Ein Ileus (Darmverschluss) ist eine schmerzhafte und lebensgefährliche Erkrankung. Der Darmverschluss entsteht häufig nach einer Operation. Hier stehen gynäkologische Eingriffe, Eingriffe am Dickdarm und eine Blinddarmoperation oben auf der Gefahrenskala. Durch die Operationen im Bauchraum können sich Verwachsungen bilden, aus denen ein mechanischer Ileus entstehen kann. Die Verwachsungen sind die Ursache dafür, dass der Speisebrei durch die Verengung nicht mehr transportiert werden kann.
Beim paralytischen Ileus handelt sich um eine Lähmung, bei dem sich der Darminhalt staut, weil der Darm seine Tätigkeit eingestellt hat. Auch dies kann als Folge einer Operation entstehen, und zwar vor allem dann, wenn es zu einer Entzündung im Bauch gekommen ist (Peritonitis).
Ein mechanischer Ileus entsteht dann, wenn ein Hindernis den Durchfluss des Speisebreis behindert beziehungsweise ihn komplett blockiert. Die Ursachen können vom Darminneren kommen (zum Beispiel Fremdkörper oder Kotballen), aber auch Einflüsse von außerhalb des Darms können ihn verlegen. Unter anderem ist es möglich, dass sich nach einer Operation im Bauchraum Verwachsungen bilden, die die Darmaktivität behindern. Gefährlich sind auch Operationsnarben, zum Beispiel als Folge einer Blinddarmoperation. Es bildet sich vermehrt Gewebe, das der Körper nach überstandener Wundverheilung nicht wieder auflösen kann. In der medizinischen Fachsprache wird die daraus entstandene Verengung Bridenileus genannt. Durch die Verwachsungen (Briden, Adhäsionen) wird der Darm so eingeengt, dass er nicht mehr richtig arbeiten kann.
Häufig ist ein erneuter operativer Eingriff nötig, um die Verwachsungen zu lösen. Hier können allerdings mitunter neue Verwachsungen entstehen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wird der erneute Eingriff minimalinvasiv (über kleine Zugänge) durchgeführt.
Bei einem paralytischen Ileus ist der Darm im Gegensatz zum mechanischen Ileus nicht durch ein Hindernis verschlossen, sondern der Darm hat seine Tätigkeit eingestellt. Gerade der sekundäre paralytische Ileus tritt sehr oft nach Operationen auf. Hier werden mechanische Reize ausgeübt, die die Darmtätigkeit zum Erliegen bringen können (Darmatonie). Eine Darmatonie in den ersten 24 bis 72 Stunden nach der Operation ist allerdings noch kein Grund zur Beunruhigung. Die Behandlung zielt darauf ab, die Peristaltik (Bewegung der Darmmuskulatur) wieder anzuregen. Hier werden in der Regel Medikamente verabreicht, ein operativer Eingriff ist häufig nicht notwendig.
Anders verhält es sich bei einer Entzündung im Bauchraum als Ursache für einen paralytischen Ileus. Die Entzündung in der Bauchhöhle (Peritonitis, Bauchfellentzündung) ist oft die Folge eines operativen Eingriffes, durch den Bakterien von außen oder aus dem Darm in die Bauchhöhle gelangen. Aufgrund dieser gefährlichen Entzündung kann die Darmtätigkeit reflektorisch stillstehen. Die Peritonitis nach einer Operation muss durch eine erneute Operation mit Eröffnung des Bauchraums behandelt werden. Der Bauchraum wird gründlich gespült und gegebenenfalls ein Leck im Darm verschlossen. Außerdem bekommt der Patient Antibiotika.
Ein Darmverschluss kann aufgrund mehrerer Ursachen entstehen. Ihnen auf den Grund zu gehen, kann sich schwierig gestalten. Unter anderem gibt eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteln Aufschluss, eine Computer- oder Kernspintomographie die Diagnose unterstützen oder eine Darmspiegelung zum Einsatz kommen. Mittels einer Darmspiegelung kann der Arzt nach überstandener Krankheit außerdem kontrollieren, ob die Darmwand sich wieder regeneriert hat.
Ein Darmverschluss ist eine potenziell lebensbedrohliche Krankheit, die einer medizinischen Versorgung bedarf. Sollte der Patient nach einem operativen Eingriff unter starken kolikartigen Bauschmerzen leiden, sollte er diese Beschwerden sofort beim Pflegepersonal anzeigen und einen Arzt anfordern. Dieser wird dann die notwendigen Maßnahmen zur lebensrettenden Therapie einleiten.
aktualisiert am 13.09.2019