sie kann körperliche Ursachen haben wie auch seelische. Manche Medikamente können als Nebenwirkung eine Verstopfung bewirken, ebenso wie Rauschmittelmissbrauch verantwortlich sein kann. Blockieren harte Kotballen die Darmpassage und lassen sich durch die Peristaltik (Muskeltätigkeit des Darms) nicht mehr fortbewegen, kann sich ein Darmverschluss bilden.
Eine Verstopfung muss noch lange nicht auf einen Darmverschluss hinweisen. Grundsätzlich unterscheidet der Mediziner zwischen zwei Formen der Verstopfung: der akuten und der chronischen.
Die akute Verstopfung tritt meist plötzlich auf. Hier können zum Beispiel eine Änderung der Lebensumstände wie Bettlägerigkeit, hormonelle Gründe oder auch eine Infektion zugrunde liegen. Kommen allerdings die für einen Darmverschluss typischen Symptome wie Erbrechen und kolikartige Bauchschmerzen hinzu, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Zumindest kann dieser abklären, welche Ursache vorliegt und ob ein Darmverschluss auszuschließen ist. Tückisch ist die chronische Verstopfung, da sich aus ihr die Koprostase bilden kann, eine Ansammlung von Kotsteinen, die einen Darmverschluss auslösen können.
Bleibt die chronische Verstopfung unbehandelt, dann bleibt der Kot im Enddarm und im Dickdarm stehen. Allerdings stellt dieser seine Tätigkeit, dem Stuhl Wasser und Galle zu entziehen, nicht ein. Auf diese Weise wird der Kot immer weiter angedickt und wird auch immer härter. Kotsteine bilden sich, die in massiven Fällen sogar durch die Bauchdecke ertastet werden können. Eine normale Stuhlentleerung ist nicht mehr möglich. Es kommt zum Stuhlverhalt.
Wird die Koprostase nicht behandelt, kann durch den Rückstau der Kotsteine ein Ileus im Dickdarm entstehen. Durch den Umstand, dass der Darm versucht, den Stuhl durch vermehrte Peristaltik weiterzuschieben, leidet der Betroffene unter kolikartigen Bauchschmerzen. Später kann Erbrechen einsetzen, meist handelt es sich bei dem Erbrochenen dann um Stuhl. Hinzu kommt, dass keine Winde abgehen können.
Experimente mit Abführmitteln sind bei einem schweren Stuhlverhalt unbedingt zu unterlassen, denn sie sind in einem solchen Fall kontraproduktiv. Ein Missbrauch von Abführmitteln kann sogar eine Koprostase erst auslösen. Der einzig richtige Weg ist der zum Arzt.
Die Therapie hängt vom Alter des Patienten und von der Schwere der Koprostase ab. Unter Umständen reicht ein Einlauf aus, um die verhärteten Kotballen zu lösen und um den Stuhlgang anzukurbeln. Falls das nicht funktioniert, muss der Enddarm ausgeräumt werden. Das ist für alle Beteiligten äußerst unangenehm und für den Patienten unter Umständen schmerzhaft.
Es gibt noch die Möglichkeit einer Darmspülung (orthograde Darmspülung) durch Mund oder Nase, durch welche sich die starke Verstopfung mitunter noch lösen kann. Liegt allerdings ein weiter oben liegender Verschluss des Dickdarms vor, ist ein operativer Eingriff unumgänglich.
aktualisiert am 06.09.2023