Ein Darmverschluss (Ileus) ist eine Krankheit, die nicht immer von heute auf morgen entsteht, sondern sich unter Umständen über Wochen und Monate entwickelt. Am Beginn der Krankheit ist es sogar möglich, dass der Nahrungsbrei zumindest noch teilweise weitertransportiert wird. Das nennt der Mediziner dann Subileus. Wenn es zu einem vollständigen Erliegen der Darmtätigkeit kommt, kann sich ein lebensgefährlicher Darmdurchbruch entwickeln. Durch den Nahrungsbrei und die Gase wird die empfindliche Darmwand bis auf ein Maximum gedehnt. Perforationen und Risse können entstehen. Durch diese „Löcher“ können Darmbakterien beziehungsweise Darminhalt in den Bauchraum gelangen. Die Folge ist eine Bauchfellentzündung (Peritonitis).
Umgekehrt kann auch ein Darmverschluss durch eine Darmperforation entstehen. Gerade Patienten, die unter Morbus Crohn beziehungsweise Colitis ulcerosa leiden (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen), haben ein erhöhtes Gefahrenpotenzial. Bei diesen Erkrankungen entzündet sich der Darm immer wieder. Die Darmwand wird geschwächt, sie kann reißen oder es bilden sich Perforationen, durch die Stuhl oder Nahrungsbrei nach außen dringt. Von der Entzündung, die durch den Darminhalt ausgelöst wird, kann nicht nur die Bauchhöhle betroffen sein, sondern auch die Darmmuskulatur. Daraus kann wiederum ein paralytischer Ileus entstehen, also eine Lähmung des Darms mit Aufstau von Kot.
Die Symptome eines Darmverschlusses sind in der Regel äußerst schmerzhaft. Normalerweise wird ein Patient, der unter solchen Schmerzen leidet, freiwillig einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Ein Darmdurchbruch entsteht, wenn der Darmverschluss schon relativ weit fortgeschritten ist. Der Durchbruch ist die Folge eines zu spät behandelten Darmverschlusses. Kann dieser früh genug behandelt werden und ist die Darmpassage wieder möglich, dann wird normalerweise verhindert, dass der Darm undicht wird beziehungsweise aufplatzt.
Durch einen Darmverschluss wird der Speisebrei beziehungsweise der Kot nicht mehr weitertransportiert. Es kommt zu einem Stau, entweder weil ein Hindernis im Weg ist (mechanischer Darmverschluss) oder weil die Darmmuskulatur nicht mehr arbeitet (paralytischer Darmverschluss). Dazu kommen Gase, die durch den Verschluss nicht mehr abgehen. Es entsteht ein sogenanntes toxisches Megakolon: Der Darm wird extrem gedehnt und kommt keine Entlastung, wird das Maximum erreicht. In der Darmwand bilden sich Perforationen und Risse. Durch diese Bruchstellen im Dünn- oder im Dickdarm strömt der Darminhalt in die Bauchhöhle des Patienten. Die im Kot oder Speisebrei enthaltenen Bakterien und weiteren Bestandteile können eine massive Entzündung der Bauchhöhle auslösen, eine Peritonitis.
Der Allgemeinzustand des Patienten mit einem Darmdurchbruch verschlechtert sich rapide. Durch die Entzündung kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Ein Organversagen, die letztlich zum Tod führt, kann die Folge sein.
Die Symptome des Darmdurchbruchs sind starke, teils kolikartige Bauchschmerzen, Krämpfe und eine stark gespannte Bauchdecke. Diese ist zudem extrem druckempfindlich. Als Abwehrreaktion auf den ausgetretenen Nahrungsbrei oder Kot tritt hohes Fieber (auch Schüttelfrost) auf.
Zunächst wird der behandelnde Arzt versuchen, den Patienten zu der Krankheitsgeschichte befragen, wenn dies möglich ist. Danach wird der Bauch des Betroffenen abgetastet. Da der Körper eine Abwehrspannung aufbaut, ist dieser oft bretthart. Eine bildgebende Untersuchung (zum Beispiel Ultraschalluntersuchung) folgt.
Steht die Diagnose Darmdurchbruch fest, ist schnelles Handeln angesagt. Es erfolgt ein operativer Eingriff, bei dem die offene Stelle im Darm verschlossen wird. Ist der Darminhalt bereits im Bauchraum, werden dem Patienten Antibiotika verabreicht, damit die Entzündung bekämpft und die Keime abgetötet werden. Zudem kann es nötig werden, die Bauchhöhle zu spülen. Dadurch wird verhindert, dass die Entzündung auf andere Organe übergeht.
Das Legen eines vorübergehenden Stomas (künstlichen Darmausgangs) kann nötig werden. In der Regel erfolgt eine zehntägige intensivmedizinische Überwachung.
Ein Darmdurchbruch kann sich relativ schnell entwickeln, wenn der Darmverschluss nicht zeitnah behandelt wird. Ein schnelles notfallmedizinisches Eingreifen ist unabdingbar, da der Durchbruch gerade bei geschwächten Patienten schnell zum Tod führen kann.
aktualisiert am 02.03.2021