Ein Darmverschluss (Ileus) ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die eine umgehende notfallmedizinische Versorgung erfordert. Der Betroffene sollte auf keinen Fall mit Abführmitteln oder Einläufen selbst experimentieren, sondern sofort einen Arzt aufsuchen. Nur ein versierter Mediziner kann die richtige Therapie einleiten und vor allem die Diagnose stellen, um welche Art von Ileus es sich handelt. Zunächst wird dem Patienten über eine Infusion Flüssigkeit zugeführt, da der Körper aufgrund des Darmverschlusses und des Erbrechens dehydriert. Verschiedene Medikamente wie beispielsweise Antibiotika können sinnvoll sein.
Ganz gleich, um welche Art von Darmverschluss es sich handelt, ein schnelles Eingreifen ist sowohl beim paralytischen (durch Darmlähmung entstandenen) als auch beim mechanischen Ileus zwingend erforderlich. Je schneller die Behandlung erfolgt, umso besser sind auch die Heilungschancen.
Sowohl beim mechanischen als auch beim paralytischen Ileus erhält der Patient eine Magensonde. Mit dieser kann der behandelnde Arzt versuchen, den stehen gebliebenen Nahrungsbrei abzusaugen, um so Druck von der Darmwand zu nehmen. Außerdem erhält der Patient bei beiden Arten des Darmverschlusses Infusionen, damit der Elektrolythaushalt im Körper wieder in Ordnung gebracht wird. Der Grund für die Störung der Elektrolyte ist, dass ein Ileus oft mit starkem Erbrechen einher geht. Eine Dehydrierung ist ebenso die Folge. Auch kann der Darm das Wasser und die Galle im Speisebrei nicht mehr richtig verwerten.
Es werden Antibiotika verabreicht, um eine durch den Ileus augelöste Entzündung einzudämmen. Ebenfalls wird Metamizol (auch Novaminsulfon genannt, z. B. Novalgin®) und bisweilen Diazepam (z. B. Valium®) eingesetzt. Metamizol wirkt auch als Schmerzmittel und Diazepam als Beruhigungsmittel.
Spezielle Ursachen können darüber hinaus den Einsatz ganz bestimmter weiterer Medikamente notwendig machen.
Bei einem mechanischen Darmverschluss ist ein operativer Eingriff in der Regel unumgänglich. Sind Verwachsungen schuld, werden diese gelöst. Hat der Darm sich gedreht (Strangulationsileus), wird er wieder in die richtige Position gebracht. Ist er zum Beispiel durch Kotsteine oder Fremdkörper verstopft, wird er aufgeschnitten und die Fremdkörper werden entfernt.
Manchmal müssen auch ganze Teile des Darms entfernt werden, zum Beispiel wenn ein Tumorbefall vorliegt. Auch hier werden Antibiotika gegeben, damit sich keine Entzündung ausbreiten kann.
Ansonsten ist die medikamentöse Behandlung beim mechanischen Ileus von geringerer Bedeutung. Um Krämpfe zu lösen, eignet sich das Mittel Butylscopolamin (z. B. Buscopan®). Dieses darf bei einem paralytischen Ileus nicht verwendet werden.
Sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) für einen Darmverschluss verantwortlich, dann kommt auch der Einsatz von Cortison in Frage.
Medikamente, die die Darmtätigkeit steigern (Prokinetika), sind beim mechanischen Darmverschluss hingegen nicht anwendbar. Sie können rasch zu Krämpfen führen. Dafür können diese Mittel beim paralytischen Darmverschluss nützlich sein.
Beim paralytischen Ileus muss in den meisten Fällen nicht operiert werden, da bei dieser Form die Darmtätigkeit durch eine Lähmung zum Erliegen gekommen ist. Der Darm ist nicht durch einen Fremdkörper oder andere Ursachen blockiert. Bei einer Darmlähmung wird der Inhalt mittels einer „Dennis-Sonde“ abgesaugt, um den Darm zu entlasten. Zudem werden dem Patienten Mittel gegeben, die die Darmtätigkeit wieder anregen sollen, wie zum Beispiel Neostigmin (Prostigmin®), Pantothensäure (Vitamin B5) oder eine Dextran-Sorbit-Infusion. Metoclopramid (z. B. Paspertin®) kann in einigen Fällen gegeben werden, um die Darmbewegung zu fördern und das Erbrechen zu reduzieren.
Zudem wird ein rektaler Einlauf durchgeführt, damit der Darm sich entleeren kann.
Ein Subileus (also die Vorstufe zum Darmverschluss) muss meist nicht operiert werden. Hier können abführende Medikamente und Infusionen Abhilfe schaffen. Zu den geeigneten Abführmitteln, um die hartnäckige Verstopfung zu lösen, gehören Macrogol (PEG = Polyethylenglycol), Bisacodyl (z. B. Dulcolax®) und Natriumpicosulfat (z. B. Laxoberal®).
Medikamente kommen umgekehrt auch als Ursache von einem Darmverschluss in Frage. Die betreffenden Medikamente müssen gegebenenfalls abgesetzt werden und dürfen beim Ileus nicht gegeben werden. Der paralytische Darmverschluss kann beispielsweise durch Medikamente wie Opiate, Antidepressiva, Parkinson-Mittel (Dopaminergika) oder durch einen übermäßigen Gebrauch von Abführmitteln zustande kommen.
Ein Darmverschluss ist eine gefährliche Krankheit, die unbedingt in ärztliche Hände gehört. Es sollte auf keinen Fall eine Selbsttherapie mit Abführmitteln vorgenommen werden, da diese einen mechanischen Ileus unter Umständen sogar noch erschweren können. Nur der Arzt kann entscheiden, welche Therapie die richtige ist und die entsprechenden Medikamente verabreichen.
aktualisiert am 06.09.2023