Bei einem Darmverschluss kann der Nahrungsbrei oder Stuhl nicht mehr richtig weitergeleitet werden. Der Darm ist komplett oder zumindest teilweise verstopft. Hier spricht man von einem mechanischen Ileus. In etwa zwei von drei Fällen ist der Dünndarm davon betroffen. Es können aber auch funktionelle Störungen vorliegen, zum Beispiel durch eine Darmlähmung. Hierbei handelt es sich dann um einen funktionellen Ileus. Treten beide Formen gleichzeitig auf, wird dies als gemischter Darmverschluss bezeichnet.
Ein häufiges Symptom, das sowohl beim mechanischen als auch beim funktionellen Verschluss auftritt, sind kolikartige Bauchschmerzen. Auch Erbrechen, hohes Fieber, fehlender Stuhlgang und Blähungen können auf einen Ileus hinweisen. Zudem kann sich der Bauch hart anfühlen und spannen. Der Allgemeinzustand des Patienten verschlechtert sich rapide.
Die vier Leitsymptome eines Darmverschlusses sind:
Der mechanische Ileus kommt häufiger im Dünndarm als im Dickdarm vor (80 Prozent zu 20 Prozent). Hier ist der Darm von außen oder von innen verstopft beziehungsweise verlegt. Als Folge dessen kann der Nahrungsbrei nicht mehr richtig weiter transportiert werden. Es kommt zu einem Stau. Der nicht weiter transportiert Nahrungsbrei und die dabei entstehenden Gasansammlungen führen dazu, dass der Darm sehr weit gedehnt wird, häufig bis zur Verletzung. Es können Keime oder sogar der Darminhalt durch die Darmwand treten und zu schweren Infektionen im Bauchraum führen.
Ein mechanischer Darmverschluss kann durch ein Hindernis (zum Beispiel Verklebungen nach einer Operation oder Fremdkörper wie Gallensteine oder Kotsteine im Darm) entstehen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass die Darmwand eingeschnürt wird, zum Beispiel durch eine Verwachsung. Zu Anfang sprechen die Symptome eher für einen hyperaktiven Darm. Es mutet an, dass durch hörbare Darmbewegungen (Peristaltik) die Verdauung auf Trab gebracht wird. Der Mediziner nennt diesen Vorgang Hyperperistaltik. Die Bauchdecke fühlt sich hart und versteift an. Nicht selten tritt ein Druckschmerz auf.
Die Symptome eines mechanischen Darmverschlusses hängen davon ab, wo der Verschluss sitzt. Liegt ein höher gelegener Dünndarmverschluss vor, können die Symptome wie Blähungen und Gasansammlungen im Darm fehlen. Die Ursache eines höher gelegenen Dünndarmverschlusses können zum Beispiel Verklebungen nach einer Operation sein. Er kann auch eine Folge von Morbus Crohn sein, eine chronische entzündliche Darmerkrankung. Ein Symptom des höher gelegenen Darmverschlusses ist heftiges Erbrechen.
Liegt ein tiefer Dünndarmverschluss vor, hat der Patient meist von Anfang an starke Schmerzen und weiß oft nicht, wie er sitzen oder liegen soll. Dazwischen kann es zu kurzen schmerzfreien Phasen kommen. In weiterem Verlauf kann es zum Erbrechen des Darminhaltes kommen.
Wenn der Dickdarm betroffen ist, spricht der Mediziner meist von einem tiefen Ileus. Die Symptome sind starke Blähungen (Flatulenzen) und ein aufgeblähter Bauch. Die Schmerzen sind hier von Anfang an krampfartig und nehmen im Laufe der Zeit zu.
Im Gegensatz zum mechanischen Darmverschluss kommt es bei einem funktionellen Darmverschluss zu einem völligen Erliegen der Darmtätigkeit. Deswegen wird er auch paralytischer Ileus (Darmlähmung) genannt. Ausgelöst wird dieser entweder durch Gefäßverschlüsse, beispielsweise durch einen Thrombus (ein Blutgerinnsel) oder durch eine andere Erkrankung. Es wird zwischen primärem (durch einen Gefäßverschluss ausgelösten) und sekundärem (als Folge einer Grunderkrankung oder Operation verursachten) paralytischen Ileus unterschieden. Sehr selten wird er durch Würmer oder eine Bleivergiftung ausgelöst.
Beim funktionellen Darmverschluss kommt die Darmtätigkeit zum völligen Erliegen. Wird der Darm mit einem Stethoskop abgehört, sind nur stark verminderte oder gar keine Darmgeräusche zu hören. Im Anfangsstadium ist der Bauch stark gebläht. Die Schmerzen bauen sich langsam zu einem mäßigen Dauerschmerz auf. Dem Betroffenen ist übel, es kommt zu schwallartigem Erbrechen und Aufstoßen. Im Laufe der Erkrankung (wenn sie nicht behandelt wird) kann es zu einer Bauchfellentzündung kommen. Der Bauch fühlt sich dann hart und gespannt an. Dies wird in der Fachsprache auch Trommelbauch genannt.
Ein Darmverschluss erfordert ein schnelles Handeln, da eine zu späte oder falsche Behandlung schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Wie die Therapie genau aussieht, wird der behandelnde Mediziner anhand der vorliegenden Ursache festmachen. In schwerwiegenden Fällen ist eine Operation erforderlich.
aktualisiert am 16.03.2020